14. Dezember: Im Winterwald. Der Fuchs

Heute begegnen wir in der Adventskalendergeschichte “Im Winterwald” dem Rotfuchs.

Im Winterwald. Der Fuchs

Der Rotfuchs lag zusammen gerollt in seinem Bau und schlief. Draußen stürmten die Schneeflocken vorbei und die Schneedecke wuchs höher und höher. Das Bäuchlein des Fuchses grummelte laut und weckte ihn auf. Schon lange hatte er keine ordentliche Mahlzeit mehr gehabt. Die vertrockneten Hagebutten und ab und zu einen Käfer oder eine Spinne – davon konnte doch nun wirklich niemand richtig satt werden. „So ein saftiges Mäuschen oder ein fetter Hase, das wäre jetzt genau das Richtige“, bei dem Gedanken leckte er sich seine Schnauze, reckte und streckte sich, buddelte das Einstiegsloch vom Schnee frei und kroch nach draußen.



Der Schneesturm war vorüber. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen und die Sonne strahlte von einem eisblauen Himmel. Der frisch gefallene Schnee glitzerte in den Sonnenstrahlen. Der Rotfuchs blinzelte ein paar Mal, so hell war es draußen. „So, nun will ich doch mal schauen, was nach diesem Sturm hier draußen so los ist“, dachte er, „vielleicht hat es ja einen Vogel vom Ast geweht.“

Der Bau des Fuchses befand sich unter der Wurzel einer hohen Fichte im Fichtenwald. Meister Reineke schlich um die Stämme, schnupperte und schaute, ob sich nicht etwas bewegte. Er war bis zum Waldrand gekommen und blickte über das Feld, linker Hand waren ein paar Heidepflanzen ganz von Schnee bedeckt. Ein Bussard kreiste über die in einigen hundert Metern entfernte Lichtung. „Na, Kollege, bist du auch auf der Jagd?“ Der Fuchs beobachtete weiter das Feld und plötzlich sah er eine Bewegung. Er schlich sich vorsichtig näher heran. Ja, tatsächlich, da bewegte sich ein kleiner Schatten an den Heidepflanzen entlang. Ab und zu rieselte etwas Schnee von den Pflanzen herab, wenn der Schatten dort vorbei kam. „Oh, das könnte ein Mäuschen sein!“ Der Fuchs legte sich auf die Lauer und beobachtete weiter, wie der Schatten langsam näher kam.

Mit einem Mal spurtete der Fuchs los und wollte das Mäuschen fangen. Dieses verließ die Deckung und sauste im Zickzack über das Schneefeld Richtung Fichtenschonung. Der Fuchs hinterher, aber er sackte in der frischen Schneedecke ein und kam nicht so schnell voran. Von oben ertönte ein Schrei. Der Bussard hatte das Mäuschen auch gesehen. Gerade als der Fuchs schon nach der Maus schnappen wollte, stieß der Raubvogel vom Himmel herab und wollte ebenfalls das Mäuschen packen. Fuchs und Bussard stießen zusammen. Der Fuchs biss den Bussard und der Bussard hackte nach dem Fuchs. Sie bildeten ein Knäuel aus Federn und Fell. Aber sie waren ebenbürtige Gegner und so ließen sie schnell voneinander ab. Sie wollten doch beide nur das Mäuschen haben. Aber wo war es? Bei ihrem Gerangel hatte sich die Maus in den Wald gerettet.

 

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2. Dezember: Im Winterwald. Die Vögel
3. Dezember: Im Winterwald. Der Christstollen
4. Dezember: Im Winterwald. Barbaratag
5. Dezember: Im Winterwald. Die Eule
6. Dezember: Im Winterwald. Nikolaustag
7. Dezember: Im Winterwald. Das Mäuschen
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9. Dezember: Im Winterwald. Wieder zurück im Mauseloch
10. Dezember: Im Winterwald. Im Holzhaus
11. Dezember: Im Winterwald. Der Mäusebussard
12. Dezember: Im Winterwald. Der Schneehase
13. Dezember: Im Winterwald. Schneesturm
14. Dezember: Im Winterwald. Der Fuchs

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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