Maikäfer in Sicht. Eine Rechengeschichte

Endlich war der Frühling eingekehrt. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, ein von Blumen erfüllter Duft lag in der Luft und ein warmer Hauch von Frühling legte sich über Monas und Annas Haut. Die beiden Mädchen durften heute das erste Mal mit kurzen Ärmeln und ohne Jacken in den Garten gehen.
Mona und Anna genossen ihre neu gewonnene Freiheit und tanzten vergnügt durch den Garten. Überall in den Beeten leuchteten die Frühlingsblumen in allen Farben und hoch oben in den Kronen der Apfelbäume strahlte ihnen das sanfte Weiß der Apfelblüten entgegen. Es war ein herrliches Gefühl!

Anna setzte sich auf ihre Schaukel und nahm Schwung. Mona wollte es ihr gleich tun, stolperte aber auf dem Weg dorthin und landete unsanft im grünen Gras. Sie stieß ein leises “Hmpf” aus und setzte gerade an, kräftig über den Ast zu schimpfen, der ihr im Weg gelegen hatte – hielt dann aber doch inne. Anna, die sich auf ein Donnerwetter eingestellt hatte, schaute verblüfft zu ihrer Freundin herüber, die noch immer im Gras lag. “Anna, komm mal her!”, flüsterte sie. Mona verfolgte etwas mit ihren Augen. Mit ihrer Hand deutete sie Anna, dass sie sich langsam nähern sollte. Anna schlich so gut sie konnte. Sie kniete sich neben Mona.



Und da sah sie ihn. Gar nicht so klein wie sie gedacht hatte. Doch was es war, wusste sie sofort – aus ihren Büchern. Und auch in der Schule hatte sie schon viel über Maikäfer gelernt. Ja, wirklich, da krabbelte ein Maikäfer durchs Gras! Mona war sehr stolz über ihre Entdeckung. Sie strahlte fasziniert über beide Wangen und auch Anna grinste wie ein Honigkuchenpferd. Geheimnisvoll standen die Freundinnen auf und schlichen durch den Garten.

Und tatsächlich – neben den Tulpen krabbelten noch zwei Exemplare der neu im Garten entdeckten Käferart. Auch im Gebüsch neben den Johannisbeersträuchern entdeckten die Mädchen einen Maikäfer. Und im Beet unter dem Ahorn sogar drei. Erst jetzt fiel ihnen das Summen auf, das schon die ganze Zeit in der Luft lag. Spannung lag auf ihren Gesichtern. Sie mussten unbedingt ihren Eltern und Geschwistern davon erzählen – doch das musste noch einen Augenblick warten.

Das Summen führte die beiden zur großen Eiche, die auf dem Grundstück des Bauern hinter ihrem Garten stand. Durch die hohe Mauer dazwischen konnten sie nicht viel sehen, lediglich zwei Maikäfer zeigten sich ihnen. Und einen sah Mona noch friedlich über den Garten schweben als sie sich mit Anna schon wieder langsam auf den Weg zum Haus gemacht hatte.
Was ihre Eltern wohl sagen würden?

Wie viele Maikäfer haben Anna und Mona im Garten gesehen?

Antwort: Zehn Maikäfer

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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