Geburtstagsgeschichten zum Vorlesen. Tanzend in den Morgen

In dieser Geburtstagsgeschichte zum Vorlesen nehmen wir Sie und die Senioren mit in die Geburtstagsvorbereitungen auf einen runden Geburtstag. Sollte der Anlass sich ergeben und Sie ein Geburtstagskind in der Runde haben (derjenige kann auch kurz vorher oder nachher Geburtstag gehabt haben), können Sie gerne die entsprechende Zahl in die Geschichte integrieren.

Geburtstagsgeschichten zum Vorlesen. Tanzend in den Morgen

Matthias blickte voller Vorfreude seinem Geburtstag entgegen. Er hatte ja schon einige runde Geburtstage gefeiert. Doch dieser fühlte sich anders an. Schon lange hatte er sich nicht mehr so aufs Feiern gefreut. Sigrid, seine Frau, streichelte im Vorbeigehen über seinen Rücken. Er stand an der Terrassentür und schaute in den Garten. Als Kind des Sommers hatte er eine Feier im Garten geplant. Die Pavillons standen schon auf der Terrasse und der Wiese. Der Grill war gesäubert, die Tische und Stühle aufgestellt und die Wege waren frisch gefegt.



Sigrid bereitete gerade den Kartoffelsalat vor. Matthias ging summend zurück zur Arbeitsfläche. Er legte das Fleisch für den nächsten Tag ein und schnibbelte Gemüse für die Gemüseplatte. Sein Lieblingssender lief im Radio. Sigrid hörte normalerweise andere Musik wenn sie in der Küche das Essen zubereitete. Doch heute Morgen war Matthias zuerst in der Küche gewesen. Für Sigrid war das kein Grund, sich nicht von einem Bein aufs andere im Takt zur Musik zu bewegen. Fröhlich waren die beiden mit den Vorbereitungen zugange. Jeder mit seinen Aufgaben.

Matthias hatte kurz nach Siebenschläfer Geburtstag. An Siebenschläfer hatte es geregnet. Woraufhin Matthias ein wenig unsicher war, ob er seine Pläne, den Geburtstag im Garten zu feiern, auch tatsächlich so umsetzen können würde. Die Wettervorhersage hatte keine klare Linie vorausgesagt. Es könne regnen, aber auch die Sonne scheinen. Oder eine Mischung aus beidem geben. Unsicher blickte er zwischen seinen Lieblingsliedern immer wieder nach draußen und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Grau waren sie. Nicht dunkelgrau, aber auch keine Schönwetterwolken. Sigrid bemerkte seine Blicke. “Wir werden auf jeden Fall draußen feiern”, versuchte sie ihn zu beruhigen. “Für den Notfall haben wir doch die Pavillons. Die schützen gegen Sonne UND Regen” Sie entwirrte gerade die Kabel der Lichterketten, die sie noch unter die Dächer der Pavillons hängen wollten. In einer Seelenruhe. Matthias schaute ihr zu. Sie hatte ihn schon immer mit ihrer Engelsgeduld fasziniert. Er hielt einen Augenblick inne. Dann atmete er einmal tief ein und aus und lächelte sie an. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sah abermals in den Garten. “Ja, du hast recht”, in seiner Stimme hörte Sigrid nun wieder die Vorfreude mitschwingen, die sie in den letzten Tagen so oft dankbar wahrgenommen hatte, “wir nehmen das Wetter, wie es kommt! Und wenn es regnet, werden wir im Trockenen sitzen und im Regen tanzen!” Er schwang seine Hüften, tanzte eine Runde um seine Frau herum, schnappte sich die Gemüseplatte und balancierte sie fröhlich in Kopfhöhe auf einer Hand in Richtung Kellertür.

Sigrid blickte ihm hinterher. Sie grinste. Den Hüftschwung hatte sie von Anfang an an ihm geliebt. Wie die Zeit doch verging…

Als sie ihren Mann auf der Treppe hörte, kam sie gedanklich wieder zurück in die Küche. Sie lächelte ihn an und beide machten mit den Vorbereitungen für den morgigen Tag weiter.

Am nächsten Morgen schien die Sonne. Es war keine einzige Wolke am Himmel. Matthias war so erleichtert wie schon lange nicht mehr. Wie ein Kind freute er sich auf seine Gäste, deckte zusammen mit Sigrid die Tische ein und bereitet das restliche Essen vor. Er war seiner Frau sehr dankbar, dass sie sich um die Dekoration der Tische kümmerte. Die Lichterketten hingen sie gemeinsam auf. Matthias kam locker an die oberen Stangen der Pavillons und übernahm die Befestigung. Sigrid hätte auch auf Zehenspitzen Mühe gehabt, dort dran zu kommen. Sie gab ihm einen Kuss und machte sich daran, die Kerzengläser auf den Tisch zu stellen…

Es wurde ein wunderschöner Geburtstagsabend! Bis tief in die Nacht saßen die beiden mit ihren Gästen draußen und konnten das Fest in lauer Sommerluft genießen. Und Matthias ließ es sich nicht nehmen, den ersten Tanz des Abends mit seiner Frau zu tanzen. Barfuß bewegten sie sich in trauter Zweisamkeit über die Wiese. Die Gäste kamen nach und nach dazu. Es war ein wunderschönes Bild unter den bunten Lichterketten. Und das blieb es, bis fast schon die Sonne wieder aufging…

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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