Sommergeschichten von Manni und Finchen – 6. Kapitel: Finchen vertreibt Herrn Grabowski

Im sechsten Kapitel unserer Sommergeschichte rund um Manni und Finchen ist ein ungebetener Gast auf der Wiese hinter dem Haus eingedrungen. Wer das ist und wie Finchen ihn vertreibt, erfahren Sie und die Senioren in unserer Geschichte zum Vorlesen.

Finchen vertreibt Herrn Grabowski

Thomas und Elke waren schon früh am Morgen da, um Justus und Mia abzuholen. Während sie rasch eine Tasse Kaffee tranken, verabschiedeten sich die Kinder von ihrem Opa und Fienchen und versprachen, bald wiederzukommen. Nachdem die vier fort waren, räumte Manni die Wohnung auf und ruhte sich danach mit einem Glas Eistee auf dem Balkon aus. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn sein Blick fiel auf den Rasen, der für die Mietparteien hinter dem Haus angelegt war. Ein Maulwurf hatte ganze Arbeit geleistet und seine braunen Maulwurfshügel gleichmäßig über die grüne Fläche verteilt.



„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, stöhnte Manfred, „mein schön gepflegter Rasen sieht aus wie eine Kraterlandschaft! Komm Finchen, hier müssen wir etwas unternehmen.“
Manni wusste natürlich, dass Maulwürfe unter Naturschutz stehen und eigentlich sehr nutzvolle Tiere sind, da sie Schnecken, Larven und Insekten fressen. Außerdem lockern sie durch ihre Buddelei die Erde auf und sie halten sich auch nur dort auf, wo der Boden naturbelassen und gesund ist. Eigentlich hätte Manni deswegen auf seine Wiese stolz sein können, aber die braunen Maulwurfshügel störten ihn doch sehr. Mit Finchen im Schlepptau ging er hinter das Haus und besah sich den Schaden von nahem. Auch Finchen fand die Hügel sehr interessant. Und weil sie ein richtiger Dackel war und ursprünglich für die Fuchs- und Dachsjagd gezüchtet und ausgebildet worden war, fing sie auch direkt an zu buddeln. Sie stürzte sich mit Eifer auf den erstbesten Maulwurfshügel, schnupperte und schaufelte mit ihren kurzen Vorderbeinchen die Erde zur Seite und versuchte, in das kleine Maulwurfsloch zu gelangen, um den Missetäter zu schnappen. Nach einiger Zeit musste sie dann enttäuscht feststellen, dass sie an diesem Loch keinen Erfolg hatte und peste mit fliegenden Ohren zum nächsten Maulwurfshügel, dabei kläffte sie nach Leibeskräften.

Finchen leistete ganze Arbeit bei dem Versuch, Herrn Grabowski – den ungebetenen Gast – zu verscheuchen. Manni stützte sich auf seinen Spaten und staunte nicht schlecht über seine wildgewordene Hundedame. Im Stillen hoffte er, dass Finchen den Eindringling vertreiben würde. Als Finchen alle Maulwurfshügel bearbeitet hatte, kam sie hechelnd zu ihrem Herrchen getrabt und setzte sich brav und mit treuem Dackelblick vor ihm ab. Manni lobte Finchen ausgiebig, die sich vor Freude hinlegte, auf den Rücken drehte und sich den Bauch kraulen ließ. „Ach, Herr Hoffmann, die schöne Wiese!“, rief Frau Müller, die das Spektakel von ihrer Terrasse aus beobachtet hatte. „Aber Finchen hat den Maulwurf bestimmt vertrieben.“ Als Finchen ihren Namen hörte, rappelte sie sich auf und lief zu Frau Müller hinüber. Bei der alten Dame bekam sie immer ein Leckerchen und nach dieser Anstrengung hatte sie sich doch sogar bestimmt zwei verdient!

Manni nahm den Spaten und schaufelte die vom Maulwurf gut durchgearbeitete und krümelige Erde auf die Blumenbeete. Anschließend holte er den Rasenmäher aus dem Schuppen und mähte den Rasen raspelkurz. Ganz zum Schluss stellte er den Sprenger auf und bewässerte die Wiese.
Jetzt hieß es abwarten, ob Herr Grabowski den Garten verlassen und sich ein anderes Zuhause suchen würde.

 

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Diese Geschichten von Manni und Finchen sind bereits erschienen:

 

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 1. Kapitel: Ein sturer Hund

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 2. Kapitel: Johannistag

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 3. Kapitel: Im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 4. Kapitel: Ein Löwe zum Anfassen

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 5. Kapitel: Am Badeteich

 

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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