7. Kapitel: Im Sommerwald. Hans baut einen Meiler

Hans hat das Köhlerhandwerk von seinem Vater gelernt und dieser wiederum von seinem Vater. Nun ist Hans froh, dass er das Wissen rund um die Köhlerei auch weitergeben kann. Im siebten Kapitel unserer Geschichte für Senioren “Im Sommerwald” baut Hans einen Meiler.

Hans baut einen Meiler

Hans hatte Zeit seines Lebens als Köhler gearbeitet. Den Beruf hatte er von seinem Vater gelernt, der auch schon Holzkohle hergestellt hatte. Hans und Grete hatten zwar Kinder, aber die wohnten in der Stadt und wollten den Beruf des Köhlers nicht ausüben. Allerdings gab es im Dorf ein paar junge Burschen, die sich für dieses alte Handwerk interessierten. Sie hatten Hans gefragt, ob er ihnen zeigen könne, wie man einen Kohlenmeiler baut. Hans hatte sich über das Interesse sehr gefreut und wollte den jungen Leuten sein Wissen gerne vermitteln. Denn das Köhlerhandwerk bestand schon seit Jahrhunderten und es wäre schade, wenn es nicht an jüngere Generationen weitergegeben würde.

Früh am Morgen nach dem Frühstück verabschiedete sich Hans von Grete, denn er traf sich mit den jungen Leuten auf der Lichtung in der Nähe des Baches. Dort war ein guter Platz um einen Kohlenmeiler aufzubauen. Wie immer folgte Bello seinem Herrchen. Als Hans auf die Lichtung kam, waren die jungen Burschen schon da. Sie hatten Werkzeug mitgebracht, Spaten, Äxte und Hammer, und warteten schon gespannt auf Hans.

Zuerst musste der Boden für den Meiler vorbereitet werden: der Meiler brauchte Platz, er sollte auf dem reinen Erdboden und windgeschützt stehen und in der Nähe des Baches. Die Männer bereiteten den Grund vor und maßen die Mitte des Meilers aus. Dann bauten sie den Quandel, also die Feuerstelle. Als dieser fertig war, wurde reihum das Buchenholz geschichtet. Das Holz war schon letztes Jahr geschlagen worden und nun gut getrocknet. Ein Traktor mit Anhänger brachte die einen Meter langen Scheite, die rund um den entstehenden Meiler aufgebaut wurden. Zuerst kamen die dicken Stämme dran und dann die dünneren, so dass die Glut das gesamte Holz gleichmäßig verkohlte. Über das Holz kam eine Schicht mit trockenem Laub und darüber wurde der Meiler mit Erde luftdicht abgeschlossen. Der Quandel wurde mit Grassoden abgedichtet, in denen Luftlöcher gestoßen wurden. Der Aufbau des Meilers dauerte eine ganze Woche lang und Hans freute sich jeden Tag aufs Neue, den jungen Leuten alles zu erklären und zu zeigen und mit ihnen zu arbeiten. An den Abenden war er sehr müde und hungrig und auch der Rücken tat weh, aber wieder seinem alten Handwerk nach zu gehen, tat Hans gut. Grete massierte seinen Rücken und glücklich und zufrieden schlief Hans tief und fest die Nächte durch. Froh gelaunt ging er dann am Morgen wieder zur Arbeit.

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter
  3. Die Fuchsjungen erkunden den Wald
  4. Das Abenteuer geht weiter
  5. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
  6. Grete kocht Erdbeermarmelade

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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