Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 8. Dezember – Der geschmückte Tannenbaum

Im Gegensatz zu gestern herrscht heute reges Treiben im Engeldorf. Um bereits kurz vor acht sind alle Engel auf den Beinen. Ein riesiger Tannenbaum steht in der Mitte des Dorfes. Er wird gerade noch so befestigt, dass er nicht beim nächsten Windhauch sofort umfällt. Die fünf Helfer sehen zufrieden aus. Egon geht noch dreimal um den Baum herum, um zu prüfen, dass er auch ja geradesteht. Nach ein bisschen links wackeln und rechts wackeln ist er dann aber zufrieden. Erik sieht auf die Uhr. Dann zu Egon. „Zehn nach acht“, murmelt er und sieht mit einem verschmitzten Grinsen auf, „so schnell waren wir noch nie“. Zur Stärkung und zum Aufwärmen gibt es heiße Schokolade für alle. Emma hat einen großen Topf davon gekocht.

Während die anderen sich die Hände an ihren Tassen wärmen, geht Elise zu Emmi und Ilias in Richtung Stall. Sie möchte nachschauen, wie es dem kleinen Igel geht.
Wie immer ist es ganz ruhig im Stall. Als sie hineintritt, hebt Emmi langsam den Kopf und sieht sie liebevoll an. Elise liest an ihren Augen ab, dass mit dem Igel soweit alles in Ordnung ist. Vorsichtig geht sie in die Ecke des Stalls, wo der kleine Besucher seinen Winterschlaf hält. Seine Augen sind geschlossen, der Körper wirkt entspannt und die Atmung ruhig. Elise ist beruhigt. Auf dem Weg nach draußen sieht sie Emmi an, die seit Tagen bei dem kleinen Igel wacht. Sie geht zu ihr und flüstert: „Möchtest du nicht mit nach draußen kommen? Ich denke, der Kleine ist hier sicher und es geht ihm gut. Wir schließen die Tür, damit er auch nicht aufgeweckt wird.“ Emmi sieht zu Ilias und zögert. „Es ist in Ordnung, Emmi. Komm einen Moment mit raus. Wir schmücken den großen Tannenbaum. Du kannst zusehen oder uns vielleicht sogar auch helfen. Das würde mich sehr freuen!“
Emmi braucht noch einen Augenblick, verabschiedet sich leise von dem Igel und geht mit Elise leise hinaus. Elise schließt die Stalltür.

Draußen herrscht immer noch reges Treiben. Die Engel schmücken den riesengroßen Baum und haben damit allerhand zu tun. Die Lichterkette haben sie schon rund um die Zweige verteilt. Nun kommen die Glaskugeln dran, die Strohsterne, Holzfiguren, die kleinen Glöckchen und roten Schleifen.
Alle wollen mithelfen und schmücken. Emmi legt mit ihrem Maul ein paar von Esther selbst gebastelte Papiersterne in die Zweige. Den Engeln gefällt das gut. Das ist etwas Neues, die gab es in den letzten Jahren nicht. Alle sind zufrieden.
Nun ist der halbe Baum geschmückt. Die untere Hälfte müsst ihr wissen. Denn weiter oben kommen die Engel so nicht dran, der Baum ist viel zu hoch.
Jetzt geht es daran, den oberen Teil des Baumes auch noch zu schmücken. Warum das so kompliziert ist? Engel haben doch Flügel?
Nun ja, so ganz leicht ist das auch für die Engel nicht. Immer wieder vom Boden bis hoch in die Luft zu fliegen, ist eine anstrengende Angelegenheit für so einen kleinen Engel. Dafür brauchen sie eine gute Konzentration und eine Menge an Kraft.

Elfie beginnt mit den Strohsternen. Sie legt alle in einen kleinen Korb und fliegt so lange um die Baumspitze herum, bis sie alle Strohsterne an passende Äste gehangen hat. Dann ist Emma an der Reihe. Sie hängt die Glaskugeln in die Zweige. Vorsichtig natürlich, damit keine der Kugeln hinunterfällt und zerbricht. Die Holzfiguren bringt Egon nach oben und hängt sie sorgfältig in den Baum. Egon braucht ein wenig länger. Er fliegt nach dem Aufhängen noch zwei oder drei Mal öfter um den Baum herum, damit auch wirklich alles perfekt aussieht und die Holzfiguren von allen Seiten gut gesehen werden können. Elise schmunzelt. Sie findet es herrlich, mit welcher Ernsthaftigkeit Egon an manche Dinge herangeht.
Dann fliegt Emil los. Die kleinen Glöckchen in seinem Körbchen bim

meln um die Wette. Schön hört sich das an. Weihnachtlich.
Elise schaut konzentriert zu ihm hinauf. Sie ist ein bisschen besorgt, lässt sich aber nichts anmerken. Hofft sie zumindest. Emil ist nämlich nicht schwindelfrei, müsst ihr wissen. Das ist ihm unangenehm und eigentlich möchte er auch, dass niemand davon weiß. Natürlich wissen alle anderen Engel davon. Und so versuchen sie auch stets, ihn zu unterstützen und ihm Arbeiten oder Ausflüge in luftiger Höhe abzunehmen. Das Baumschmücken liegt ihm aber sehr am Herzen. Und so kommt es alle Jahre mal vor, dass er zur Baumspitze hochfliegt.
Langsam tastet er sich nach oben und versucht, nicht nach unten zu sehen. Vorsichtig hängt er ein Glöckchen nach dem nächsten an die Zweige. Er sieht angespannt aus. Meistert seine Aufgabe aber wunderbar und ist am Ende sehr zufrieden. Am Boden angekommen steht ihm seine Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Elise auch. Sie ist überglücklich, dass nichts passiert ist.
Zu guter Letzt müssen noch die roten Schleifen an den Baum gebunden werden. Elise nimmt ihr Körbchen mit dem Schleifenband und streichelt Emmi über das Fell, die immer noch dasteht und sich das bunte und festliche Treiben ansieht. Dann fliegt sie hinauf und bindet die Schleifen fest. Sehr sorgfältig.
Als der Baum dann endlich erleuchtet wird, geht ein Raunen durch die Engelschar. Er sieht wunderschön aus. Emmis Augen glänzen beim Anblick der schönen Lichter. Die Freude und die Erleichterung sind groß, dass alles mal wieder so gut gelaufen ist.

Da steht er nun. Ihr diesjähriger Weihnachtsbaum. Gerührt stoßen die 24 Engel mit einer Tasse Glühwein auf diesen feierlichen Moment an. Und noch lange sitzen sie zusammen, zwischen Lagerfeuer und Weihnachtsbaum, und genießen die adventliche Stimmung …

 

 

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Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 1. Dezember – Die Vorbereitungen beginnen

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 2. Dezember – In der Backstube

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 3. Dezember – Das Wunder der Musik

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 4. Dezember – Zweiter Advent

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 5. Dezember – Holzsuche im Wald

Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 6. Dezember – Der Nikolaus kommt zum Frühstück

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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