Sommergeschichten von Manni und Finchen – 14. Kapitel: Verabredung in Venezia

Manni ist schon ganz aufgeregt, denn heute ist er mit Ursel verabredet. Lesen Sie mit den Senioren das nächste Kapitel unserer Sommergeschichte rund um Manni und Finchen.

Verabredung in Venezia

Manni und Ursel hatten sich für nachmittags im Eiscafé Venezia verabredet und Manni musste feststellen, dass er reichlich aufgeregt war. Schon beim Frühstück auf dem Balkon überlegte er, was er denn am besten anziehen sollte. Eine kurze Hose mit Tennissocken und Sandalen war zwar bequem, sah dann aber doch zu leger aus. Er wollte einen guten Eindruck auf Ursel machen. Also bügelte er nach dem Frühstück seine hellen Leinenhose. Dann radelte er ohne Finchen in die Stadt. Zuerst ging er zum Friseur, ließ sich einen schicken Haarschnitt und eine Nassrasur mit anschließender Gesichtsmassage verpassen. Anschließend kaufte er im Schuhgeschäft ein paar weiße Leinenschuhe. Dazu würde er dann noch ein weißes Kurzarmhemd und einen braunen Ledergürtel tragen. Sollte doch mal einer sagen, dass Männer nicht eitel wären!



Mittags mähte er den Rasen. „Ach, Herr Hoffmann!“, Frau Müller winkte ihm zu, „können Sie mir vielleicht gleich noch einmal helfen? Ich habe die Gardinen gewaschen und muss sie wieder aufhängen. Aber ich traue mich mit den schweren, feuchten Gardinen nicht auf die Leiter.“ „Oh, Frau Müller, dass muss dann aber schnell gehen, denn ich habe nachher eine Verabredung“, meinte Manni und wurde dabei rot. „Oh, Herr Hoffmann, wie schön!“, freute sich Frau Müller, „Bestimmt geht es ganz schnell. Ich will Sie gar nicht lange aufhalten.“ Nachdem Manni die schweren und nassen Gardinen aufgehängt hatte und Finchen sich mal wieder von Frau Müller verwöhnen ließ, bereitete sich Manfred ein schnelles Mittagessen zu. Er ruhte sich noch etwas im Liegestuhl auf dem Balkon aus, dann machte er sich für das Rendezvous mit Ursel schick.

Bevor er das Haus verließ, klingelte er noch einmal bei Frau Müller. „Herr Hoffmann!“ Frau Müller staunte. „Sie sehen sehr gut aus! Schade, dass ich nicht mehr jung bin, dann würde ich auch glatt mit Ihnen ausgehen!“ „Ist es nicht zu überkandidelt?“, fragte Manni unsicher. „Nein, nein, gar nicht! Schlicht und elegant! Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag!“, zwinkerte Frau Müller ihm zu und Manni und Finchen fuhren mit dem Rad in die Stadt.

„Huhu! Manni!“, rief Ursel, die an einem kleinen runden Tisch unter dem Sonnenschirm vor der Eisdiele saß. „Ich habe uns schon einmal einen Platz ergattert. Hier ist es ja so voll!“ Stürmisch und schwanzwedelnd beschnupperten sich Oskar und Finchen und auch Mannis Herz schlug höher als er die hübsche und fröhliche Ursel begrüßte. „Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte der Kellner. Manni bestellte ein Spaghetti Eis und Ursel einen Eisbecher mit Früchten. „Aber bitte mit Sahne!“, lachte sie. Der italienische Kellner strahlte sie mit einem breiten Lächeln an: „Aber natürlich für die schöne Dame!“

Manni und Ursel genossen ihr Eis und sprachen miteinander, als wären sie schon seit Jahren Freunde. Sie erzählten von ihrem Eheleben, dass bei Ursel durch den plötzlichen Tod ihres Mannes so abrupt beendet wurde. Und Manni berichtete, dass er immer noch einen guten Kontakt zu seiner geschiedenen Ehefrau hätte. Sie lachten über Anekdoten aus ihrem Berufsleben – Ursel war Arzthelferin gewesen – und von den kleinen und großen Sorgen mit Kindern und Enkelkindern. Schon lange war das Eis ausgelöffelt und auch die ein oder andere Tasse Espresso getrunken. Als das Handy summte und Ursel die eingegangene Nachricht las, schaute sie ganz entsetzt auf: „Oh, ich hab die Zeit ganz vergessen! Meine Tochter muss zur Spätschicht ins Krankenhaus und ich sollte doch auf die Enkel aufpassen! Es tut mir leid, Manni, aber ich muss los!“ „Möchtest du morgen mal meinen Schrebergarten besichtigen? Die Enkelkinder können gerne mitkommen!“, fragte Manni. „Ja, gerne!“, freute sich Ursel und gab dem überraschten Manni zum Abschied ein Küsschen auf die Wange.

 

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Diese Geschichten von Manni und Finchen sind bereits erschienen:

 

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 1. Kapitel: Ein sturer Hund

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 2. Kapitel: Johannistag

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 3. Kapitel: Im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 4. Kapitel: Ein Löwe zum Anfassen

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 5. Kapitel: Am Badeteich

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 6. Kapitel: Finchen vertreibt Herrn Grabowski

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 7. Kapitel: Auf der Suche nach der passenden Schraube

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 8. Kapitel: Ein Pläuschchen über den Gartenzaun

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 9. Kapitel: Ein Skatabend im Schrebergarten

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 10. Kapitel: Spaziergang im Park

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 11. Kapitel: Hitze

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 12. Kapitel: Das Unwetter

Sommergeschichten von Manni und Finchen – 13. Kapitel: Neue Bekanntschaften

 

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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