Sommergeschichten von Manni und Finchen – 2. Kapitel: Johannistag

Heute wird Johanni gefeiert und Manni bekommt Besuch. Lesen Sie gemeinsam mit den Senioren das zweite Kapitel der Sommergeschichte.



Johannistag

Nachdem Manni früh morgens die erste Gassi Runde mit Finchen gedreht hatte, kochte er sich einen Kaffee, schmierte sich ein Marmeladenbrot und fütterte den Dackel. Dann setzte er sich auf den Balkon und genoss die Ruhe und die frische Luft beim Frühstück.

Obwohl es erst acht Uhr morgens war, schien die Sonne schon hell und warm von einem wolkenlosen blauen Himmel. Heute war Johanni – der Tag, der zu Ehren der Geburt von Johannes, dem Täufer, gefeiert wird und die heidnischen Feiern der Sommersonnenwende ablöste. Manni erinnerte sich, dass seine Großmutter am Vorabend des Johannistages sieben verschiedene Kräuter gesammelt und sie zu einem Strauß gebunden hatte. Diese Kräuter sollten am 24. Juni besonders starke Heilkräfte entwickeln. Er dachte aber auch daran, dass nun die ersten Johannisbeeren reif würden. Das bedeutete Arbeit, denn in Mannis Schrebergarten standen mehrere Johannisbeersträucher, die viele Früchte trugen.

Aber heute musste er erst einmal aufräumen, Betten beziehen und Kartoffelsalat machen, denn die Kinder würden gegen Mittag eintreffen. Zunächst bereitete Manfred den Salat zu, damit er schön durchziehen konnte. Dann pflückte er die welken Blätter der Begonien in den Balkonkästen ab und fegte den Balkon. Er hängte eine bunte Lampion Kette auf und holte aus dem Keller den Grill. Aber wo war die Holzkohle? Er war sicher gewesen, dass da noch ein Beutel war. Manni konnte ihn partout nicht finden. Also band er Finchen die Leine um und ging zum Supermarkt.

Mittlerweile war es schon sehr heiß und Manni wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch Finchen trippelte nur langsam auf ihren kurzen Beinchen hinter ihrem Herrchen her, ließ ihre Zunge aus der Schnauze hängen und hechelte. Gut, dass der Supermarkt nur ein paar Straßen weiter war und Holzkohle vorrätig war!

Wieder zu Hause mussten sich die beiden erst einmal ausruhen. Finchen schlabberte eine ganze Schüssel mit Wasser leer und Manni trank ein großes und kühles Glas Eistee.

Als Manni auf die Uhr sah, bekam er einen Schreck: Es war schon 12 Uhr! Er wollte doch noch staubsaugen, bevor die Gäste kamen. Aber da klingelte es bereits und Finchen bellte wie verrückt. Da waren die Kinder schon!



Es gab ein großes „Hallo“! Justus und Mia wurden von Finchen stürmisch begrüßt, die schwanzwedelnd und kläffend von einem zum anderen rannte.

Manni freute sich sehr über den Besuch, denn er sah seinen Sohn und die Enkelkinder immer nur in den Ferien. Er feuerte den Grill an und, während die Holzkohle langsam zu glühen begann, saßen sie zusammen und erzählten. Die Bratwürste und der Kartoffelsalat schmeckten allen sehr gut. Irgendwann wunderte Manni sich, dass eine Bratwurst fehlte. Ob die Fleischersfrau ihm zu wenig eingepackt hatte?

Aber das Rätsel war bald gelöst. Justus hatte Finchen hinter dem Sessel entdeckt, die gerade den letzten Bissen einer Bratwurst verschlang…

„Mensch, Finchen!“ schimpfte Manni, „Du diebische Elster!“ Doch als die Dackeldame mit stolzem Schritt und unschuldigem Blick hinter dem Sessel hervorkam, mussten alle lachen.

 

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Diese Geschichte von Manni und Finchen ist bereits erschienen:

 

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 1. Kapitel: Ein sturer Hund

 

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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