Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 11. Dezember – Ein neuer Freund
Erich ist dem Fuchs gestern keine Minute von der Seite gewichen. Es tat gut, ihn bei sich zu haben. Er ist von Herzen gerne Bäcker. Ja, er hat damit wirklich seine Berufung gefunden. Aber das bedeutet wiederum natürlich auch, dass er nachts viel arbeitet und tagsüber wenig Zeit hat, die er mit den anderen Engeln verbringen kann.
Er ist zufrieden. Und kümmert sich gerne darum, dass es den Engeln gut geht, sie immer frisches Brot haben und leckeren Kuchen oder leckere Plätzchen bekommen. Doch manchmal, aber auch nur manchmal, fühlt er sich nachts in seiner Backstube einsam. Und dann nimmt er das Gefühl mit in den nächsten Tag. So war das auch in der vorletzten Nacht. Und er war heilfroh, als Elise und Emma kamen und ihm diesen kleinen Kerl brachten. Es fühlte sich beim Kochen gestern Abend ganz anders an, nicht alleine in der Küche zu sein. Immer wieder schaute Erich, ob es ihm noch gut ging. Und diese Aufgabe zu haben, tat ihm gut.
In der Nacht ging er zwischendurch immer mal wieder nach Hause um nach dem Rechten zu sehen. Es beruhigte ihn, den Fuchs noch schlafen zu sehen. Er atmete ruhig und gleichmäßig. Am frühen Morgen, nachdem alles gebacken war, was in der Nacht gebacken werden sollte, schaute er noch einmal nach ihm und ging dann in sein Bett. Der Fuchs schlief immer noch ganz ruhig.
Nach zwei Stunden, es ist gerade halb acht Uhr morgens, hört Erich plötzlich ein lautes Poltern. Er sitzt sofort kerzengerade im Bett. Der Engel braucht eine Minute, um sich an den Fuchs in seiner Küche zu erinnern. Macht sich dann aber sofort auf den Weg nach unten. Vorsichtig öffnet er die Tür zur Küche. Der Korb ist leer. Erich schaut sich um. Der Fuchs sitzt auf der Arbeitsplatte neben der Kaffeemaschine und versucht, mit seiner Pfote den Knopf zu drücken. Erich schmunzelt. Als er Erich bemerkt, erschrickt der Fuchs für einen kurzen Augenblick. „Wer bist du denn?“, fragt er überrascht. „Ich bin Erich“, antwortet dieser, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, „Guten Morgen.“
„Aha, Erich“, der Fuchs nickt verstehend und fragt ganz ernst „Erich, weißt du, wie man die Kaffeemaschine hier bedient?“
Liebevoll sieht der Engel ihn an: „Du trinkst Kaffee?“
„Ja, natürlich!“, antwortet der Fuchs, als sei es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt. Erich lächelt erneut und murmelt: „Ja natürlich. Du trinkst ja auch Punsch. Manchmal sogar ein bisschen zu viel Punsch.“
Erich hält einen Moment lang inne.
„Darf ich dir helfen?“, fragt Erich freundlich. „Ja, wenn du dich damit auskennst … gerne!“, antwortet der Fuchs wieder in einer Selbstverständlichkeit, die großen Charme versprüht. Erich muss aufpassen, dass er nicht gleich glaubt, die Kaffeemaschine gehöre dem Fuchs.
„Ähm, ja, das tue ich. Die Kaffeemaschine habe ich schon das ein oder andere Mal bedient.“ Damit nähert er sich Fuchs und Kaffeemaschine, füllt Wasser in den Tank, Kaffeepulver in den Filter, schließt ihn und stellt sie an. Der Fuchs nickt anerkennend. Erich genießt seine Anwesenheit sehr und freut sich wahnsinnig über diese kleine, starke und spannende Persönlichkeit in seiner Küche. Der Engel stellt zwei Tassen auf den Tisch: „Wie heißt du eigentlich?“, fragt er freundlich. Der Fuchs dreht sich um und braucht einen Moment, bis er bemerkt, dass er gemeint ist. Er scheint immer noch nicht ganz ausgeschlafen zu sein. „Ach ich?“, fragt er überrascht. Erich kann fast nicht mehr an sich halten. Er muss sich konzentrieren, um nicht laut loszulachen. Der Engel nickt vorsichtig. „Ich heiße Felix!“, sagt der Fuchs stolz, „Ich wohne im Wald neben dem Engeldorf.“
Und mit einem Mal scheint der Groschen bei ihm gefallen zu sein. „Wie komme ich eigentlich hier hin?“, aufgeregt guckt der Fuchs aus dem Fenster. Erich versucht, beruhigend auf ihn einzuwirken: „Das erzähle ich dir jetzt. Setz dich gerne.“ Und er hakt noch mal nach: „Trinkst du wirklich Kaffee?“
„Ja!“, das klingt sehr bestimmt und wieder sieht der Fuchs ihn fragend an. „Also gut …“, beginnt Erich, hält ihm eine Tasse hin und erzählt ihm die ganze Geschichte. Seine Geschichte.
„Es ist schön, dass es dir besser geht“, beendet Erich seine Erzählung nach einer kurzen Pause. Der Engel spürt eine gewisse Unsicherheit bei Felix, die er jetzt das erste Mal wahrnimmt. Schämt er sich?
„Das ist in Ordnung. Das haben wir alle schon einmal erlebt. Und es war selbstverständlich, dass die beiden dich mitgenommen haben. Du hättest dich nicht in der Kälte da draußen ausschlafen können. Das wäre zu gefährlich gewesen“, Erich spricht in aller Ruhe mit dem jetzt etwas unsicher aussehenden Fuchs. Er macht eine Pause. Der Fuchs schaut nach draußen in Richtung Wald.
„Und außerdem habe ich dich sehr gerne hier gehabt“, fährt er fort, „Ich bin oft allein. Weil ich arbeite, wenn die anderen Engel schlafen, und schlafen gehe, wenn die anderen Engel ihren Tag beginnen. Das ist in Ordnung und ich mache das sehr, sehr gerne. Es gibt aber Momente, in denen ich spüre, dass ich etwas mehr Gesellschaft brauchen könnte. Und die habe ich durch dich gehabt. Gestern und heute. Danke dafür!“
Der Fuchs hält den Kopf schräg und schaut den Engel freundlich an. Den Blick sieht Erich das erste Mal und der Moment berührt ihn sehr. Felix räuspert sich: „”Danke!“, sagt er leise. „Danke, dass ihr das für mich gemacht habt.“
Er trinkt einen Schluck aus seiner Tasse: „Darf ich Elise und Emma kennenlernen? Ich würde mich gerne bei ihnen bedanken.“ Erich lächelt: „Ja, natürlich. Gerne. Komm mit, ich stelle dir die beiden vor.“
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Diese Geschichten unseres Adventskalenders sind außerdem erschienen:
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 1. Dezember – Die Vorbereitungen beginnen
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 2. Dezember – In der Backstube
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 3. Dezember – Das Wunder der Musik
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 4. Dezember – Zweiter Advent
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 5. Dezember – Holzsuche im Wald
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 6. Dezember – Der Nikolaus kommt zum Frühstück
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 7. Dezember – Die verschwundene Lichterkette
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 8. Dezember – Der geschmückte Tannenbaum
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 9. Dezember – Zu viel Punsch
Unsere Adventskalendergeschichte 2022: 10. Dezember – Ein Zuhause für den Übergang
oh schade, heute finde ich die Fragen nicht.