10. “Im Herbstwald” Bello beim Tierarzt. Eine kostenlose Geschichte

Heute erfahren die Senioren in der kostenlose Geschichte “Im Herbstwald” wie Bello gerettet wird.

Bello beim Tierarzt

„Hans! Hans!“, rief Grete schon von der Gartenpforte aus. „Wo bist du?“ „Was ist denn los?“, Hans kam um das Haus herum mit einem Pinsel in der Hand. „Du bist ja ganz aufgeregt.“ „Bello…“, Grete war ganz außer Atem, „Bello ist verletzt. Komm schnell… Wir müssen den Handkarren mitnehmen.“ „Setz dich doch erst einmal und atme tief durch. Ich wasche mir die Hände und hole dir ein Glas Wasser.“ Hans ging ins Haus und kam nach ein paar Minuten zurück. Grete trank in großen Schlucken das Glas leer. Dann berichtete sie, was geschehen war. Hans nahm den Handkarren, legte eine Decke hinein und die beiden alten Leute gingen in den Wald.

Bald hatten sie Bello gefunden, der noch immer bei der Baumwurzel lag und sich nun sehr freute, dass Herrchen auch gekommen war. „Ich werde die Falle hier nicht lösen. Es ist zu schwierig. Außerdem könnte die Wunde dann noch mehr bluten und Bello noch mehr Schmerzen haben.“, überlegte Hans. „Wir tragen ihn zum Handkarren und legen ihn hinein. Dann fahren wir ihn zum Tierarzt. Der kann ihn direkt versorgen.“

Bello war ein großer, schwerer Hund. Die beiden konnten ihn nicht einfach so durch das Unterholz tragen. Sie legten die Decke neben ihn und legten ihn dann vorsichtig darauf. Bello winselte kläglich. Dann zogen sie ihn durch das Gestrüpp bis zum Handwagen. Dort nahmen sie ihn mitsamt der Decke hoch und legten ihn hinein. Das war sehr anstrengend und Hans und Grete mussten sich erstmal ein paar Minuten ausruhen, bevor sie mit Bello zum Tierarzt gehen konnten. Sie mussten durch den Wald gehen, am abgeernteten Maisfeld von Bauer Manfred vorbei und dann kamen sie ins Dorf. Gut, dass der Tierarzt hier eine Praxis hatte und nicht in die Stadt gezogen war.

Es war schon früher Nachmittag als sie bei der Tierarztpraxis ankamen. Sie klingelten an der Tür und die Frau vom Tierarzt öffnete. „Oh je, mein Mann ist gerade zu einer Geburt rausgefahren. Das wird bestimmt dauern. Kommt rein und ruht euch aus. Ich rufe ihn an, dass hier ein Notfall ist.“ Gemeinsam trugen sie Bello in das Behandlungszimmer. Dann brachte die Frau vom Tierarzt allen etwas zu trinken: Hans und Grete bekamen eine Tasse Kaffee und Bello ein Napf mit Wasser.
Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und der Tierarzt kam fröhlich in die Praxis. „Zum Glück war es eine einfache Geburt. Die alte Gloria von Bauer Franz hat ihr siebtes Kalb bekommen. Alles ist gut verlaufen. Es ist ein Junge.“
Als er aber Bello sah, machte er ein ernstes Gesicht und dann wurde er sehr wütend: „Wer legt denn solche Fallen aus! Das ist verboten! Wir müssen dem Förster und der Polizei Bescheid sagen!“

Bello bekam eine Schmerzspritze und wurde von dem Fangeisen befreit. Dann reinigte der Arzt die Wunde. Er machte vorsichtshalber ein Röntgenbild, ob etwas gebrochen war. Und tatsächlich: das Schienbein war angebrochen. Das bedeutete, dass Bello einen Gips tragen musste. Außerdem bekam er noch Antibiotika. Als der Arzt mit der Behandlung fertig war, ging es allen dreien schon viel besser. Bello konnte sogar mit dem Gips laufen und Hans und Grete hatten sich beruhigt. Nur der Tierarzt war immer noch wütend auf den Fallensteller. „Ich werde mich darum kümmern, dass man den Mistkerl schnappt. So etwas ist Tierquälerei und verboten. Ich gebe euch noch Tabletten für Bello mit und wegen der Rechnung macht euch keine Gedanken, da finden wir eine Lösung.“

Bello wurde im Handwagen nach Hause gezogen. Als die drei dort ankamen waren sie völlig fertig. Bello futterte eine ganze Schüssel leer, legte sich unter den Küchentisch und schlief. Hans und Grete tranken ein Glas Aufgesetzten und aßen die Reste der Kartoffelsuppe. Dann legte sich auch Grete hin. Hans spülte das Geschirr, fütterte Morle, Randy und die Hühner. Er streichelte Bello und ging dann auch zu Bett.

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Diese Herbstwaldgeschichten sind bisher erschienen:

1. Kapitel: Herbstanfang
2. Kapitel: Die Mäuschen
3. Kapitel: Der Waldkauz ruft
4. Kapitel: Auf zur Kirmes
5. Kapitel: Ein Huhn hat Heimweh
6. Kapitel: Die Buche
7. Kapitel: Malen und suhlen
8. Kapitel: Winterfest
9. Kapitel: Bello ist verletzt

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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