23. Im Sommerwald. Doch lieber Dosenfutter

Da sitzt doch tatsächlich Morle oben im Baum fest! Aber wie kommt er wieder runter? Lesen Sie heute wieder eine spannende Geschichte für Senioren aus unserer Reihe “Im Sommerwald”.

Doch lieber Dosenfutter

Ja, was sollte Morle jetzt tun? Rauf zum Vogelnest kam er nicht und runter vom Baum kam er auch nicht. Er saß in der Zwickmühle. „Miau“, machte er kläglich. „Miau. Frauchen! Herrchen! Bitte helft mir!“

Zu allem Unglück kam jetzt der Eichelhäher angeflogen. „Was machst du hier? Willst du etwa Vögel klauen? Du bist böse! Geh runter vom Baum!“, meckerte er ihn an.
Durch das Gezeter kamen noch mehr Eichelhäher angeflogen und auch ein paar schwarze Krähen versammelten sich im Baum und schimpften lautstark mit dem Kater. „Weg hier! Hau ab! Du hast hier nichts zu suchen! Verschwinde!“ Sie rückten ihm immer näher auf den Pelz und Morle wurde es angst und bange.
„Miau. Miau. Hilfe!“

Von dem Theater in der Buche wurden Hans und Grete wach. Wohl auch, weil Bello sich mit lautem „Wuff! Wuff!“ einmischte. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte Hans verärgert. „Gibt es denn nicht mal einen Tag, an dem Ruhe ist?“ Rasch zogen sich Hans und Grete an und liefen durch den Garten rüber zur Buche. Hier saßen mittlerweile vier Eichelhäher im Baum und sechs oder sieben Krähen und machten fürchterlichen Krach.

„Da muss irgendetwas oben im Baum sein, was da nicht hingehört. Sonst würden die Vögel doch nicht so ein Theater machen.“, Hans hatte die Hand über die Augen gelegt, aber er konnte trotzdem nichts erkennen, weil die Blätter ihm die Sicht nahmen. „Du Hans, hast du unseren Morle heute schon gesehen?“, fragte Grete. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass dieser alte, faule Kater auf den Baum gestiegen ist?“, Hans schüttelte ungläubig den Kopf. „Morle! Morle, wo bist du?“, rief Grete lockend. „Miau“, kam es kläglich aus der Baumkrone.
Hans und Grete schauten sich groß an. „Der ist wirklich da oben!“, staunte Hans, „Wie hat er das denn geschafft?“

„Was ist denn bei euch los?“, fragte der Nachbar, der seinen Bauernhof direkt am Waldesrand hatte, und stieg von seinem Fahrrad. „Unser Morle ist oben im Baum.“, antwortete Hans. „Der alte schwarze Kater?“, fragte auch der Nachbar erstaunt, stellte sich zu Hans und Grete unter die Buche und schaute auch nach oben. „Grete, ich wollte fragen, ob du ein paar Eier für mich hast.“ „Ja, gerne. Ich hol dir welche aus dem Hühnerstall.“ „Meinst du, er schafft es nicht alleine runter?“, fragte der Nachbar Hans. „Könnte sein.“, Hans überlegte, was er nun machen sollte. Er würde bestimmt nicht auf den Baum klettern und den Kater runterholen. „Miau“, machte es wieder kläglich. „Wie krieg ich bloß diesen dummen Kater vom Baum?“, Hans kratzte sich am Kinn. „Da musst du wohl die Feuerwehr rufen. Die haben eine lange Leiter, die kommen da ran.“, meinte der Nachbar. „Oder ich frag mal meinen Sohn, ob der uns hilft.“ „Ja, frag bitte erstmal deinen Sohn.“, seufzte Hans. „Hier sind deine Eier, Reinhard“, Grete drückte dem Nachbarn eine Schachtel in die Hand. „Oh ja, danke! Ich fahr dann mal nach Hause und gucke, ob ich Thomas erwische. Wir kommen dann gleich mit einer Leiter wieder.“ Reinhard schwang sich aufs Fahrrad und fuhr schnell los.

„Wir können jetzt nichts tun. Ich setzte mal Kaffee auf.“, sagte Hans. „Und ich füttere die Tiere.“, meinte Grete.
Das Gekrächze und Geschrei in der Buche ging allerdings ununterbrochen weiter. Nach einer halben Stunde kam Reinhard mit Thomas zurück. Sie trugen eine lange Leiter. Die stellten sie an den Stamm. Hans und Reinhard hielten unten fest und Thomas stieg die Leiter hinauf. „Komm Morle! Komm!“, lockte er ihn. Er sah Morle verängstigt auf einem Zweig hocken und miauen. Thomas kam aber nicht ganz an ihn ran, um ihn packen zu können. Dafür hätte Morle etwas näher kommen müssen. Thomas machte sich ganz lang und streckte die Hand aus. Mit einem Mal schoss der Kater auf ihn zu, schlug seine Krallen in sein Gesicht und kletterte kopfüber den Baumstamm hinunter. Er rannte an den erstaunten Männern vorbei und an Grete, die Randy fütterte und verschwand im Haus.
Die Vögel stiegen hoch und flogen zurück in den Wald. Thomas kam die Leiter runter und hatte einen dicken Kratzer im Gesicht. „So, der Kater ist wieder unten.“, lachte er. Alle gingen zusammen ins Haus und stärkten sich bei einem Frühstück. Und auch Morle frühstückte: Leckeres, saftiges Futter aus der Dose.

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter
  3. Die Fuchsjungen erkunden den Wald
  4. Das Abenteuer geht weiter
  5. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
  6. Grete kocht Erdbeermarmelade
  7. Hans baut einen Meiler
  8. Feuer!
  9. Waldspaziergang mit Hund
  10. Das Findelkind
  11. Ein neues Zuhause
  12. Ein Gartenzaun muss her
  13. Buntes Treiben in der Buche
  14. Bienen
  15. Ein süßes Geschenk
  16. Der Retter in der Not
  17. Der Hühnerdieb
  18. Ein guter Plan
  19. Eine neue Freundin
  20. Das Unwetter
  21. Himbeersirup
  22. Morle auf Abwegen

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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2 Antworten

  1. Martina Wübben sagt:

    Schade,dass man Ihre Geschichten und weitere Betreuungsangebote nicht mehr ausdrucken kann.
    M.f.g
    Martina

    • Natali sagt:

      Liebe Martina,

      man kann die Geschichten nach wie vor ausdrucken. Nur der Button ist nicht mehr da. Dieser war aber nur eine Verknüpfung zur “Drucken”-Funktion deines Browsers. Wenn du ganz normal über deinen Browser ausdruckst wird weiterhin das Drucklayout ohne Werbung geladen.

      Herzliche Grüße aus Dortmund
      Natali

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