Weiche Wolle zum Wohlfühlen. Entspannungsrunden für Senioren
In dieser Entspannungsrunde für Senioren beschäftigen wir uns mit dem Thema Wolle. Für die Senioren eröffnet die Wolle Erinnerungen an eine Vielzahl an Möglichkeiten der Handarbeit. Besonders die heute lebenden Seniorinnen haben in Ihrer Generation viel mit Wolle gebastelt und gehandarbeitet – und haben sich einerseits damit beschäftigt und andererseits für warme Kleidung und den Erhalt von Kleidung gesorgt. Wolle erinnert aber auch an gewärmt und geschützt sein, an Geborgenheit und Umsorgt sein. Wolle schützt in Form von Mützen, Schals und Pullover gegen Kälte und sorgt als Decke für Behaglichkeit und Gemütlichkeit.
Materialien:
Entspannungsmusik
Wolle als Wollknäuel (verschiedene Sorten und Farben, zum Beispiel Baumwolle, Merinowolle…)
aus Wolle gestrickte oder gehäkelte Pullover, Schals, Mützen
Wolldecke(n)
Tücher in einer dezenten Farbe (eine Farbe genügt, da die Wolle bunt ist, die Tücher sollen nur eine Grundlage sein, die den Tisch etwas einladender aussehen lassen)
Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien ansprechend auf den Tisch. Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann, und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.
Einstieg
Entspannungsmusik
Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.
Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt. Leiten Sie eine kurze Gesprächsrunde rund um die Wolle ein. Nutzen Sie, wenn nötig, ein paar biografische Fragen, um den Senioren eine Anregung zum Erzählen zu geben.
- Welche Erinnerungen werden bei Ihnen geweckt wenn Sie Wolle sehen oder fühlen?
- Haben Sie mit Wolle gehandarbeitet? Was haben Sie aus der Wolle hergestellt?
- Wissen Sie noch, ob Sie als Kind gerne Kleidung oder Accessoires aus Wolle getragen haben? Haben Sie die wärmende Wirkung genossen oder hat die Wolle auf Ihrer Haut gekratzt?
- Tragen Sie heute gerne Kleidung aus Wolle? Mögen Sie selbst gestrickte Schals oder Mützen?
- Gibt es Arten von Wolle, die Sie lieber mögen als andere? Wenn ja, wissen Sie warum?
- Mögen Sie Wolldecken? Was ist es für ein Gefühl, wenn Sie sich mit einer Wolldecke zudecken oder zugedeckt werden? Welche Erinnerungen haben Sie an das Zugedeckt werden? Wie fühlen sich die Erinnerungen an?
Wahrnehmungsanregungen und Motorik
Wahrnehmung
Laden Sie die Senioren ein, die Wolle und die mitgebrachten Kleidungsstücke und Decken in die Hand zu nehmen. Wie fühlen sich die verschiedenen Materialien und Verarbeitungsweisen an? Gibt es Dinge aus dem Leben der Senioren, die sich ähnlich angefühlt haben? An welche Kleidungsstücke aus Wolle erinnern sie sich, die sie gerne getragen haben? Welche Oberfläche fühlt sich vielleicht auch unangenehm an? Welches Wollknäuel und welches Accessoire fühlt sich gut an?
Bieten Sie den Senioren unterstützend eine Auswahl folgender Wahrnehmungsübungen an:
- die Hände mit einer Wolldecke, einem Pullover oder Schal zudecken
- mit der Wolldecke, einem Pullover oder Schal die Unterarme bedecken
- mit einem Wollknäuel über den Handrücken, die Handinnenflächen und die Unterarme streichen
- einen Schal, einen Pullover oder eine Decke um die Schultern legen
Wie fühlen sich die Berührungen an? Wie fühlt sich die Wärme an, die die Wolle in Form von Decken, Schals, Pullovern etc. schenkt?
