Wie im Märchen. Jahreszeitliche Kurzbegegnungen im Winter

In unserer Reihe “Jahreszeitliche Kurzbegegnungen” haben wir für Ihre Begegnungen mit Senioren und Menschen mit Demenz im Winter eine biografische Erzählung und Gesprächsimpulse rund um ein weiches, ganz besonderes Kissen vorbereitet.
Beginnen Sie die Begegnung mit dem Vorlesen der kurzen Geschichte und nutzen Sie die biografischen Fragen gerne anschließend als Einstieg in biografische Gespräche.



So war das damals …

Julia musste einmal genauer hinsehen. Flogen da Federn aus dem Kissen? Sie schüttelte noch einmal. Vorsichtiger. Und tatsächlich. Nach all den Jahren versuchten die Daunenfedern aus ihrem Lieblingskissen, das Weite zu suchen. Julia war hin und her gerissen. Einerseits war da die Wehmut, dass der Stoff einen Riss hatte, andererseits dieser Zauber der durch die Luft schwebenden Federn. So zart und schwerelos. Ein bisschen fühlte sie sich wie im Märchen von Frau Holle. Julia nahm ihr Kissen behutsam in beide Arme. Sie wurde ruhig und spürte diese sichere Geborgenheit, die sie immer spürte, wenn sie sich in ihr Kissen kuschelte. Es war ein schönes Gefühl. Sie schmunzelte. Einmal schüttelte sie noch. Dann machte sie sich auf die Suche nach dem Riss, um ihn zu nähen.

Gesprächsimpulse

Welches Gefühl war bei Ihnen beim Zuhören stärker – die Wehmut über das kaputte Kissen und die Vorstellung, die Federn auffegen zu müssen, ODER die Freude über die Federn, die wie Schneeflocken herumfliegen? Wie haben Sie das vorrangige Gefühl empfunden?

Sind Sie jemand, der Ordnung und feste Strukturen gern hat oder lassen Sie sich lieber von Ihren Gedanken und Ihrer Fantasie treiben? Finden Sie vielleicht zwischen beidem auch ein gutes Gleichgewicht? Konnten Sie Ihr inneres Kind im Laufe der Jahre bewahren? Wenn ja, ist dies ein Kind, das sich laut bemerkbar macht und von Zeit zu Zeit immer mal wieder an die Oberfläche kommt? Oder ist es ein eher leises, schüchternes Kind, das tief im Innern zu spüren ist, andere aber sehr selten oder gar nicht zu Gesicht bekommen?

Wie gefällt Ihnen das Märchen von Frau Holle? Sehen Sie die Geschichte und die Charaktere heute mit einem anderen Auge als in Ihrer Kindheit? Welcher Charakter bzw. welche Figur hat Ihnen am besten gefallen? Wen mochten Sie gar nicht? Wie war Ihr Gefühl zu Frau Holle – mochten Sie sie oder hatten Sie Respekt vor der Frau?

Gibt es für Sie einen Gegenstand oder ein Möbel oder einen Raum, in dem Sie sich sicher geborgen fühlen? Welcher Ort oder welcher Gegenstand ist das? Wissen Sie, warum Sie dort diese Geborgenheit fühlen? An welche Momente der Geborgenheit erinnern Sie sich?

Sind Sie jemand, der Dinge, die kaputt gegangen sind, gerne selbst repariert oder reparieren lassen hat oder haben Sie diese lieber neu gekauft? Hat sich dieser Weg im Laufe Ihres Lebens verändert? Wenn ja, gab es Gründe dafür, die Ihnen bewusst sind?



 

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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