13. Dezember: Im Winterwald. Schneesturm
Öffnen Sie heute mit Ihren Senioren das dreizehnte Türchen unserer Adventskalendergeschichte “Im Winterwald”.
Im Winterwald. Schneesturm
Das Mäuschen hatte sich gestärkt, streckte sein Näschen in die Luft, wandte sich nach Süden und sauste los. Immer wieder schaute das Mäuschen voller Angst nach oben. Kam der Bussard wieder? Drehte er seine Kreise in luftiger Höhe und und suchte sie? Oder saß er auf einem Baumwipfel und beobachtete sie schon mit seinen kleinen schwarzen Augen? Auf der weißen Schneedecke war die kleine braune Maus ja gut zu sehen. Und es war keine Deckung in Sicht. Die Maus musste quer über die Lichtung rennen um zum sicheren Gebüsch zu gelangen. Horch! Die Maus stoppte und spitze die Ohren. War da nicht ein Schrei? Der Schrei eines Bussards? Ganz erstarrt blieb die kleine Maus stehen. Sie schaute nach oben und lauschte. Doch außer ein paar dunklen Schneewolken konnte sie am Himmel nichts erkennen. Nur noch ein paar Meter bis zum rettenden Gebüsch. Das Mäuschen sauste wieder los. Und völlig aus der Puste kam es unter den tiefhängenden Zweigen der Büsche an. Das Herzchen klopfte wie wild, aber sie hatte es bis hierher geschafft ohne dass der Bussard sie erwischt hätte.
Das Mäuschen ruhte sich erst einmal aus. Dann knabberte es eine Hagebutte, die sehr saftig und herrlich frisch schmeckte. Schon fühlte die Maus sich etwas besser. Wie weit war es wohl noch bis nach Hause? Was hatte der Schneehase gesagt, wo sie jetzt lang laufen musste? Ach ja, an den Heidepflanzen vorbei und zur Fichtenschonung. Wenn sie heute noch nach Hause in ihre wohliges Loch und zu ihrer Freundin, der grauen Maus, kommen wollte, dann musste sie jetzt aber wieder los rennen. Sie trippelte vorsichtig aus dem Gebüsch und schaute sich um. Dunkelgraue Schneewolken hingen tief am Himmel. Ein kalter Wind pfiff durch die Zweige und ließ ein paar vereinzelte Schneeflocken in der Luft tanzen. In der Ferne konnte die Maus die Fichten erkennen. Sie düste los und suchte immer wieder Deckung bei den Heidepflanzen. So kam sie zwar nicht so schnell voran, aber der Bussard würde sie auch nicht so schnell sehen können. Der Wind wehte immer stärker und trieb immer mehr Schneeflocken vor sich her. Bei dem Wetter würde kein Vogel fliegen, aber die Maus kam bei dem Wetter auch nicht voran. Schneeflocken flogen ihr in die Augen und setzten sich an ihren Barthaaren fest. Der Wind war so stark, dass sie kaum noch einen Schritt vor den anderen tun konnte und atmen fiel auch schwer. Die Schneeflocken fielen mittlerweile so dicht, dass die Maus gar nicht sehen konnte, wo die Fichtenschonung war und wo sie langlaufen sollte.
Es hatte keinen Sinn, sie musste erst den Schneesturm abwarten, sonst lief sie noch in die falsche Richtung und würde den Weg nach Hause gar nicht mehr finden. Die kleine Maus suchte sich ein paar dicke Heidepflanzen, kroch ganz dicht darunter, duckte sich ganz klein zusammen, das Näschen unter die Beinchen gesteckt und das Schwänzchen um sich gelegt und hoffte, dass der Schneesturm bald vorbei wäre.
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1. Dezember: Im Winterwald. Hans und Grete
2. Dezember: Im Winterwald. Die Vögel
3. Dezember: Im Winterwald. Der Christstollen
4. Dezember: Im Winterwald. Barbaratag
5. Dezember: Im Winterwald. Die Eule
6. Dezember: Im Winterwald. Nikolaustag
7. Dezember: Im Winterwald. Das Mäuschen
8. Dezember: Im Winterwald. Die Rehe
9. Dezember: Im Winterwald. Wieder zurück im Mauseloch
10. Dezember: Im Winterwald. Im Holzhaus
11. Dezember: Im Winterwald. Der Mäusebussard
12. Dezember: Im Winterwald. Der Schneehase