16. Im Herbstwald. Fuchs und Hase
In der Gefahr halten die Tiere zusammen. Auch Fuchs und Hase vergessen bei dem Sturm, dass sie eigentlich Erzfeinde sind. In unserer Geschichte für Senioren “Im Herbstwald” erleben die Tiere im Wald den Herbststurm.
Fuchs und Hase
Die Tiere im Wald spürten den aufziehenden Sturm. Sie hatten feine Antennen für alles, was in der Natur und um sie herum geschah.
Das Fuchsjunge hatten erst vor ein paar Tagen den elterlichen Bau verlassen. Es war flügge geworden und hatte alles gelernt, was es für das Überleben brauchte. Der neugierige kleine Fuchs witterte. Er spürte, dass etwas Unheilbringendes in der Luft lag. Einen richtigen Sturm hatte er in seinem kurzen Leben noch nicht erlebt. Er war gerade dabei, sich einen Bau in einem Loch unterhalb des Ballens einer entwurzelten Fichte zu graben. Doch weit war er noch nicht gekommen. Schnell buddelte er weiter, denn instinktiv wusste er, dass er Schutz suchen musste.
Ein junger Hase, der auch nicht mehr von seiner Mutter versorgt wurde und jetzt auf sich allein gestellt war, spürte den aufkommenden Sturm. Normalerweise ducken sich Hasen tief in ihre Sasse, wenn Gefahr droht. Doch dieses junge Langohr war so verschreckt, dass es ziellos und furchtsam durch den Wald hoppelte.
Der Wind wurde stärker und stärker. Die Bäume bogen sich unter seiner Gewalt. Blätter und kleine Äste wirbelten durch die Luft. Die Vögel waren schon lange verstummt. Es war nur das Rauschen der Blätter und das Heulen des Sturmes zu hören. Regen setzte schlagartig ein und Donner grollte. Der Hase sprintete los, um Schutz zu suchen und sprang in das Erdloch, in dem der junge Fuchs wie wild grub.
Beide erschraken und starrten sich an. Doch gleichzeitig zuckte ein Blitz über den Himmel und ein Donner grölte durch den Wald. Der Fuchs hatte viel zu viel Angst. Er dachte gar nicht daran, dass der Hase eine willkommene Mahlzeit war. Und der Hase war froh, dass er etwas Schutz vor dem Unwetter gefunden hatte.
Fuchs und Hase duckten sich eng beieinander in das ausgehobene Loch unterhalb der Baumwurzel. Sie spendeten sich gegenseitig etwas Trost. Es war gut, bei diesem Unwetter nicht allein zu sein. Um sie herum tobte der Sturm. Er knickte Bäume um und brach Zweige ab. Dicke Hagelkörner zerschlugen Sträucher und Pflanzen. Starkregen setzte alles unter Wasser. Fuchs und Hase zitterten und bangten um ihr Leben. Nach Stunden ließ das Unwetter endlich nach. Die beiden Tiere kamen aus dem Loch gekrochen, schnupperten in der Luft, schüttelten ihr Fell, schauten sich noch einmal an und liefen dann ihrer Wege.
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Diese Herbstwaldgeschichten sind bisher erschienen:
1. Kapitel: Herbstanfang
2. Kapitel: Die Mäuschen
3. Kapitel: Der Waldkauz ruft
4. Kapitel: Auf zur Kirmes
5. Kapitel: Ein Huhn hat Heimweh
6. Kapitel: Die Buche
7. Kapitel: Malen und suhlen
8. Kapitel: Winterfest
9. Kapitel: Bello ist verletzt
10.Kapitel: Bello beim Tierarzt
11.Kapitel: Der Wächter des Waldes
12.Kapitel: Erntedankfest
13.Kapitel: Grete sammelt Pilze
14.Kapitel: Zwei Fallensteller zeigen Reue
15.Kapitel: Herbststurm