Der Wolf. Das 18. Kapitel “Im Herbstwald”

Lesen Sie heute das nächste Kapitel in unserer Geschichte für Senioren “Im Herbstwald”. Ein Wolf findet Unterschlupf im Wald.



Der Wolf

Auch der Wolf war von dem Sturm überrascht worden. Eigentlich war er auf der Durchreise und wollte sich hier im Wald gar nicht aufhalten. Als aber das Unwetter einsetzte, suchte auch der Wolf einen sicheren Unterschlupf im Gehölz. Er wartete den Sturm ab und als dieser sich gelegt hatte, schüttelte der Wolf sein Fell trocken und erkundete den Wald. Er entdeckte den Bach, der zu einem reißenden kleinen Fluss angeschwollen war. Vorsichtig trank der Wolf und musste aufpassen, dass er dabei nicht ins Wasser rutschte. Nachdem er seinen Durst gelöscht hatte, erkundete er den Wald.

Bäume lagen umgeknickt und entwurzelt auf den Wegen, Äste und Zweige versperrten den Weg. Die Tiere des Waldes waren verstört, denn viele von ihnen hatten ihr Zuhause verloren. Nester waren aus den Bäumen gerissen und durch die Luft gewirbelt worden. Erdhöhlen wurden durch Zweige versperrt und Erdlöcher waren durch den Regen in Schlammkuhlen verwandelt worden.

Auch die Rehe waren dem Sturm ausgesetzt gewesen. Sie hatten die Lichtung verlassen und sich so gut es ging im Gehölz versteckt. Doch bei dem Durcheinander war ein Rehkitz verloren gegangen. Es lief nun allein durch den Wald und rief nach seiner Mutter. Doch Mutterreh hörte ihr Junges nicht, wohl aber der Wolf. Es kam wie es kommen musste: dem Wolf knurrte der Magen und das junge Reh war leichte Beute. Nach seiner Mahlzeit suchte er sich ein ruhiges Plätzchen, um sich auszuruhen. Mit vollem Bauch schläft es sich gut und der Wald gefiel dem Wolf. Hier könnte er es eine Weile aushalten.

Am nächsten Morgen inspizierte der Förster den Wald. Er schaute, welche Schäden der Sturm angerichtet hatte und welche Arbeit verrichtet werden musste. Die Waldarbeiter mussten mit Maschinen in den Wald fahren und die Sturmschäden beseitigen. Das war auch für erfahrene Leute eine gefährliche Arbeit.

Der Förster schaute sich genau um und staunte nicht schlecht als er etwas Graues zwischen den Stämmen bemerkte, das sich rasch fortbewegte. War es ein Wildschwein? Aber das Tier hatte eindeutig Fell und keine Borsten. Vielleicht ein Hund, der sich im Wald verlaufen hatte? Doch wer ließ seinen Hund bei diesem Wetter draußen? Auf dem schlammigen Weg fand er Spuren, die wie Hundepfoten aussahen. Doch Wolfsspuren sahen genauso aus. War etwa ein Wolf im Wald?

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Diese Herbstwaldgeschichten sind bisher erschienen:

1. Kapitel: Herbstanfang
2. Kapitel: Die Mäuschen
3. Kapitel: Der Waldkauz ruft
4. Kapitel: Auf zur Kirmes
5. Kapitel: Ein Huhn hat Heimweh
6. Kapitel: Die Buche
7. Kapitel: Malen und suhlen
8. Kapitel: Winterfest
9. Kapitel: Bello ist verletzt
10.Kapitel: Bello beim Tierarzt
11.Kapitel: Der Wächter des Waldes
12.Kapitel: Erntedankfest
13.Kapitel: Grete sammelt Pilze
14.Kapitel: Zwei Fallensteller zeigen Reue
15.Kapitel: Herbststurm
16.Kapitel: Fuchs und Hase
17.Kapitel: Nach dem Sturm

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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