7. Im Herbstwald. Malen und Suhlen
Die kostenlosen Geschichten rund um den Herbstwald gehen weiter. Lesen Sie heute von der Wildschweinfamilie.
Malen und Suhlen
Auch die Bache mit ihren vier Jungen kam zur Buche und die fünf ließen sich die Bucheckern, die der Wind heruntergeweht hatte, schmecken. Dabei schmatzten und grunzten sie laut. Immer mit ihren Schweinerüsseln am Boden, wanderten aber nicht nur die Bucheckern ins Maul, sondern auch Schnecken und Käfer und auch die ein oder andere Brennessel. Die Wildschweine waren Allesfresser – wirklich Allesfresser. Es gab nichts, was sie nicht fraßen.
Das spürte besonders der Bauer Manfred. Denn die Wildschweinfamilie hielt sich mit Vorliebe in seinem Maisfeld auf. Doch nicht nur, dass sie die Maiskolben futterten, schlimmer war, dass sie richtige Furchen ins Feld stampften. Sie liebten es auch, sich in der kühlen und feuchten Erde zwischen den hohen Maispflanzen zu suhlen. Ausgiebig konnten die fünf im Schlamm baden und zerstörten dabei die ordentlich gehegten und in Reih und Glied stehenden Maispflanzen. Die Wildschweine dachten dabei nicht an den armen Bauern, sondern einzig und allein an ihr Wohlbefinden. Im Sommer tat das Suhlen im kühlen Schlamm einfach nur gut und den ein oder anderen Parasit wurde man dabei auch noch los. Zum Glück für den Bauern waren die Maiskolben reif und das Wetter gut und er konnte das Maisfeld abernten, bevor die Wildschweine noch mehr Schaden anrichteten.
Die zogen durch den Wald und fraßen sich die Bäuche voll. In nicht allzu ferner Zukunft würde es Winter werden und dann würde das großzügige Nahrungsangebot dahinschwinden und auch die Wildschweine müssten im Schnee nach Nahrung suchen.
Nachdem die fünf sich an den Bucheckern sattgefressen hatten, malten sie. Das hieß, sie scheuerten ihren Körper an dem Baumstamm von vorne bis hinten und rauf und runter. Ach, was tat das gut! Eine herrliche Ganzkörpermassage! Die Bache machte es vor und ihre Jungen machten es nach. Dabei hatten sie noch gar kein so dichtes Borstenkleid wie ihre Mutter. Die Streifen in ihrem Fell hatten sie inzwischen verloren. Doch momentan hatten sie noch braunes Fell. Erst langsam wuchsen jetzt vor dem Winter lange, dunkelgraue und borstige Deckhaare.
Nachdem es sich die Wildschweinfamilie so richtig gut gehen ließ, trotteten sie grunzend und schnaufend zurück in den Wald und zu ihrem Kessel. Dort würden sie gemütlich aneinander gekuschelt ein Mittagsschläfchen halten.
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Diese Herbstwaldgeschichten sind bisher erschienen:
1. Kapitel: Herbstanfang
2. Kapitel: Die Mäuschen
3. Kapitel: Der Waldkauz ruft
4. Kapitel: Auf zur Kirmes
5. Kapitel: Ein Huhn hat Heimweh
6. Kapitel: Die Buche