20. Im Sommerwald. Das Unwetter

Im Sommer gibt es öfter mal ein Gewitter. Am besten, man ist dann zu Hause, aber das klappt ja nicht immer. Lesen Sie heute das nächste Kapitel unserer Geschichte für Senioren “Im Sommerwald”.

 

Das Unwetter

„Hans, heute gehe ich in den Wald und pflücke Himbeeren. Bei der Lichtung wachsen ganz wundervolle Waldhimbeeren und wenn ich genügend sammle, koche ich später Sirup davon.“, Grete räumte den Kaffeetisch ab.
„Oh, das hört sich gut an. Na dann ist der Sommer ja endlich da, wenn es Himbeersirup gibt.“, freute sich Hans und spülte das Geschirr ab. „Kannst du dich dann nachher um Randy kümmern? Und Bello würde ich gerne mitnehmen.“, überlegte Grete. „Kein Problem. Ich weiß ja, wie man seine Milch zubereitet. Ich wollte die Fensterläden abschmirgeln und streichen, da kann ich immer mal wieder ein Auge auf den kleinen Kerl werfen.“
Grete nahm den großen Henkelkorb, legte eine Flasche Wasser hinein, setzte sich ihren Strohhut auf, rief Bello und beide gingen los. „Tschüss Hans! Tschüss Randy! Tschüss Morle!”

Heute war ein sehr drückender Tag. Es war schwül, kein Lufthauch fuhr durch die Blätter und die Mücken stachen. Doch Grete lockten die leckeren Waldhimbeeren, die gerade reif waren und die einen köstlichen Sirup ergeben würden. Bei der Lichtung angekommen, kühlte sie sich etwas im Bach und Bello trank. Dann fing Grete an zu pflücken. Es war eine monotone Arbeit. Die Vögel zwitscherten und selbstvergessen legte Grete Himbeere um Himbeere in den Korb.

Dann trank Grete etwas und stutzte. Etwas war anders. Die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern, dafür fuhr ein kalter Wind durch die Bäume und ließ die Blätter rauschen. Die Sonne war nicht mehr zu sehen, dafür schoben sich schwarze dicke Wolken vor den blauen Himmel und es wurde dunkel.
„Bello, ich glaube, es wird gleich regnen. Besser wir suchen uns einen Unterschlupf.“

In dem Moment fielen auch schon die ersten dicken Tropfen, aber auch ein Blitz zuckte über den Himmel und kurz darauf folgte das Donnergrollen. „Komm Bello, wir suchen uns einen sicheren Platz.“ Aber welcher Platz war sicher? Bei Gewitter soll man sich nicht unter Bäume stellen, aber auch Wasser meiden und alleine auf freier Fläche bildet man ein schönes Ziel für den Blitz. Grete lief in den Wald hinein, sie wusste von einem umgestürzten, entwurzelten Baum. In das Loch würde sie sich mit Bello hocken. Die beiden machten sich ganz klein in dem Loch. Um sie herum war alles finster. Nur die Blitze, die jetzt schnell hintereinanderkamen, erhellten die Dunkelheit. Immer wenn es donnerte, hielt sich Grete die Ohren zu. Wie ein Sturzbach fiel der Regen vom Himmel, sogar dicke Hagelkörner waren darunter.

Doch so schnell wie das Unwetter kam, so schnell verschwand es auch wieder. Grete zählte die Sekunden zwischen Blitz und Donner und als der Abstand immer größer wurde, kletterten sie und Bello aus dem Loch. Sie waren beide pitschnass. Langsam trotteten sie durch den Regen nach Hause. Als sie durch die Gartenpforte traten, lief ihnen Hans entgegen: „Ist alles in Ordnung? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“ „Alles ist gut! Wir hatten nur ein bisschen Angst und sind nass bis auf die Knochen. Aber schau, ich hab ganz viele Himbeeren gepflückt.“ Stolz zeigte Grete Hans den vollen Korb.

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter
  3. Die Fuchsjungen erkunden den Wald
  4. Das Abenteuer geht weiter
  5. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
  6. Grete kocht Erdbeermarmelade
  7. Hans baut einen Meiler
  8. Feuer!
  9. Waldspaziergang mit Hund
  10. Das Findelkind
  11. Ein neues Zuhause
  12. Ein Gartenzaun muss her
  13. Buntes Treiben in der Buche
  14. Bienen
  15. Ein süßes Geschenk
  16. Der Retter in der Not
  17. Der Hühnerdieb
  18. Ein guter Plan
  19. Eine neue Freundin

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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