Weihnachtsplätzchen backen. Eine Schmeck-Geschichte für Senioren in der Weihnachtszeit

Unsere Sinnesgeschichten wurden speziell für Aktivierungsangebote mit Senioren geschrieben, bei denen Übungen im Mittelpunkt stehen, die die Wahrnehmung anregen sollen. In dieser Schmeck-Geschichte geht es, wie der Titel schon verraten hat, um das Weihnachtsplätzchen Backen. Stellen Sie einen hübsch dekorierten Teller mit klassischen Ausstechplätzchen auf einen Tisch. Bieten Sie den Senioren vor Beginn der Geschichte an, ein Plätzchen (oder zwei ;-)) von dem Teller zu probieren.
Dann lesen Sie den Text vor. Machen Sie hinter den markierten Stellen eine kleine Pause und lesen Sie die Passagen besonders langsam, so haben die Senioren die Möglichkeit, die beschriebenen Sinneseindrücke nachzuempfinden.
Im Anschluss an die Geschichte bietet es sich an, noch ein wenig beisammen zu sitzen, über das Backen in der Adventszeit zu klönen, und die restlichen Plätzchen zu genießen…

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Weihnachtsplätzchen backen. Eine Schmeck-Geschichte für Senioren in der Weihnachtszeit

Margot freut sich sehr auf den heutigen Nachmittag. Nachher kommen ihre Tochter und ihr Enkel Paul zu Besuch. Margot und Paul möchten zusammen Weihnachtsplätzchen backen, wie in jedem Jahr. Margot stellt sich in Gedanken schon Pauls Gesicht vor, wenn er die zarten Plätzchen auf seiner Zunge zergehen lässt. Der Kleine grinst dann immer über beide Ohren und leckt sich hinterher genüsslich über seine Lippen, um auch noch die letzten köstlichen Plätzchenkrümel mit der Zunge zu erwischen.

Bis die beiden kommen hat Margot noch ein wenig Zeit. Gut gelaunt bereitet sie alles für das Plätzchenbacken vor. Im Hintergrund laufen ihre Lieblings-Weihnachtslieder. Während Sie die kleine Schüssel, die Küchenwaage, Mehl, Zucker und Salz auf den Küchentisch stellt, summt sie beherzt mit. Dann klingelt es schon an der Tür. Paul begrüßt seine Oma und läuft geradewegs in die Küche. Noch ehe Margot sich versieht, hat Paul seinen Zeigefinger schon in die Zuckerdose gesteckt, und gleich danach in seinen Mund. Sofort breitet sich der süße Geschmack auf seiner Zungenspitze aus. „Na!“, ruft Margot mit einem Augenzwinkern, „Aber doch nicht mit ungewaschenen Fingern!“. Paul grinst verschmitzt und läuft ins Badezimmer. Mit frisch gewaschenen Händen machen sie sich ans Werk. Paul verknetet fleißig Mehl, Butter, Eier, Zucker und eine Prise Salz zu einem Mürbeteig. Hin und wieder wandert ein wenig von dem weichen, süßen Plätzchenteig in seinen Mund. Paul würde am liebsten den ganzen Teig auf einmal naschen. So gut wie Oma Margots Weihnachtsplätzchenteig schmeckt kein anderer! Er findet es gar nicht nötig, daraus knusprige Plätzchen zu backen. Zum Glück ist Oma Margot da, die aufpasst, dass sich Paul nicht den Magen verdirbt. Die beiden legen den sorgfältig gekneteten Teig in den Kühlschrank. Während sie darauf warten, dass der Mürbeteig ausreichend fest geworden ist, holen sie das Nudelholz und die Ausstechförmchen aus der Küchenschublade. Paul darf das Backpapier auf die Backbleche legen und schon einmal Mehl auf der Tischplatte verteilen. Wieder sind die Finger in seinem Mund. Aber diesmal verzieht er sein Gesicht. Das staubige, geschmacklose Mehl auf der Zunge zu haben, ist wirklich kein Genuss. Margot muss grinsen und reicht ihm ein Glas Wasser.

Dann ist es endlich so weit. Paul rollt den fest gewordenen Plätzchenteig mit dem Nudelholz aus und sticht ganz sorgfältig Sterne, Tannenbäume, Monde, Glocken und Nikolausmützen mit den Ausstechförmchen aus. Ab und an – wenn er glaubt, dass Oma Margot es nicht sieht – wandert etwas von dem festen, kühlen Teig in seinen Mund. Der schmeckt ihm fast noch besser als der weiche, süße Plätzchenteig von vorhin. Obwohl es ja der gleiche Teig ist. Paul drückt den kalten, festen Plätzchenteig mit der Zunge an seinen Gaumen und lässt ihn sich im Mund zergehen. Omas Plätzchenteig ist wirklich der allerbeste!

Schon bald duftet das ganze Haus nach frisch gebackenen Plätzchen. Paul bringt seiner Mama ein noch warmes Plätzchen zum Probieren. „Mmh, die sind euch aber gut gelungen!“, schwärmt sie und genießt den Geschmack der ersten selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen in diesem Jahr. Und Paul? Paul macht sich mit Oma Margot ans Plätzchen verzieren und nascht schon wieder von dem süßen Zuckerguss

Diese Wahrnehmungsgeschichte ist auch in dem Buch “Wahrnehmungsgeschichten” aus der Reihe “SingLiesel kompakt!” erschienen. Sehen Sie sich hier unsere Buchvorstellung an!

Noch mehr spielerisch gestaltete Sinnesaktivierungen finden Sie unter dem Stichwort Wahrnehmungsspiele .

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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