11. Im Sommerwald. Ein neues Zuhause

Das Rehkitz wurde gerettet. Aber was soll nun aus ihm werden? Im nächsten Kapitel unserer Sommerwald-Geschichte für Senioren erfahren Sie, wie es weitergeht.



Ein neues Zuhause

Am nächsten Morgen wurden Hans und Grete schon früh wach, denn unten in der Küche rumorte es. Das Rehkitz war auch schon wach, stolperte mit seinen dünnen Beinchen um Tisch- und Stuhlbeine und rief nach seiner Mutter. Jedes Mal, wenn es in die Nähe des alten schwarzen Katers kam, fauchte dieser das kleine Reh an. Bello hingegen versuchte, das kleine verängstigte Tier zu beruhigen, indem er es sanft anstupste und sein Fell ableckte.

Hans und Grete mussten bei diesem Anblick lachen. Da keine Milch mehr da war, holte Grete Eier aus dem Hühnerstall und verrührte ein Eidotter mit warmen Wasser, um damit das hungrige Kitz zu füttern. Hans hielt es wieder fest und Grete flößte die Mischung mit der Spritze ein. Dann aßen die beiden selber schnell ein Brot und tranken einen Kaffee, fütterten Bello, Morle und die Hühner und machten sich mitsamt Rehkitz im Handkarren auf den Weg zum Förster.

Auf halben Weg Richtung Forsthaus trafen sie ihn schon, als er im Wald mit den Arbeitern sprach, welche Bäume gerodet werden mussten, weil der Borkenkäfer sie befallen hatte.
„Du Gerd, schau mal was wir hier haben – ein kleines Rehkitz.“, Hans und Grete berichteten wo sie das Kitz gefunden hatten und dass die Ricke tot war.
„Na, das schau ich mir gleich mal an. Normalerweise darf man die kleinen Kitze, die versteckt im Gras liegen auf keinen Fall stören, denn die Mütter kommen immer wieder zu ihren Jungen zurück. Aber in diesem Fall, wenn die Mutter tot ist, habt ihr richtig gehandelt. Jetzt muss das Kitz aufgepäppelt werden. Da habt ihr viel Arbeit vor euch.“
„Oh, wieso wir? Wir dachten, das Rehkitz könne bei dir bleiben.“, fragten erstaunt die beiden Alten. „Tut mir leid, aber ich habe wirklich keine Zeit, denn alle zwei Stunden braucht der kleine Kerl seine Flasche und das schaff ich wirklich nicht. Geht mal zu Frank, dem Tierarzt. Der kann euch bestimmt weiterhelfen.“ Gerd machte kehrt und ging durch den Wald Richtung Bach um nach dem toten Reh zu schauen.

Hans und Grete zogen mit dem Handkarren zum Dorf und klingelten beim Tierarzt. Der war aber gar nicht da, denn er musste erst einem Kälbchen auf die Welt helfen.
Hans und Grete warteten in der Praxis und die Tierarzthelferin bereitete für das Kitz ein Fläschchen mit Milch und für das Ehepaar eine Tasse Tee zu.
„Na, was habt ihr denn da?“ Mit diesen Worten begrüßte Frank, der Tierarzt, die beiden. Hans und Grete erzählten wieder von ihrem Fund und was der Förster gesagt hatte. Der Tierarzt untersuchte das kleine Reh. „Es ist alles in Ordnung. Das Kitz müsste jetzt nur regelmäßig trinken. Am besten ist Schafs- oder Ziegenmilch. Eine Flasche habt ihr ja schon. Na, das macht viel Arbeit, so ein Kitz aufzuziehen, denn ein halbes Jahr braucht der kleine Kerl die Flasche.“
„Wir dachten, wir könnten das Kitz hier bei dir lassen?“, fragten Hans und Grete.
„Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit, das Tier aufzupäppeln. Ich kann es aber in eine Wildtierauffangstation bringen.“, meinte Frank.
Hans und Grete schauten sich lange an und sagten dann mit Überzeugung: „Nein, wir werden das Kitz aufziehen. Wir schaffen das.“

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter
  3. Die Fuchsjungen erkunden den Wald
  4. Das Abenteuer geht weiter
  5. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
  6. Grete kocht Erdbeermarmelade
  7. Hans baut einen Meiler
  8. Feuer!
  9. Waldspaziergang mit Hund
  10. Das Findelkind

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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