2. Im Sommerwald. Die Buche und ihre Mieter
Im Frühsommer wächst und gedeiht alles – auch die Tiere und Pflanzen. Lesen Sie heute das zweite Kapitel unserer Geschichte für Senioren “Im Sommerwald”.
Die Buche und ihre Mieter
Die Buche hatte im Mai geblüht und ihre Blätter entwickelt. Jetzt stand sie in voller grüner Pracht am Rande der Lichtung. Das Laub leuchtete hellgrün in der Sonne und ein Windhauch ließ die Blätter rascheln. Die Buche hatte viele Bewohner: Käfer wohnten unter ihrer Rinde, Spinnen hängten ihre Netze in die Zweige und zu ihren Füßen streckten Pilze vorsichtig ihre Hüte aus der Erde. Frau Amsel hatte sich häuslich auf einem starken Ast in Bodennähe eingerichtet, Familie Meise hatte ihr Nest ein Stockwerk höher gebaut und ganz oben in der Buche wohnten die Eichhörnchen.
Frau Amsel hatte im Frühjahr ihre Brut großgezogen und gesehen, wie die Kinder flügge wurden. Dann hatte sie einen stattlichen, gutaussehenden, schwarzgefiederten Herrn kennengelernt und sich kurzentschlossen noch einmal für Nachwuchs entschieden. Drei Eier hatte sie diesmal ausgebrütet. Die Amselküken rissen ständig die Schnäbel auf und wollten ununterbrochen gefüttert werden. Frau Amsel kam nicht zur Ruhe.
Auch Familie Meise hatte noch einmal Nachwuchs bekommen. Hier wechselten sich Papa Meise und Mama Meise mit dem Füttern ab. War der eine gerade auf Jagd nach einem saftigen Leckerbissen, musste der andere schauen, dass alle gierigen Kinder etwas vom dicken, fetten Regenwurm abbekamen.
Familie Eichhörnchen hatte erst spät im Frühjahr zwei Junge bekommen. Diese mussten jetzt erst noch alles lernen, was so ein Eichhörnchen wissen und können muss: Stämme hoch- und kopfüber wieder herunterklettern, von einem Baum zum nächsten springen und dabei alle vier Beine weit abspreizen, damit man wie ein Blatt fliegt, ständig aufpassen und horchen, ob Gefahr droht und natürlich wissen, wo es das beste Futter zu finden gibt und wo man es im Herbst so wieder versteckt, dass man im Winter etwas zu fressen hat.
Am Fuße der Buche tat sich auch etwas: Der Igel, der übrigens eine Igelfrau war und gerne ab und zu von Morles Katzenfutter naschte, erhielt Besuch von einem über und über mit braun-weißen Stacheln ausgestatteten kugeligen jungen Herrn. Dieser hatte sich die Igelfrau wohl zu seiner Herzensdame erkoren, denn er drehte unablässig Kreise um sie, so dass ihr schon ganz schwindlig wurde. Sie schubste ihn ein paarmal fort, doch er war so hartnäckig in seinem Liebeswerben, dass sie ihn zu guter Letzt erhörte und mit ihm unter einem Laubhaufen verschwand. Jetzt baute die Igelin ein gemütliches Nest unter einer Wurzel der Buche, denn Nachwuchs kündigte sich an.
Diese Sommergeschichte von Hans und Grete ist bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:
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