Heuernte. Eine Geschichte nicht nur für Senioren
Früher war es Knochenarbeit – heute geht es einfacher. Aber immer ist es noch ein Wettlauf mit der Zeit: Die Heuernte. Eine Erinnerungsgeschichte für Senioren
Heuernte
Es war ein schwüler Sommermorgen im Juni. Das erste Heu musste eingefahren werden, das der Vater schon vor einigen Tagen geschnitten hatte. Alle standen früh auf. Die Kühe mussten gemolken und gefüttert werden genauso wie die Schweine und Hühner. Jeder in der Familie hatte seine bestimmte Aufgabe. Die Mutter machte das Frühstück. Eine Erleichterung war es, dass der Vater einen Traktor gekauft hatte. Letztes Jahr mussten noch die Pferde vor den Heuwagen gespannt werden. Die erhielten jetzt ihr Gnadenbrot und standen auf der hinteren Weide.
Nach dem Frühstück ging es zur Wiese. Das Heu war gut getrocknet und der Vater hatte es schon zu Kegeln zusammengerecht. Jetzt musste es schnell eingebracht werden. Der Vater fuhr den Traktor und der älteste Sohn stand auf dem Heuwagen. Die Mutter und die anderen Kinder hoben das Heu mit den Heugabeln auf den Wagen.Kegel für Kegel musste auf den Wagen gehoben werden. Es war eine anstrengende Arbeit. Die Arme schmerzten, der Schweiß rann und die Kehle war ganz ausgedörrt. Doch es musste schnell gehen, es war keine Zeit zum Ausruhen. War der Heuwagen voll, fuhr der Vater zum Hof, dort musste es wieder runter vom Wagen und auf dem Heuboden verteilt werden. Dann ging es wieder zurück zur Wiese und das restlichen Heu musste eingeholt werden. Mittags machten alle eine Pause. Die Mutter hatte Brote, Käse und Obst eingepackt und kühles Wasser gab es auch.
Am Himmel zogen sich dunkle Wolken zusammen und ein frischer Wind kam auf. Jetzt mussten alle nochmal ihre Kräfte sammeln und sich beeilen, dass das Heu ins Trockene kam. In der Ferne hörte man schon Donnergrollen und es wurde immer dunkler. Mit dem letzten Schwung der Heugabel hinauf zum Heuboden fielen die ersten dicken Regentropfen und ein Blitz zuckte über den Himmel. Geschafft! Das Heu war im Trockenen.