Motorik und Konzentration
Suchen Sie eine oder mehrere feinmotorische Übungen aus den folgenden Vorschlägen heraus, die zu den Ressourcen der Teilnehmenden und der Gruppendynamik passen
- die Wollknäule ab- und wieder aufwickeln
- ein Wollknäuel mit beiden Händen in die Luft werfen und wieder auffangen
- ein Wollknäuel mit einer Hand in die Luft werfen und wieder auffangen, danach das gleiche mit der anderen Hand
- ein Wollknäuel von der einen in die andere Hand werfen und wieder zurück
- das Wollknäuel über den Tisch rollen, dabei das Ende festhalten. Derjenige, den das Knäuel erreicht, hält ebenfalls ein Stück des Fadens fest und rollt es weiter zu einem anderen Teilnehmer. So lange, bis alle Mitmachenden ein Stück Faden in der Hand haben. Der Faden kann von den Senioren rückwärts aufgewickelt oder einfach losgelassen werden, und von Ihnen wieder aufgewickelt werden
- die mitgebrachten Pullover oder Accessoires falten und ggfs. übereinanderlegen
- eine Kordel aus Wollfäden drehen, dafür gerne zu zweit zusammenarbeiten
- aus den Wollknäulen eine Pyramide bauen
Entspannungsgeschichte
Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Diejenigen, die möchten, dürfen gerne mit einer Decke zugedeckt werden. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.
Stell dir vor, du bist an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst. Du sitzt oder liegst auf einem weichen Untergrund. So wie es dir gut geht. Deine Arme liegen locker neben dir oder entspannt auf deinem Körper. Du atmest ruhig und gleichmäßig.
Der Untergrund, auf dem du liegst, ist weich, gibt dir aber gleichzeitig einen sicheren Halt. Du kannst dich anlehnen und zur Ruhe kommen. Dein Atem fließt gleichmäßig durch dich hindurch. Du atmest ein… und aus. Ein… und aus. Ein… und aus. Mit deinen Händen streichst du vorsichtig über den Untergrund. Du fühlst ein Meer aus Wolle, das sich unglaublich weich anfühlt. Es ist ein angenehmes Gefühl, dass du genießen darfst. Du umspielst die einzelnen Wollfäden mit deinen Fingern. Ein leichtes Kitzeln wandert über deine Haut. Von den Fingerspitzen … über den Handrücken … in die Handgelenke. Du lächelst und fühlst eine wunderbare Erleichterung, die ganz langsam durch deinen ganzen Körper wandert. Du spürst, wie alles schwere von dir abfällt und du deine Sorgen für einen Augenblick vergessen kannst. Deine Hände graben sich ein bisschen tiefer in die Wolle hinein. Du bewegst sie vorsichtig hin und her. Es ist ein schönes Gefühl, das du genießen darfst. Deine Hände fühlen sich angenehm an. Sie werden von der Wolle warm gehalten. Sie schenkt dir eine wohltuende Wärme, die deinen Körper entspannen lässt. Du spürst, wie alles leichter wird – deine Fußgelenke, deine Beine, deine Arme und Handgelenke, deine Schultern. Auch von deinem Rücken fällt alle Anspannung ab und fließt aus ihm heraus. Es geht dir gut.
Vorsichtig nimmst du nun einen Faden zwischen deine Finger. Er fühlt sich weich und sehr fein an. Du tastest vorsichtig an ihm entlang. Dann wickelst du ihn locker um deine Finger – ganz ruhig und ohne bestimmtes Ziel. Nicht zu fest aber so, dass du ihn spüren kannst. Dein Atem fließt ruhig und gleichmäßig. Du atmest ein… und aus. Ein… und aus. Ein und aus. Leicht und unbeschwert.
Du wickelst den Wollfaden langsam wieder ab. Finger für Finger. Dann legst du ihn in Ruhe wieder zu den anderen und tauchst deine Hände noch einmal in das Meer aus Wolle. Wenn du möchtest so, das sie ganz von der Wolle bedeckt und beschützt sind. Du fühlst dich sicher, getragen und erleichtert. Du atmest gleichmäßig ein … und aus.
Du bist zufrieden und fühlst dich wohl. Du bist ausgeglichen und entspannt.
Atemübung
Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.
Abschied
Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.
Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.