Gartenarbeit. Eine kostenlose Bewegungsgeschichte für die Fingergymnastik
In dieser Bewegungsgeschichte für die Fingergymnastik mit Senioren nehmen wir Sie gedanklich mit in den Garten.
Wie heißt es so schön “Wer rastet, der rostet”? Der Körper möchte regelmäßig bewegt werden und ganz besonders wichtig ist es, die Funktionsfähigkeit der Hände und Finger weitestgehend zu erhalten. Gerade auf Erkrankungen wie Arthrose und Versteifungen in den Fingergelenken, aber auch bei Demenz, wirken sich die motorischen Übungen positiv aus.
Bei dieser Bewegungsgeschichte mit Übungen für die Hände und Finger sitzen die Teilnehmenden entspannt im Stuhlkreis. Sie können die Geschichte als Gruppenangebot während einer Gymnastikstunde vorlesen oder in einer Einzelbegegnung nutzen. Jeder Mitmachende wird die Übungen unterschiedlich ausführen können, je nach individuellen Fähigkeiten und Einschränkungen. Auch wenn die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, darf gerne versucht werden, die Übungen im Rahmen der Möglichkeit auszuführen. Es darf anstrengend sein, aber auf keinen Fall schmerzhaft.
Die Dauer der Lockerungsübungen ist individuell, es ist keine Zeit angegeben. Bei den anderen Übungen kann es hilfreich sein, wenn Sie laut und langsam im Rhythmus mitzählen. Und nicht vergessen: Gleichmäßiges Atmen und eine angenehme Sitzposition sind eine gute Grundlage für alle Bewegungsübungen.
Gartenarbeit
Es ist ein wunderschöner Tag im Mai. Die Eisheiligen sind vorbei und damit die Gefahr, dass es noch einmal Frost gibt. Ursel stellt ihre Kaffeetasse in die Spüle und reibt ihre Hände. In ihren Fingern juckt es, denn nun wird es endlich Zeit, in den Garten zu gehen und das Gemüse zu säen.
In den letzten Tagen hat Ursel schon alles vorbereitet: Sie hat die Erde umgegraben und das Unkraut gezupft. (Jeweils den Daumen der rechten und der linken Hand mit den Spitzen aller vier Finger zusammenführen.) Ursel hat das Saatgut in der Gärtnerei gekauft, das nun darauf wartet, in der Erde gesetzt zu werden. Die Tütchen mit den verschiedenen Gemüsesorten breitet Ursel auf dem Tisch aus. Dann nimmt sie jeweils ein Tütchen und liest die Anweisungen auf der Rückseite (Arme vor dem Körper anheben, die Ellenbogen anwinkeln Handflächen zeigen zur Person und berühren sich an der Kleinfingerseite, als stellten sie ein Buch dar. Die Handflächen aufeinanderlegen, als würde man das Buch schließen, dann die Handflächen fest gegeneinanderdrücken und wieder öffnen. Zehnmal wiederholen.)
Ursel nimmt nun die Samentütchen und die Pflänzchen und geht in den Garten. Wie schön die Sonne scheint! (Die Hände ungefähr auf Kopfhöhe anheben, die Handflächen zeigen nach vorne. Die Finger sind gespreizt und die Daumen berühren sich. Die Hände werden nun langsam seitlich nach außen gedreht und ein Stück weiter vorne wieder zusammengeführt. Die Handflächen zeigen nun zum Gesicht und die Hände berühren sich an der Kleinfingerseite. Die Hände umfahren bei dieser Bewegung die Form einer Kugel.) Ursel holt aus dem Keller die Gartengeräte, setzt sich auf den Gartenstuhl und zieht ihre Gartenschuhe an. Fest bindet sie die Schleife (Daumen und Zeigefinger der linken Hand treffen sich an den Fingerspitzen und beschreiben einen stehenden Kreis. Die Fingerspitzen des rechten Daumens und Zeigefingers greifen in den Kreis, treffen sich dort und bilden einen liegenden Kreis. Die Finger lösen sich. Nun wird gewechselt. Die rechte Hand bildet den stehenden Kreis und der linke Daumen mit dem Zeigefinger greifen hinein. Zehnmal wiederholen.)
Mit geübten Handgriffen bereitet Ursel nun die Beete vor und zieht Reihen. Vorsichtig nimmt sie jeweils ein Samenkorn und legt es in die Erde (Daumen und Zeigefinger treffen sich an den Spitzen und bilden einen Kreis. Die Finger langsam strecken, wobei sich die Spitzen des Daumens und des Zeigefingers weiterhin berühren. Danach die Finger beugen, so dass wieder der Kreis entsteht. Diese Bewegung mit allen Fingern beider Hände nacheinander jeweils dreimal ausführen.) Reihe für Reihe sät Ursel nun Radieschen, Erbsen, Möhren und Salat. Sie freut sich schon darauf, dass bald alles wächst. Doch zum Wachsen brauchen die Samen Wasser. Ursel füllt die Gießkanne an der Regentonne und lässt das Wasser vorsichtig aus der Kanne auf die Beete plätschern. (Arme nach vorne ausstrecken und mit den Fingern zappeln, dabei die Arme auf und nieder bewegen, Regen imitieren)
Als Ursel mit der Arbeit fertig ist, zieht sie ihre Gartenschuhe aus und wäscht sich die Hände (Hände reiben). Dann setzt sie sich in den Liegestuhl und ruht sich aus. Nun bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu beten und abzuwarten (Die Hände werden vor dem Körper wie zum Gebet gefaltet. Ein Daumen liegt dabei oben. Dann die Hände voneinander lösen und erneut falten. Allerdings liegt nun der andere Daumen oben und auch die Finger wechseln ihre Position. Bitte zehnmal wiederholen.) Als zwei Amseln sich auf das Beet liederlassen, schreckt Ursel auf. Die wollen doch wohl nicht ihre Samen wegpicken? Ursel springt auf und klatscht kräftig in die Hände. Die Amseln flattern davon (Arme nach vorne ausstrecken, Ellenbogen bleiben leicht gebeugt, die Handflächen zeigen nach vorne, die Daumen berühren sich seitlich. Die Handflächen im Wechsel zueinander drehen, so, dass sie sich berühren und wieder öffnen. Zehnmal wiederholen).
Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Sonne verschwindet langsam hinter dem Horizont (Die Fingerspitzen beider Hände vor dem Körper auf Kopfhöhe zusammenführen. Nun die Hände langsam und in Richtung Bauchnabel führen. Die Fingerspitzen berühren sich weiterhin. Fünfmal wiederholen). Ursel räumt ihre Gartengeräte weg und geht zufrieden und müde ins Haus, dabei schüttelt sie ihre Hände und Arme aus. (Arme locker neben dem Körper hängen lassen und schütteln.)