Zwei Fallensteller zeigen Reue. Kapitel 14 der “Herbstwald”- Geschichten

Ist das Stellen einer Falle ein Dumme-Jungen-Streich? Bestimmt nicht! Erfahren Sie mehr darüber in diesem Kapitel der kostenlosen “Herbstwald”- Geschichten.

Zwei Fallensteller zeigen Reue

„Guten Morgen, ihr Beiden“, der Tierarzt kam durch die Gartenpforte. „Habt ihr einen Moment Zeit?“ Grete hing gerade die Wäsche auf und Hans strich die Hauswand an. Sie wunderten sich, dass der Tierarzt sie besuchte. „Guten Morgen. Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Grete besorgt. „Keine Sorge, Grete. Alles ist in Ordnung. Sogar sehr in Ordnung.“, antwortete der Arzt und setzte sich auf die Bank vor dem Haus. „Jetzt wird es aber spannend.“, Hans wusch sich die Hände und setzte sich auch. „Möchten Sie einen Kaffee?“, fragte Grete, die sich sehr wunderte. „Ja, sehr gerne.“, antwortete der Veterinär und streichelte Bello.



Als der Kaffee eingeschenkt war, begann der Arzt zu erzählen: „Gestern Abend nach der Sprechstunde bekam ich noch von zwei Jungs Besuch. Der Olli Schmidt und der Jan Weber. Beide wohnen auch im Dorf, gehen aber in der Stadt auf das Gymnasium. Also eigentlich keine Dummköpfe, sollte man meinen. Die beiden drucksten etwas herum und erzählten dann aber, dass sie die Falle gelegt haben, in die Bello getapst war.“

„Was? Zwei Jungen aus dem Dorf waren das?“, fragte Grete erstaunt. „Aber wieso haben die das gemacht?“, wollte Hans wissen.
„Die haben zu viel Abenteuerromane gelesen. Sie hatten auf dem Dachboden die Falle gefunden, die wohl noch vom Urgroßvater war. Sie wollten damit einen Hasen fangen und dann über einem Lagerfeuer braten. Wie im Wildwestroman. Als sie aber erfuhren, dass euer Bello in die Falle geraten ist, waren sie sehr erschrocken. Sie haben mir alles erzählt und als ich ihnen geschildert habe, wie grausam Fallen sind, waren sie wirklich reumütig. Es tut ihnen aufrichtig leid und sie möchten sich bei euch entschuldigen.“
„Nur mit einer Entschuldigung ist es aber nicht getan.“, sagte Hans. „Das ist richtig. Deswegen hört euch bitte an, was sie zu sagen haben.“, der Tierarzt rief die beiden Jungen, die auf dem Weg gewartet hatten.

Beide kamen zögernd in den Garten. Sie ließen Kopf und Schultern hängen. „Es tut uns sehr leid, was wir gemacht haben. Ehrlich.“, sagten sie leise. „Wir möchten das auch wieder gutmachen, wenn es geht. Die Tierarztrechnung stottern wir von unserem Taschengeld ab und wir würden ihnen auch gerne behilflich sein. Sie sind ja nicht mehr so jung und können bestimmt Hilfe gebrauchen.“ Bei den Worten mussten Hans und Grete lachen. „Das stimmt! Hilfe können wir immer gebrauchen.“, Hans drückte Olli den Pinsel in die Hand. „Wenn ihr mir beim Streichen helft, wird das Haus bis heute Abend fertig. Der Wind hat gedreht, ich glaube, es gibt schlechtes Wetter.“
„Und du kannst erstmal das Rehkitz füttern.“, Grete gab Jan die Milchflasche. „Die Entschuldigung ist angenommen.“

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Diese Herbstwaldgeschichten sind bisher erschienen:

1. Kapitel: Herbstanfang
2. Kapitel: Die Mäuschen
3. Kapitel: Der Waldkauz ruft
4. Kapitel: Auf zur Kirmes
5. Kapitel: Ein Huhn hat Heimweh
6. Kapitel: Die Buche
7. Kapitel: Malen und suhlen
8. Kapitel: Winterfest
9. Kapitel: Bello ist verletzt
10.Kapitel: Bello beim Tierarzt
11.Kapitel: Der Wächter des Waldes
12.Kapitel: Erntedankfest
13.Kapitel: Grete sammelt Pilze

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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