Johannas Wolldecke. Eine Bewegungsgeschichte zu dem Thema Handarbeiten

Für diese Bewegungsgeschichte rund um die Themen Wolle und Handarbeiten benötigen Sie für jeden Teilnehmer ein Wollknäuel (die Farbe spielt hierbei keine Rolle).
Jedesmal, wenn in der Geschichte das Wort “Wolle” vorkommt, wird das Wollknäuel an den linken Nachbarn weitergegeben. Fällt das Wort “Stricken”, wirft jeder sein Wollknäuel einmal in die Luft und fängt es wieder auf.

Johannas Wolldecke. Eine Bewegungsgeschichte zu dem Thema Handarbeiten

Johanna war im Handarbeits-Fieber. Endlich hatte sie eine Woche Urlaub und konnte sich voll und ganz dem Stricken widmen. Das Stricken hatte sie im letzten Jahr für sich entdeckt und war mit der Zeit schon richtig gut geworden. Die ganze Familie hatte sie schon mit Wolle eingekleidet – ja, Mützen, Schals und dicke Socken konnte sie stricken!
Für ihren Urlaub hatte sie sich vorgenommen, eine große warme Decke aus Wolle für gemütliche Stunden auf dem Sofa zu stricken. Die Wolle dafür hatte sie schon besorgt. Dunkelgrün sollte die Decke werden, das war Johannas Lieblingsfarbe.



Johanna setzte sich mit einer Tasse heißem Tee auf das Sofa, nahm die grüne Wolle und ihre Stricknadeln zur Hand und fing an zu Stricken. Sie strickte und strickte und strickte… und bemerkte gar nicht, wie schnell die Wolle weniger und weniger wurde. Nach ungefähr einem Drittel der Decke bemerkte sie, dass sie gar keine Wolle mehr zum Stricken übrig hatte. Johanna war enttäuscht. Es war schon Abend und das Geschäft, in dem sie die Wolle gekauft hatte, hatte bereits geschlossen. Sie wollte die Decke aber unbedingt weiter stricken!

Johanna schmierte sich ein Brot, trank noch eine Tasse Tee und überlegte, wie sie weiter stricken könnte.
Auf einmal kam ihr eine Idee! Mutter hatte doch mal erzählt, dass sie eine ganze Kiste mit Resten von Stoffen und Wolle auf dem Dachboden untergebracht hatte. “In der roten Holzkiste”, hatte sie immer gesagt. Johanna war allerdings ehrlich gesagt sehr lange nicht mehr auf dem Dachboden gewesen und hatte deswegen nicht den leisesten Schimmer, wo diese besagte Kiste mit der Wolle stand.

Im Nu stand sie auf und eilte die Treppen nach oben. Sie wollte so schnell wie möglich nachschauen, ob da oben noch Wolle zum Stricken für sie parat lag. Noch mit dem letzten Bissen Brot zwischen den Zähnen öffnete sie die Tür zum Dachboden. Sie knartschte entsetzlich!
Johanna machte das Licht an, viel konnte sie nicht erkennen, hell war etwas anderes! “Aber wenn man sich über die Jahre nicht um den Dachboden kümmert…”, dachte sie. Doch noch ehe sie den Gedanken zu Ende bringen konnte, fiel ihr Blick auf die rote Holzkiste. Sie stand genau gegenüber der Tür. Johanna wischte den Staub vom Deckel und öffnete ihn. Sie konnte gar nicht glauben, was sie sah. In der Kiste lagen unzählige Wollknäuel – in Reih und Glied. Helle Wolle, dunkle Wolle, Baumwolle, Mohairwolle, Merinowolle und, und, und.
“Damit kann ich ja ganze Lkw-Ladungen stricken“, dachte Johanna und durchstöberte die Kiste. Zu ihrem Bedauern war keine Wolle in dunkelgrün in der roten Holzkiste. “Das scheint nicht Mutters Lieblingsfarbe gewesen zu sein!”, murmelte sie.

Da Johanna unbedingt weiter Stricken wollte, fasste sie einen Entschluss: Streifen! Der Rest der Decke sollte in bunten Streifen gestrickt werden – aus Mutters Wolle.
Johanna schnappte sich so viel Wolle, wie sie mit beiden Armen tragen konnte, und ging hinunter ins Wohnzimmer. Sie strickte und strickte die ganze Nacht hindurch. Am nächsten Morgen war die Decke fertig. Ein Traum in dunkelgrün und … bunt!
Johanna war stolz! Und glücklich!

Noch heute denkt sie jedesmal, wenn sie sich mit der Decke zudeckt, an ihre besondere Entdeckung auf dem Dachboden. Und jedesmal, wenn sie mit der Hand über die Decke aus Wolle streicht, auch an ihre Mutter…

Zu dem Thema Wolle oder Handarbeiten kann man auch schöne Übungen in der Seniorengymnastik machen. Einige Anregungen, ob mit Materialien oder ohne, finden Sie unter dem Link Seniorengymnastik Übungen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert