“Der Vogel fällt nicht weit von der Stange”. Mit Manni und Finchen durch das Jahr
Manni und Finchen besuchen das Schützenfest und das ist mit mancher Aufregung verbunden. Lesen Sie gemeinsam mit den Senioren die Juni-Geschichte zu unserer Reihe “Mit Manni und Finchen durch das Jahr”.
Der Vogel fällt nicht weit von der Stange
Es war Schützenfest-Montag. Manni und seine Skatbrüder hatten sich wie jedes Jahr auf dem Schützenfestplatz verabredet, um beim Vogelschießen zuzuschauen. Natürlich hatten sich die vier für dieses Ereignis extra fein gemacht. Sie trugen weiße Hemden und ihre Schützenuniform mit den mit Federn geschmückten Hüten. Doch nicht nur Manni und seine Freunde waren aufgeregt, auch Finchen konnte es kaum erwarten, sich unter die Festgesellschaft zu mischen. Mit wedelnder Rute tippelte die Rauhaardackeldame stolz neben ihrem Herrchen her.
Am Schützenplatz angekommen, umgab sie sofort der Duft von frisch gezapftem Bier und knusprigen Bratwürsten. Die Männer gesellten sich zur Bierbude und wurden lauthals begrüßt. Sie tauschten sich über Gott und die Welt aus, während sie gespannt ihre Blicke auf den hölzernen Vogel richteten. Der thronte hoch oben felsenfest auf seiner Stange. Ein Schützenbruder nach dem anderen versuchte sein Glück und zielte auf den Adler. Doch entweder flogen nur ein paar Holzspäne zur Seite oder die Stange erzitterte, aber der Vogel fiel nicht. Dann kam der Bürgermeister an die Reihe: Er legte sein Gewehr an und zielte. Der rechte Flügel fiel. Der Bürgermeister legte das Gewehr erneut an und nahm den Vogel aufs Korn. Der linke Flügel fiel. Die Spannung unter den Zuschauern stieg und der Schütze machte sich bereit, zum finalen Schuss anzutreten. Die Menge verstummte, alle Augen waren auf den Schützen gerichtet.
Doch bei all dem Trubel hatte Manni gar nicht bemerkt, dass Finchen sich aus ihrem Halsband gewunden und sich still und heimlich davon gemacht hatte. Der verlockende Duft der Bratwurst hatte der Hundedame förmlich das Wasser im Maul zusammenlaufen lassen. Mit forschem Schritt und der Nase nach war sie zwischen den vielen Beinen schnurgerade zum Bratwurststand gezockelt. Dort entdeckte sie eine heruntergefallene Bratwurst auf dem Boden und verschlang diese mit drei großen Bissen. Dann leckte sie genüsslich ihr Schnäuzchen und schnüffelte auf der Suche nach einer weiteren Bratwurst um den Stand. Finchen wurde nicht fündig, verspürte aber plötzlich starken Durst. Sie tippelte gemächlich über den Festplatz, auf der Suche nach einer Wasserquelle.
Ein plötzlicher Knall ertönte, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Finchen erschrak und sprang gerade rechtzeitig zur Seite. Der herabfallende Holzadler verfehlte die Hündin nur knapp. Finchen bellte wütend, ob dieser Dreistigkeit. Manni hörte das aufgeregte Hundegebell und schaute sich um. Jetzt erst bemerkte er, dass Finchen verschwunden war. Er drückte dem nächstbesten Schützenbruder sein Bierglas in die Hand und folgte dem Gebell. Schnell entdeckte er Finchen, die, umgeben von lachenden Zuschauern, den derangierten Vogel angekläffte. „Ach, Finchen, was machst du denn hier!“, erleichtert, dass er Finchen gefunden hatte, legte Manni seiner Dackeldame das Halsband um.
„Hallo, Manfred, deine Hündin wollte wohl nicht, dass ich den Vogel abschieße!“, lachte der Bürgermeister, der hinzugetreten war, um den Holzadler zu begutachten. „Das nächste Mal musst du schießen, Manni!“ „Oh, je, das fehlte noch, dass ich Schützenkönig werde!“, seufzte Manni. Er gratulierte dem Schützen und ging dann langsam mit Finchen im Schlepptau nach Hause.
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