Adventskalender-Geschichten 2019 – 14. Dezember: Der kleine Esel… und die Krippe
Eigentlich wollten sich der kleine Esel und das Reh ja an diesem Tag das Fenster mit den zauberhaften Glaskugeln ansehen. Wie geplant machten sie sich am späten Vormittag auf den Weg in die kleine Stadt. Das Reh war ganz aufgeregt. Es war noch nie dort gewesen. Und auch hatte es noch nie etwas so Schönes gesehen, von dem der kleine Esel ihm am Vortag erzählt hatte.
Mit großen Augen lief es neben dem kleinen Esel die Straße entlang, am Wald vorbei und durch die Felder. Das Kopfsteinpflaster in der Altstadt faszinierte es. Steine in der Art hatte es noch nie gesehen. Und obwohl das Gehen dort ziemlich mühsam war, waren die viereckigen Steine doch etwas besonderes.
Die beiden gingen die ruhige Gasse entlang, bis sie an dem Schaufenster mit den Weihnachtskugeln ankamen. Zum Glück hing die rote Kugel noch dort, die der kleine Esel dem Reh unbedingt zeigen wollte. Das Reh wusste gar nicht, wo es zuerst hinschauen sollte. Das Funkeln und Glitzern und die vielen Lichter überwältigten es und es brauchte eine ganze Weile, bis es sich alles angeschaut hatte – wohl gemerkt, nur in dem einen Schaufenster. Der kleine Esel beobachtete seine Freundin und war froh, dass er sie mitgenommen und ihr seine Entdeckungen gezeigt hatte.
Als er sich gerade umgedreht hatte, um den Heimweg anzutreten, fiel ihm etwas Neues auf. Auf der Treppe vor der Kirche sah es anders aus als beim letzten Mal. Langsam gingen die beiden über den Kirchplatz und blieben vor der Treppe stehen. Oben stand etwas, das wie ein kleiner Stall aussah. Sogar ein Futtertrog war dort. Auf der rechten Seite kniete eine Frau, zu seiner linken stand ein Mann. Der kleine Esel und das Reh mussten genau hinschauen, um zu sehen, dass es keine echten Menschen waren. Es schienen Figuren aus Holz zu sein.
Das Stroh, mit dem der Stall ausgelegt war, sah gemütlich aus. Neugierig gingen die beiden die Treppen hinauf und näherten sich vorsichtig. Erst da entdeckten sie den Ochsen und den Esel, die etwas weiter hinten im Stall standen. Die Tiere blickten in Richtung des Paares, das neben der Futterkrippe stand – diese war allerdings leer.
Neben dem Stall standen Hirten mit Schafen. Sie sahen aus, als würden sie auf etwas warten.
Obwohl das Reh und der Esel nicht wussten, warum der Stall und die Figuren dort auf der Treppe vor der Kirche standen, hatten sie das Gefühl, dass sie sich etwas ganz besonderes anschauten. Der Stall war in warmes, unscheinbares Licht gehüllt. Und doch schien es, als würde sein Licht über den ganzen Kirchplatz strahlen…
Der kleine Esel und das Reh standen noch eine ganze Weile dort, ehe sie sich langsam auf den Weg nach Hause machten. Eine ganz besondere Atmosphäre begleitete die beiden. Sie gingen schweigend nebeneinander her, und doch hatte jeder der beiden das Gefühl, dass der andere genau das Gleiche fühlte, wie er selbst. Eine friedvolle Stimmung begleitete sie noch bis zum nächsten Tag. Und insgeheim fragten sich beide, worauf die Frau, der Mann, der Ochse und der Esel, und die Hirten mit ihren Schafen wohl warteten…
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Diese Adventskalender-Geschichten vom kleinen Esel sind 2019 schon erschienen:
1. Dezember: Der kleine Esel… und das Kerzenlicht
2. Dezember: Der kleine Esel… und die Zeit
3. Dezember: Der kleine Esel… und der Plätzchenduft
4. Dezember: Der kleine Esel… und die Stille
5. Dezember: Der kleine Esel… und die Musik
6. Dezember: Der kleine Esel… und der Nikolaus
7. Dezember: Der kleine Esel… auf dem Weihnachtsmarkt
8. Dezember: Der kleine Esel… und der Stern
9. Dezember: Der kleine Esel… und die Wärme
10. Dezember: Der kleine Esel… und der erste Schnee
11. Dezember: Der kleine Esel… und das Lebkuchenhaus
12. Dezember: Der kleine Esel… und die Glaskugel
13. Dezember: Der kleine Esel… und das Eichhörnchen