19. Im Frühlingswald. Es tut sich was im Amselnest
In unserer Geschichte für Senioren “Im Frühlingswald” erfahren wir, wie es der Amsel in ihrem Nest geht.
Es tut sich was im Amselnest
In der Nacht hatte es geregnet, doch am Morgen schien die Sonne wieder warm von einem blauen Himmel. An den jungen Blättchen der Bäume und Sträucher glitzerten in den Sonnenstrahlen die Wassertropfen und perlten dann hinab zum Boden. Blätter und Knospen entwickelten sich und die Bäume wurden langsam grün. Die Gräser, Blümchen und Kräuter am Waldboden hatten den Regen aufgesogen und nun konnte man ihnen förmlich beim Wachsen zusehen.
Die Vögel zwitscherten und zirpten, sie tirilierten, trällerten und tschilpten, sie flöteten und piepten. Die Wald war erfüllt mit Vogelgesang. Und auch in dem Nest der Amsel piepste es. Zwei lange Wochen hatte das sorgsame Amselweibchen auf ihren Eiern gehockt und nun sechs kleine grünlich-blau gesprenkelte Eier ausgebrütet. Im ersten Ei erschien ein kleiner Riss, dann noch einer. Die Schale platzte ab und ein kleines Schnäbelchen schaute hervor. Mühsam befreite sich das kleine Amselküken von der Eierschale. Nackt, mit geschlossenen Augen und weitaufgerissenem Schnabel piepste es kläglich. Innerhalb eines Tages schlüpften auch noch seine fünf Geschwister und nun hatte unser Amselpärchen viel zu tun.
Emsig flogen die Amseleltern hin und her und suchten schmackhafte Insekten für ihre junge Brut. Der Amselpapa entdeckte einen dicken Regenwurm, der sich heftig wand, als er im Schnabel des Vogels zum Nest geflogen wurde. Kaum das der Vogel ihn halten konnte. Sechs Schnäbelchen streckten sich dem Regenwurm entgegen. Das vorwitzigste Küken schnappte sich den dicken Brocken und verschlang ihn. Doch das war gar nicht so einfach, denn das Futter war ja fast so groß wie der Fresser. Ein anderes Küken zog am Ende, das noch aus dem Schnabel hing, und die beiden Geschwister stritten sich um den Wurm. Keiner wollte loslassen und so schafften sie es tatsächlich, den Regenwurm in der Mitte durchzureißen.
Da kam auch schon die Amselmama angeflogen und brachte den nächsten Leckerbissen. So ging es den ganzen Tag und das sollte auch noch zwei Wochen so weitergehen bis die jungen Vögel selber das Fliegen lernen würden. Sie hätten dann das 12 bis 13fache ihres Gewichtes erreicht! Das bedeutete, dass die kleinen Vögelchen sage und schreibe 65 Gramm wiegen würden.
Am Abend setzte der Regen wieder ein. Die Amselmama setzte sich auf das Nest und nahm ihre Kinder schützend unter die Fittiche – sie huderte. Jetzt musste der Amselpapa alleine für Nahrung sorgen, doch auch er wartete den Regenguss ab. Später würde er bestimmt wieder dicke Regenwürmer finden.
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