Frühlingsgeschichten für Senioren. Die Kröte und die Schlüsselblume. Eine Geschichte auch für Ihre Heimzeitung

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Die Kröte und die Schlüsselblume

Der morgendliche Spaziergang mit ihrem Hund Charlie war für Gisela schon immer einer der schönsten Momente des Tages. Sie genoss die Ruhe im Park und liebte es, ihre Umgebung zu beobachten. Besonders gerne schaute sie den vielen Eichhörnchen zu, wie sie wild herumtollten und von Baum zu Baum sprangen. Aber auch die vielen Blumen im Frühjahr gefielen ihr sehr. Eines Tages in der Zeit um Ostern fiel Giselas Blick auf eine wunderschöne Schlüsselblume am Rand ihrer Lieblingswiese, die ihr zuvor nie aufgefallen war.

Von nun an schaute sie jeden Morgen als Erstes nach ihrer Schlüsselblume und erfreute sich an den gelb leuchtenden Blüten, da diese sie an ihre Kindheit erinnerten. Am geheimen Angelplatz ihres Vaters, zu dem er sie als kleines Mädchen oft mitgenommen hatte, gab es nämlich jede Menge Schlüsselblumen. Während Gisela noch in Erinnerungen schwelgte, bemerkte sie plötzlich eine große Kröte, die es sich ganz in der Nähe der Schlüsselblume bequem gemacht hatte. Es wirkte so, als ob die Kröte genauso wie Gisela die Schlüsselblume verzückt ansah. Obwohl Gisela nicht weit entfernt stand und ihr neugieriger Hund Charlie in der Nähe herumsprang, machte die Kröte keinerlei Anstalten, ihren Platz zu verlassen.

Am nächsten Morgen hatte Gisela die Kröte schon wieder vergessen, weswegen Sie sehr überrascht war, als sie diese wieder erblickte. Sie saß fast an der gleichen Stelle und schien wie schon am Vortag andächtig die Schlüsselblume zu betrachten. Wieder ließ sie sich durch nichts aus der Ruhe bringen und wirkte wie hypnotisiert von der Schlüsselblume. Dieses Schauspiel wiederholte sich von nun an jeden Morgen.

Gisela konnte es morgens kaum noch erwarten, ihre Schlüsselblume und die danebensitzende Kröte zu besuchen. Sie hatte sogar den Eindruck, dass die Kröte sich genauso wie sie darüber freute, dass sie jeden Morgen aufeinandertrafen. Obwohl Gisela mit ihrem treuen Vierbeiner Charlie am Abend eigentlich eine andere Route als morgens nahm, machte sie schon bald einen Abstecher zu der Stelle, wo die Schlüsselblume und die Kröte morgens immer auf sie warteten, um zu schauen, ob die Kröte auch zu einer anderen Tageszeit in der Umgebung der Schlüsselblume anzutreffen war. In der einsetzenden Dämmerung konnte Gisela die Kröte allerdings zunächst nicht entdecken und wollte schon umkehren, als sie ein lautes quaken vernahm und die Kröte diesmal auf der anderen Seite der Schlüsselblume erspähte.

Doch am nächsten Morgen konnte Gisela die Kröte nicht mehr finden und war zunächst sehr enttäuscht und verwirrt. Da fiel ihr plötzlich auf, dass dies der Morgen nach Ostern war und sie die Kröte das erste Mal am Gründonnerstag unmittelbar vor den Osterfeiertagen gesehen hatte. Sie dachte nun bei sich, dass es sich bei der Kröte bestimmt um eine Osterkröte gehandelt hat und musste sogleich über ihre Gedanken lachen. Fortan bestaunte Gisela weiterhin jeden Morgen ihre Schlüsselblume und erinnerte sich nun nicht nur an ihre Kindheit, sondern auch an ihre Osterkröte und hoffte inständig, sie nächste Ostern vielleicht wiederzusehen.

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