Geh’ aus mein Herz und suche Freud – Eine Liedergeschichte zum Mitmachen
In dieser Liedergeschichte dreht sich alles um das Lied “Geh’ aus mein Herz und suche Freud”. Singen Sie an den angegebenen Stellen die angegebene Strophe.
Geh’ aus mein Herz und suche Freud
“Opa, Opa! Schau, was ich alles mitgebracht habe!” Werner liebte diese Stimme so sehr, dass sein Herz sofort einen Luftsprung machte als er sie hörte. Lars setzte sich sofort in die Mitte des Wohnzimmers und packte seinen dunkelblauen Rucksack aus. “Uiuiui, dein Rucksack wird ja immer voller. Und du wirst auch immer stärker, mein großer Junge”, sagte Werner liebevoll und strich seinem Enkel sanft über die kurzen, strohblonden Haare. Lars war mittlerweile schon fünf Jahre alt und der ganze Stolz, vor allem aber die große Liebe seiner Großeltern.
Jedes erste Wochenende im Monat verbrachte er bei Oma Christa und Opa Werner. Er war gerne dort und freute sich jedesmal auf ein neues Abenteuer mit den beiden.
Christa hatte den Tisch auf der Terrasse schon fürs Kaffeetrinken eingedeckt. Es gab Schokoladeneis mit Sahne und frischen Himbeeren aus dem Garten. Lars mochte Schokoladeneis. Christa und Werner saßen verliebt neben ihrem Enkel und beobachteten, wie er auf dem großen Gartenstuhl saß und den Hals reckte, damit er an sein Schälchen kam. Seine Beine baumelten dabei vergnügt in der Luft. Für einen Kinderstuhl war Lars seiner Meinung nach mittlerweile viel zu groß. Für Christa und Werner aber hätte es gestern sein können, als sie ihn das erste Mal in ihrem Arm gehalten haben.
Werners Blicke streiften in Gedanken durch seinen Garten. Großvater sein war wirklich mit die schönste Zeit seines Lebens…
Geh’ aus, mein Herz, und suche Freud,
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.
Den Garten hatten Christa und Werner am letzten Wochenende fertig gemacht, so hatten sie nun alle Zeit für Lars. Die beiden mochten ihren Garten, er war ihr Hobby. Besonders die Blumen haben es ihnen angetan. Jetzt, im Sommer, waren sie besonders schön. Die Rosen standen schon in voller Blüte. und dennoch blühten noch einige Tulpen und Narzissen, was eher ungewöhnlich war, aber wohl mit dem recht frischen Frühling einherging.
Am hinteren Ende des Gartens stand ein großer Apfelbaum. Lars hatte dort seinen Lieblingsplatz und machte sich nach seinem Eis sofort auf den Weg dorthin. Werner hatte ihm im letzten Jahr ein Baumhaus in die kräftigen Äste gezimmert. Durch das viele Laub war es zu dieser Jahreszeit immer ganz bedeckt und Lars genoss das Spielen in seinem Versteck. Christa hatte den Bau des Baumhauses mit Argwohn begleitet. Sie sah Werner weder gerne mit der Säge hantieren, noch mit Brettern unter dem Arm im Apfelbaum herumklettern. Als das Baumhaus fertig war fiel ihr ein großer Stein vom Herzen. Dabei hatte sie noch gar nicht bedacht, dass Lars ja auch später im Baum herum klettern würde. Als sie ihren kleinen Jungen, damals war er noch vier, vor dem großen Apfelbaum hat stehen sehen, wurde ihr ganz anders. Nach einigen hitzigen Debatten mit Werner einigten sie sich, dass er für die Freigabe des Baumhauses noch eine Leiter und eine Umrandung bauen würde. So war Christa zwar immernoch nicht ganz wohl ums Herz, aber sie hatte wenigstens nicht mehr so große Angst.
Beim Tischabräumen schaute sie Lars nach. Es war einfach zu schön, ihn durch den Garten tollen zu sehen…
Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide,
als Salomonis Seide.
Nachdem Lars sein Baumhaus in Beschlag genommen und die Spinnen gezählt hatte, die in den letzten drei Wochen eingezogen waren, war nun wieder Opa Werner an der Reihe. Die beiden machten sich seit nunmehr als einem Jahr an jedem Oma- und Opa-Wochenende auf den Weg zu einer Nahe gelegenen Lichtung am Waldesrand, an der Opa Werners Freund Horst einen Hochsitz hatte. An jenem Wochenende hatten sie besonders viel Glück. Lars konnte so viele Tiere beobachten, dass er aus dem Staunen nicht mehr heraus kam. Mit Opa Werners Fernglas klappte es mittlerweile auch so gut, dass er selbst die kleinsten Vögel in den Baumwipfeln entdeckte.
Auf dem Heimweg erklärte Werner Lars alles, was er zu den Tieren und Pflanzen wissen wollte. Er beantwortete jede Frage geduldig und auch so, dass Lars sie gut verstehen konnte. Als Christa ihnen die Haustür aufmachte wusste Christa nie, wer von den beiden stolzer war – der kleine Junge mit dem Fernglas, der gerade vom Hochsitz kam, oder der strahlende Opa…
Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder.
Die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder,
Berg, Hügel, Tal und Felder.
Beim Abendbrot sprudelte es aus Lars nur so hinaus. Christa musste ihn mehrmals daran erinnern, doch sein Leberwurstbrot nicht zu vergessen. Lars hatte das erste Reh in seinem Leben gesehen und versuchte es seiner Oma ganz genau zu beschreiben. Währenddessen wurde Opa Werner mit allerlei Fragen gelöchert: Wann das Reh schlafen ginge, ob es jetzt wohl auch Abendbrot äße, was es träumen würde…
Es war schon spät als Lars in seinem Bettchen die Augen zu fielen. Zufrieden träumte er vom röhrenden Hirsch und vom Inneren eines Schwalbennestes.
Morgen, so hat Opa es ihm versprochen, würde er ihm einen echten Storch zeigen. Ein weiteres Abenteuer, auf das Lars sich sehr freute. Und ein weiterer Tag voller Freude für Oma Christa und Opa Werner…
Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen.
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen,
ins tiefe Gras gesprungen.
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