Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 12. Dezember – Die Reise der Weihnachtssterne

Elise und Emma haben sich sehr gefreut, Felix gestern noch einmal richtig kennenlernen zu dürfen. Der Fuchs war ihnen im Wald schon sympathisch gewesen. Trotzdem war es noch mal was anderes, ihn nach dem Aufwachen zu erleben. Die Herzlichkeit, die sie schon am Vortag haben spüren dürfen (auch wenn er da nicht ganz Herr seiner Sinne war), war gestern immer noch da. Sie durften alle gemeinsam einen schönen Vormittag erleben. Nachdem Felix gegangen war, wurde Elise und Erich sehr schnell bewusst, dass sie einen neuen Freund gefunden hatten.
Der neue Morgen beginnt ruhig im Engeldorf. Emil lehnt mit einer Tasse Tee am Fenster und schaut auf den Weihnachtsbaum. Emil mag seine Beständigkeit. Die Ruhe, die diese Beständigkeit mit sich bringt. Von irgendwo her hört er Geschirr leise klappern. Er atmet die Morgenluft ein und genießt die kühle Frische, die durchs Fenster hineinströmt. Es duftet nach Schnee. Lange wird es bestimmt nicht mehr dauern, bis die ersten Flocken fallen.



Nachdem Emil sich angezogen und eine Kleinigkeit gegessen hat, geht er nach draußen. Ein paar Engel stehen schon neben dem Baum und unterhalten sich. Elise kommt gerade aus Emmis Stall. Sie hat nach Ilias gesehen. Der kleine Igel schläft weiter wohlbehalten in seiner warmen und gemütlichen Ecke. Die Erleichterung, dass es ihrem Schützling gut geht, steht ihr jedes Mal förmlich ins Gesicht geschrieben.
Als auch der 24. Engel seinen Weg zu den anderen gefunden hat, machen sie sich gemeinsam auf den Weg. Auf den Weg zum Meer. Elise ist schon ganz nervös. Auf diesen Tag freut sie sich fast das ganze Jahr über. Denn heute ist ein ganz besonderer Tag. Heute werden die Weihnachtssterne verabschiedet. Auf ihren Weg hoch in den Weihnachtshimmel.

Die Reise der Weihnachtssterne ist eine ganz besondere Reise. Denn diese Sterne sind mit wunderbaren Wünschen gefüllt, die sie raus in die Welt bringen. Weihnachtswünsche. Für Kinder und Erwachsene. Junge und alte Menschen. Kleine und Große. Gesunde und Kranke. Menschen, die an die Erfüllung von Wünschen glauben und auch diejenigen, die kein Vertrauen darin haben.
Elise, Emil, Emma, Egon, Emily, Erich und die anderen Engel haben sich lange Gedanken darüber gemacht, welche Wünsche sie den Sternen mit auf den Weg geben. Welche Wünsche werden dieses Jahr Weihnachten besonders gebraucht? Welche Wünsche aus den letzten Jahren haben ihr Wichtigkeit nicht verloren? Woran halten die Menschen sich fest?
Und obwohl die Wünsche die Engel schon eine lange Zeit beschäftigt haben und sich jeder seinen Wunsch schon ausgesucht hat, sind sie auf dem Weg zum Meer in Gedanken ganz fest bei ihnen.
Es ist ganz leise. Die Sonne scheint. Die Luft ist frisch und winterlich kalt, in Verbindung mit der Sonne aber sehr angenehm auf der Haut zu spüren.
Es dauert nicht lange, bis die Engel den Sand unter ihren Füßen fühlen. Er ist ganz weich. Und kühl. Sie gehen durch die Dünen, über den Sand, bis sie schließlich unten am Meer ankommen. Das Wasser ist ruhig. Es gluckert ein wenig. Wellen gibt es kaum welche.

Alles ist friedlich. Die Engel sehen sich an. Die Vorfreude und gleichzeitige Ehrfurcht stehen ihnen ins Gesicht geschrieben. Nach ein paar Minuten ist es dann so weit.
Ein leises, aber wirklich ganz leises Klingeln fährt über den Himmel. Einen Augenblick später leuchtet ein Licht auf. Ein kleines Licht. Ein Licht, das in einem warmen Gelbton leuchtet. Da ist noch eins. Und noch eins. Nach und nach erscheinen immer mehr Lichter, die sich langsam den Engeln nähern. Nach einer Weile sind die Engel umringt von vielen, vielen Weihnachtssternen, die sie erwartungsvoll anschauen.
Für die Engel ist das in jedem Jahr wieder ein zauberhafter Moment. Dem Himmel so nah sein zu dürfen ist ein großes Geschenk. Weihnachten so begreifen zu können, ein ebenso großes. Die Sterne stehen eine Zeit lang ganz still. Als wollten sie die Engel begrüßen und Kontakt zu ihnen aufnehmen. Irgendwann, als es schon dämmert, sammeln die Sterne sich in der Luft an einer Stelle kurz über dem Meer. Ein wunderschönes Bild. Es sieht aus, als lägen die Sterne auf dem Wasser.

Dann fliegt der erste Stern los. Langsam fliegt er zu den Engeln und sammelt in aller Ruhe und ganz behutsam ihre Weihnachtswünsche ein, die er in den Abendhimmel und in die Welt hinaustragen darf.
Leise flüstern die Engel ihm nacheinander ihre Wünsche zu …

Frieden
Hoffnung
Liebe
Licht in dunklen Stunden
Zuversicht
Geborgenheit
Freude
Trost
Gesundheit
Freunde, die da sein können
Glück
Mut
Rückhalt
Gelassenheit
Schutz

Die mit den Weihnachtswünschen gefüllten Sterne steigen langsam und Stück für Stück in Richtung Himmel. Der inzwischen dunkel gewordene Himmel über den Engeln erhellt sich mit jedem neuen Stern, der emporsteigt. Es ist ein feierlicher Augenblick, dem in jedem Jahr aufs Neue ein großer Zauber innewohnt.
Als auch der letzte Stern seine Wünsche aufgenommen und sich auf den Weg in Richtung Himmel gemacht hat, ist es für die Engel an der Zeit, sich von den Sternen zu verabschieden.
Sichtlich berührt schauen sie noch ein letztes Mal zu den unzähligen Lichtern, die sich langsam, nach und nach auf ihren Weg machen. Auf ihren Weg, die Weihnachtswünsche der Engel in die Welt hinauszutragen.
Und alle, die in diesen Tagen ein Licht am Himmel wahrnehmen, die einen Stern am Himmel sehen … die dürfen die Gewissheit haben, dass für sie die Weihnachtswünsche der Engel in Erfüllung gehen werden. Und auch denen, die sie nicht sofort an ihrem Licht erkennen können, dürfen sie zuteilwerden …



 

 

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Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 1. Dezember – Die Vorbereitungen beginnen

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 2. Dezember – In der Backstube

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 3. Dezember – Das Wunder der Musik

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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