15. Dezember: Im Winterwald. Wieder kein Glück

In unserer Adventsgeschichten “Im Winterwald” geht es heute mit den Tieren des Waldes und Hans und Grete weiter. Lesen Sie gemeinsam mit den Senioren das nächste Kapitel.

Im Winterwald. Wieder kein Glück

Nachdem der Sturm abgeklungen war, befreite die kleine Maus sich aus dem Schnee, streckte ihr Näschen in die Luft, schüttelte sich und lief vorsichtig an den Heidepflanzen vorbei Richtung Fichtenwald. Die Sonne schien und jetzt wollte die Maus so schnell wie möglich nach Hause. Sie hatte durch den Sturm viel Zeit verloren und ihr Magen knurrte laut.
Doch irgendetwas stimmte nicht. Es war alles ganz ruhig und die Vögel zwitscherten nicht mehr. Eine merkwürdige Spannung lag in der Luft. „Gefahr!“, dachte das Mäuschen und sauste los. Der Fuchs sprang auf sie zu, aber sie war schneller und konnte ihm entwischen. Sie rannte so schnell sie konnte zum Wald hinüber. Hinter ihr hörte sie einen Schrei und einen Tumult, aber sie hatte keine Zeit, sich umzudrehen und zu schauen. Sie flitzte so schnell sie konnte zu den schützenden Bäumen.



Dort angekommen versteckte sie sich unter einer Baumwurzel. Noch einmal davongekommen! Das Mäuschen war ganz aus der Puste und zitterte. Es ruhte sich etwas aus und knabberte ein paar Fichtensamen, die am Boden lagen. „Oh, Mann, hier draußen ist es ganz schön gefährlich! Ich möchte wirklich gerne zurück in mein warmes Mauseloch und zu meiner Freundin. Bestimmt wird es auch bald dunkel und ich komme heute nicht mehr Heim. Trotzdem marschiere ich jetzt erst einmal weiter. Der Hase hat gesagt, nach dem Fichtenwald kommen linker Hand ein paar Buchen. Bis dahin will ich es schaffen.“ Das Mäuschen putzte sich das Näschen und trippelte los. Immer wieder schaute es sich um, ob es den Fuchs oder ein anderes Tier sah, das ihm gefährlich werden konnte.
Im Fichtenwald wurde es immer dunkler, aber das Mäuschen wollte ihn auf jeden Fall noch durchqueren, bis es einen Platz zum Schlafen finden musste.
Es war schon ganz finster, als es am Rande der Fichtenschonung ankam. Das Mäuschen krabbelte unter eine Wurzel und schlief sofort ein. So erschöpft war es.

Es dämmerte gerade, als das Mäuschen wach wurde. Es putze sich, knabberte noch ein paar Fichtensamen und machte sich auf den Weg nach Hause. Die Maus sauste an den mächtigen Buchen vorbei, die ihre kahlen Äste in den Himmel streckten und sah auch schon die große Tanne in einiger Entfernung stehen. Ein Eichelhäher flog über sie hinweg und rief: „Passt auf! Passt auf! Die Eule ist noch auf Jagd! Passt auf! Passt auf!“
Die Eule! Die war schon ihrer Freundin, der grauen Maus, gefährlich geworden! Jetzt aber schnell!
So schnell wie sie konnte, rannte die Maus los. Die Tanne kam näher und näher, doch sie sah den Schatten eines großen Vogels im Schnee. Die Maus lief im Zickzack auf die Tanne zu, sie spürte den kalten Hauch einer Gefahr über sich. Ihre Freundin, die graue Maus, stand am Eingang des Loches und rief „Pass auf! Die Eule ist über dir!“

„Gleich hab ich dich!“ zischte die Eule und streckte ihre Krallen nach der Maus aus. Diese machte aber einen letzten Hechtsprung und rettete sich damit ins Mauseloch.
„So ein Mist!“, rief die Eule, „wieder kein Glück gehabt!“

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1. Dezember: Im Winterwald. Hans und Grete
2. Dezember: Im Winterwald. Die Vögel
3. Dezember: Im Winterwald. Der Christstollen
4. Dezember: Im Winterwald. Barbaratag
5. Dezember: Im Winterwald. Die Eule
6. Dezember: Im Winterwald. Nikolaustag
7. Dezember: Im Winterwald. Das Mäuschen
8. Dezember: Im Winterwald. Die Rehe
9. Dezember: Im Winterwald. Wieder zurück im Mauseloch
10. Dezember: Im Winterwald. Im Holzhaus
11. Dezember: Im Winterwald. Der Mäusebussard
12. Dezember: Im Winterwald. Der Schneehase
13. Dezember: Im Winterwald. Schneesturm
14. Dezember: Im Winterwald. Der Fuchs

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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