22. Dezember: Im Winterwald. Das Treffen

Den Waldtieren geht es nicht gut im strengen Winter. Was wird geschehen? Lesen Sie das nächste Kapitel der Adventskalendergeschichte “Im Winterwald”.

Im Winterwald. Das Treffen

Die Sonne strahlte an einem eisblauen Himmel am Morgen des 22.Dezembers auf den stillen Winterwald herab. Wenn es nicht sowieso schon klirrend kalt gewesen wäre, hätte man meinen können, es wäre noch kälter als am Tag zuvor. Kein Windhauch bewegte die starren Äste der Buchen oder die vom Schnee schwerbeladenen Zweige der Fichten und Tannen.



Der Eichelhäher saß in der großen Tanne. Auch er hatte Hunger und gehofft, am Vogelhäuschen ein paar Sonnenblumenkerne zu finden. Doch bis auf ein paar leere Hülsen stand das Futterhäuschen verlassen und leer im Schnee. Der Eichelhäher wunderte sich, denn sonst legten doch die Zweibeiner immer Futter für die Vögel ins Häuschen. Er wollte mal nachschauen, ob in der Krippe auf der Lichtung Heu lag und flog durch die schneidend kalte Luft durch den Wald. Doch auch die Futterkrippe war leer und die Rehe hatten schon vor lauter Hunger die Rinde einiger Bäume abgeknabbert.

Der Eichelhäher wunderte sich und beschloss, alle Waldtiere sollten sich auf der Lichtung treffen und gemeinsam überlegen, was zu tun sei. Er flog laut rufend durch den Wald: „ Kommt alle auf die Lichtung! Kommt alle auf die Lichtung! Wichtiges Treffen auf der Lichtung! Kommt alle zur Lichtung!“

Die Tiere des Waldes hörten den Ruf. Sie wunderten sich zwar, aber waren froh, dass etwas geschah. Der Bussard traf als erster ein, gefolgt von den Singvögeln, das Wildschwein kam grunzend aus dem Gebüsch getrabt, der Schneehase hoppelte heran , der Fuchs kam vorsichtig an geschnurrt und sogar die Eule setzte sich müde auf einen tiefhängenden Ast. Die Rehe standen dichtgedrängt aneinander und alle warteten noch auf die beiden Mäuschen, die den beschwerlichsten Weg hatten.

Man hätte meinen können, dass die Tiere sich nun gegenseitig aufgefressen hätten, aber sie erkannten die Not, die jeder litt und das sie gemeinsam stärker waren. Sie stellten sich friedlich in einen Kreis und überlegten zusammen, was zu tun wäre. Der Eichelhäher berichtete, dass die Zweibeiner schon seit Tagen kein Futter mehr  hingelegt hatten und die anderen Tiere bestätigten das. Sie selber fanden nichts zu fressen unter der harten Schneedecke und hatten sich auf das Heu und die Sonnenblumenkerne verlassen. Was sollten sie tun? Alle sprachen durcheinander und erzählten von ihrem Hunger und das es so kalt wäre.

Dann trat der Fuchs in den Kreis. Die Tiere wurden still. „Wir werden alle gemeinsam zur Hütte der Zweibeiner gehen und schauen, was da los ist. Vielleicht können uns die Menschen helfen.“

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1. Dezember: Im Winterwald. Hans und Grete
2. Dezember: Im Winterwald. Die Vögel
3. Dezember: Im Winterwald. Der Christstollen
4. Dezember: Im Winterwald. Barbaratag
5. Dezember: Im Winterwald. Die Eule
6. Dezember: Im Winterwald. Nikolaustag
7. Dezember: Im Winterwald. Das Mäuschen
8. Dezember: Im Winterwald. Die Rehe
9. Dezember: Im Winterwald. Wieder zurück im Mauseloch
10. Dezember: Im Winterwald. Im Holzhaus
11. Dezember: Im Winterwald. Der Mäusebussard
12. Dezember: Im Winterwald. Der Schneehase
13. Dezember: Im Winterwald. Schneesturm
14. Dezember: Im Winterwald. Der Fuchs
15. Dezember: Im Winterwald. Wieder kein Glück
16. Dezember: Im Winterwald. Wieder zu Hause
17. Dezember: Im Winterwald. Weihnachtsschmuck für den Tannenbaum
18. Dezember: Im Winterwald. Der Eichelhäher
19. Dezember: Im Winterwald. Das Wildschwein
20. Dezember: Im Winterwald. Eingeschneit
21. Dezember: Im Winterwald. Die Tiere leiden Not

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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