Adventskalender-Geschichten 2019 – 13. Dezember: Der kleine Esel… und das Eichhörnchen

Der kleine Esel kam gerade zurück nach Hause in seinen Stall. Er hatte seine Freundin, das Reh, noch ein Stück auf seinem Heimweg begleitet. Die beiden hatten gemeinsam auf dem Hof gefrühstückt. Dabei hatte der kleine Esel immer wieder von der Glaskugel geschwärmt, die er am Tag zuvor in der Stadt gesehen hat. Das Reh war daraufhin natürlich neugierig geworden und hatte den kleinen Esel gebeten, es doch einmal dorthin mitzunehmen. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag, um sich gemeinsam auf den Weg in die Stadt zu machen.
In seinem Stall angekommen wärmte der kleine Esel sich erst einmal auf. Es war kalt geworden. Seine Beine waren nach dem Gang durch den Wald fast gefroren. Erleichtert legte er sich ins Stroh und spürte sogleich, wie die Wärme von unten nach oben durch seinen Körper fuhr…
Er wäre schon fast eingenickt, als er draußen ein Rascheln vernahm. Sofort hob er seinen Kopf aus dem Stroh und spitzte die Ohren. Das Rascheln war unregelmäßig, wurde aber mit der Zeit lauter. Plötzlich bewegte sich die Stalltür. Der Esel legte seinen Kopf zur Seite und wartete gespannt auf das, was ihn nun erwartete.
Es dauerte ein wenig. Zuerst sah er unten an der Tür nur eine Nasenspitze. Dann einen Kopf. Und plötzlich huschte ein kleines Tier mit einem großen, buschigen Schwanz herein. Ein Eichhörnchen! Der kleine Esel legte seinen Kopf nun zur anderen Seite. Das Eichhörnchen erschrak daraufhin und blieb wie angewurzelt stehen. Einen Moment lang schaute es den Esel mit seinen großen, dunkelbraunen Knopfaugen an. Dann drehte es um und lief in Richtung Tür. “Warte mal!”, rief der kleine Esel, “Bleib doch!”. Verwundert über das Angebot – und auch ein wenig skeptisch – schaute es den Esel wieder mit seinen großen Augen an. Der Esel blieb ganz ruhig liegen und lächelte es freundlich an. Es dauerte einen Moment bis das Eichhörnchen Vertrauen fasste.
Es hatte sich verlaufen und war ganz verzweifelt. Außerdem fror es bitterlich. Der Esel hatte Mitleid mit den kleinen Wesen und bot ihm an, sich an ihm im weichen Stroh aufzuwärmen. Wieder zögerte das Eichhörnchen und schaute zwischen den Ritzen in der Wand hindurch nach draußen. Es hatte wahrlich keine Lust wieder raus in die Kälte zu laufen. Aber es musste doch nach Hause…
“Pass auf”, bot ihm der kleine Esel an, “du bleibst heute bei mir, wärmst dich auf und isst etwas. Und morgen gehen wir zusammen los und suchen dein Zuhause. Ich bleibe bei dir, solange bis du gut dort angekommen bist! In Ordnung?”
Dem Eichhörnchen fiel trotz seiner leichten Skepsis ein Stein vom Herzen. Der Esel wäre ihm bestimmt eine große Hilfe. Und es wäre in der Nacht nicht allein…
Vorsichtig näherte es sich dem Esel. Und je näher es kam, spürte es, dass es ihm immer wärmer wurde. Das Eichhörnchen kletterte ins Stroh und legte sich neben den Esel. So lagen sie eine ganze Zeit still beieinander. Es fühlte sich gut an, nicht alleine zu sein.
Am nächsten Morgen fanden Sie gemeinsam tatsächlich das Zuhause des kleinen Eichhörnchens. Überglücklich krabbelte das Eichhörnchen auf den Rücken des kleinen Esels und bedankte sich. Dann flitzte es in seinen Kobel und winkte ihm zum Abschied.
Glücklich über ihre Begegnung und dass das Eichhörnchen wieder wohlbehalten in seinem Zuhause angekommen war, machte sich der Esel auf den Heimweg…



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Diese Adventskalender-Geschichten vom kleinen Esel sind 2019 schon erschienen:

1. Dezember: Der kleine Esel… und das Kerzenlicht
2. Dezember: Der kleine Esel… und die Zeit
3. Dezember: Der kleine Esel… und der Plätzchenduft
4. Dezember: Der kleine Esel… und die Stille
5. Dezember: Der kleine Esel… und die Musik
6. Dezember: Der kleine Esel… und der Nikolaus
7. Dezember: Der kleine Esel… auf dem Weihnachtsmarkt
8. Dezember: Der kleine Esel… und der Stern
9. Dezember: Der kleine Esel… und die Wärme
10. Dezember: Der kleine Esel… und der erste Schnee
11. Dezember: Der kleine Esel… und das Lebkuchenhaus
12. Dezember: Der kleine Esel… und die Glaskugel

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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