15. Im Sommerwald. Ein süßes Geschenk

Wolfgang, der Imker, besucht das alte Köhler-Ehepaar und bringt ein süßes Geschenk mit. Lesen Sie heute das nächste Kapitel unserer Geschichte zum Vorlesen “Im Sommerwald”.

Ein süßes Geschenk

„Na, wer kommt uns da denn besuchen?“, Hans und Grete saßen in der Vormittagssonne auf der Bank. Hans schleifte ein paar Messer und Grete fütterte Randy. Auch Morle ließ sich das schwarze Fell in der Sonne wärmen. Mittlerweile hatte sich der Kater an das Rehkitz gewöhnt und fauchte es nicht mehr an, aber sein Freund würde er wohl nicht mehr werden.

„Ja, hallo hier zwei! Ihr habt es hier aber gemütlich!“, der Besuch kam durch die Gartenpforte, die er wieder ordentlich verschloss. Er hieß Wolfgang und war Imker.
„Ich hab euch ein paar Gläser Honig mitgebracht. Grete, du kannst ihn doch bestimmt gebrauchen?“
„Danke, Wolfgang, dass ist sehr aufmerksam von dir.“, freute sich Grete. „Honig schmeckt nicht nur gut, er ist auch ein gutes Hausmittel gegen verschiedene Krankheiten. Er lindert Halsschmerzen und Husten, aber hilft auch bei Hautproblemen wie Schuppenflechte oder bei Gelenkschmerzen, die zum Beispiel bei Rheuma auftreten.“
„Da spricht unsere Kräuterhexe.“, lachte Wolfgang. „Aber du hast recht. Honig ist gesund. Und heuer schmeckt er wieder besonders gut.“

Wolfgang erzählte von seinen Bienen und der Imkerei. Eigentlich war Wolfgang in der Stadtverwaltung beschäftigt, aber als Ausgleich und Hobby hatte er mit der Imkerei angefangen. Er hatte viel dazu gelesen, einige Kurse besucht und bei anderen Imkern über die Schulter geschaut. Jetzt hatte er zwanzig Bienenvölker und eine Menge Arbeit. Seine Frau beschwerte sich ab und zu, dass er mehr Zeit bei seinen Bienenköniginnen verbrachte als bei ihr, aber das war nur scherzhaft gemeint, denn Inge mochte die Imkerei auch und half Wolfgang gerne. Außerdem war die Imkerei eine sehr wichtige Aufgabe, denn die Imker sorgten dafür, dass die Bienen überlebten und ihre Aufgabe, das Bestäuben der Pflanzen, bewältigen konnten.

„Wie machst du eigentlich den Honig?“, wollte Hans wissen. „Das kann ich dir erklären: beim Sammeln reichern die Bienen den Nektar mit einem Enzym an. Im Bienenstock verarbeiten die Bienen den Nektar weiter durch Kauen und Einlagern. Nach einer gewissen Zeit ist der Honig reif und die Waben werden mit Wachsdeckeln verschlossen. Wenn kaum noch Wasser im Honig ist, werden die Waben entnommen, die Wachsdeckel entfernt und der Honig kann herausgeschleudert werden. Das hat Inge diesmal übernommen und auch das Abfüllen in die Gläser. Wir haben eine neue Honigschleuder und Inge meinte, damit macht die Arbeit richtig Spaß.“

„Du, Wolfgang, nimm doch die alten Honiggläser wieder mit. Ihr könnt die doch gut gebrauchen. Ich hol sie mal aus dem Vorratskeller.“ Randy hatte seine Flasche leergetrunken und beschnupperte vorsichtig Wolfgangs Hand – ließ sich aber nicht streicheln. Bello ließ sich hingegen gern kraulen. Grete tauschte die vollen gegen die leeren Honiggläser aus und legte sie in den mitgebrachten Korb. Hans legte indessen die Messer beiseite und dann kühlten sich alle drei mit einem selbstgemachten Eistee, naschten dazu Erdbeeren aus dem Hochbeet und beobachteten das Rehkitz, wie es durch den Garten sprang.

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter
  3. Die Fuchsjungen erkunden den Wald
  4. Das Abenteuer geht weiter
  5. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
  6. Grete kocht Erdbeermarmelade
  7. Hans baut einen Meiler
  8. Feuer!
  9. Waldspaziergang mit Hund
  10. Das Findelkind
  11. Ein neues Zuhause
  12. Ein Gartenzaun muss her
  13. Buntes Treiben in der Buche
  14. Bienen

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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