Sommergeschichten von Manni und Finchen – 1. Kapitel: Ein sturer Hund

Heute starten unsere Sommergeschichten zum Vorlesen rund um Manni und Finchen. In 24 Kapiteln erleben die Senioren mit, wie Hausmeister Manfred und seine Dackeldame den Sommer verbringen. Viel Spaß beim Lesen!

Ein sturer Hund

Manfred, von Freunden und Familie nur Manni genannt, saß am Frühstückstisch. Vor sich hatte er einen Zettel und einen Stift liegen. Er überlegte, was er alles einkaufen musste. Morgen würden sein Sohn Thomas mit seiner Frau und den beiden Enkelkindern zu Besuch kommen. Manni wollte Kartoffelsalat machen und Bratwürste auf dem Balkon grillen. Thomas und Elke würden dann spät wieder fahren und Justus und Mia blieben über das Wochenende beim Opa.



Manni schrieb den Einkaufszettel, trank den letzten Schluck Kaffee aus und legte seine Lesebrille zur Seite. „So Finchen, dann wollen wir uns mal auf den Weg machen“, Manni strich der alten Rauhaardackeldame über den Kopf, leinte sie an und holte den Einkaufskorb. Dann machten sich die beiden auf den Weg.

„Ach gut, dass ich Sie treffe, Herr Hoffmann!“ Die alte Dame aus der ersten Etage kam gerade mit der Zeitung in der Hand langsam die Treppe hinauf. „Mein Wasserhahn tropft wieder. Können Sie da mal nachschauen?“ Manfred war die gute Seele des Hauses im Knappenweg. Seit der gelernte Elektriker in Rente war, kümmerte er sich um alle Belange, die die Mieter hatten, und sorgte für Ordnung und Sauberkeit im und ums Haus.

„Ja sicher, Frau Müller, ich komme nachher vorbei. Sie sind doch sicher zu Hause?“ „Ja, ja, ich bin immer hier“, Frau Müller strich Finchen über den Kopf, „und für Finchen habe ich bestimmt auch ein Leckerchen.“

Zuerst gingen die beiden zum Markt und kauften Kartoffeln und Eier. Am Gemüsestand entdeckte Manni Spargel. „Das ist der letzte Spargel für dieses Jahr. Ab morgen ist die Saison für Spargel und Rhabarber vorbei. Also greifen Sie zu!“, der Marktmann schaute Manfred erwartungsvoll an. „Bis Johanni nicht vergessen, sieben Wochen Spargel essen“, antwortete Manni mit der Bauernregel und ließ sich ein Pfund von den feinen weißen Stangen abwiegen. Bei den Preisen konnte Manni natürlich nicht widerstehen. Heute würde er noch ein letztes Mal Spargel mit jungen Kartoffeln und guter Butter essen und zum Nachtisch würde er sich Rhabarberkompott kochen.

Nachdem er Obst und Gemüse eingekauft hatte, ging es weiter zum Fleischer. „So, Finchen, du musst draußen bleiben“, Manni band Finchen draußen am Fahrradständer fest. Aber die Dackelhündin fand das gar nicht toll. Sie wäre am liebsten mit in diesen überaus gut duftenden Laden gegangen. Darum fing sie auch vorwurfsvoll an zu winseln, als ihr Herrchen ohne sie das Geschäft betrat.

Aber vielleicht brachte er ihr ja etwas mit! Finchen steigerte ihr Winseln zu ohrenbetäubendem Wolfsgeheul, damit Manni sie ja nicht vergaß.

Der beeilte sich mit seinem Einkauf und wurde sogar an der Kasse vorgelassen. Das herzzerreißende Heulen des Hundes vor der Tür konnte man ja auch kaum ertragen. „Finchen, schämst du dich nicht?“, Manni schaute seine Dackeldame streng an, die ihn schwanzwedelnd begrüßte. „Ich hätte dir ja ein Stück Wurst mitgebracht, aber bei dem Theater gibt es natürlich nichts.“

Sie gingen weiter zum Bäcker. Auch hier musste Finchen draußen warten. Sie legte sich mit ihrem Kopf auf den Vorderbeinen hin und schaute todtraurig aus ihren großen braunen Augen. Jetzt konnte das Herrchen mal sehen, wie brav sie war.

Und tatsächlich! Als Manni endlich aus dem Geschäft trat, gab es für Finchen ein Stück Wurst!

Zufrieden gingen die beiden nach Hause.

 

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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