Sommergeschichten von Manni und Finchen – 18. Kapitel: Abschied auf Zeit

Im 18. Kapitel unserer Sommergeschichten mit Hausmeister Manfred und seinem Hund Finchen bläst Manni Trübsal. Warum, erfahren die Senioren in dieser Geschichte zum Vorlesen.

Abschied auf Zeit

Manni war völlig erledigt als er nach dem stundenlangen Fußmarsch endlich zu Hause ankam. Er fiel einfach nur noch ins Bett und schlief wie ein Stein.
Spät wurde er am nächsten Morgen wach. Finchen hatte ihn nicht geweckt, denn die Dackeldame lag selbst noch zusammengerollt im schönsten Schlummer in ihrem Körbchen.
Manni stand mühsam auf – er hatte das Gefühl, dass er durch einen Fleischwolf gedreht worden war – und zog die Vorhänge zur Seite. Heute schien keine Sonne und auch die Vögel waren verstummt. An einem verhangenen Himmel türmten sich graue Wolken und in der Ferne grummelte es. In Manni grummelte es auch. Aber das war nicht der leere Magen, der nach Frühstück rief. Als er Oskar spätabends bei Ursel abgeliefert hatte, druckste Ursel herum und sagte dann: „Manni, es tut mir so leid, aber wir werden uns in der nächsten Zeit nicht wiedersehen. Ich fahre morgen ganz früh mit dem Zug nach Hause. Meine Freundin ist erkrankt und braucht nun meine Hilfe. Und da meine Tochter ab morgen Urlaub hat, brauche ich auch nicht mehr auf die Enkelkinder aufpassen. Es war so eine schöne Zeit mit dir, die ich sehr genossen habe. Doch jetzt braucht meine Freundin mich.“ Ursel gab Manni einen innigen Kuss und schloss dann die Tür.



Manni stand ganz perplex da. Damit hatte er gar nicht gerechnet. Sicher, er wusste, dass Ursel irgendwann wieder in ihre Heimatstadt fahren würde, aber die Betonung lag bei irgendwann. Er war auch verwundert, wie schnell er Ursel liebgewonnen hatte und wie traurig es ihn nun machte, dass sie fort wäre.
Nun starrte er aus dem Fenster, sah in der Ferne einen Blitz zucken und blies Trübsal. Eine feuchte Hundeschnauze stupste ihn an „Ja, ja Finchen, jetzt gibt es Frühstück!“ Manni schlurfte in die Küche, füllte Finchens Napf mit Futter und schmierte sich lustlos ein Marmeladenbrot. Regentropfen pladderten gegen die Fensterscheiben. „Na, dann brauch ich wenigstens nicht gießen!“, dachte Manni und legte die Zeitung beiseite, die auch nur aus schlechten Nachrichten bestand.
Den ganzen Tag über war das Wetter grau und verregnet und Mannis Laune passte hervorragend dazu. Er reparierte den Fahrradschlauch und putzte seine Wohnung. Doch gerade, als er es sich mit Finchen auf dem Schoß vor dem Fernseher bequem machen wollte, klingelte es an der Haustür. “Hallo Manni!”, wurde er von seinen Skatbrüdern Heinz, Reinhard und Uli begrüßt. “Was für ein Mistwetter! Aber genau richtig um mal wieder Karten zu kloppen! Und eine schöne Erdbeertorte mit Sahne haben wir auch dabei. Du musst nur noch den Kaffee aufsetzen!” Bis Spätabends spielten die vier Skat und als Manni die Tür hinter seinen drei Freunden schloss stellte er fest, dass er weniger an Ursel gedacht hatte. Sie hatten es geschafft, ihn von seiner Traurigkeit abzulenken. Er schaute aus dem Fenster in den Nachthimmel und kraulte Finchen. Trotzdem fehlte sie ihm. Tief in sich verspürte er den sehnlichen Wunsch, sie so bald wie möglich wiederzusehen…

 

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Diese Geschichten von Manni und Finchen sind bereits erschienen:

 

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 1. Kapitel: Ein sturer Hund

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 2. Kapitel: Johannistag

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 3. Kapitel: Im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 4. Kapitel: Ein Löwe zum Anfassen

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 5. Kapitel: Am Badeteich

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 6. Kapitel: Finchen vertreibt Herrn Grabowski

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 7. Kapitel: Auf der Suche nach der passenden Schraube

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 8. Kapitel: Ein Pläuschchen über den Gartenzaun

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 9. Kapitel: Ein Skatabend im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 10. Kapitel: Spaziergang im Park

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 11. Kapitel: Hitze

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 12. Kapitel: Das Unwetter

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 13. Kapitel: Neue Bekanntschaften

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 14. Kapitel: Verabredung in Venezia

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 15. Kapitel: Beerenpflücken im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 16. Kapitel: Eins-Zwei-Wechselschritt

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 17. Kapitel: Radtour mit Hindernissen

 

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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