Ein Kind des Frühlings. Eine Bewegungsgeschichte mit Körperteilen im Frühling
Für diese Bewegungsgeschichte für die Sitzgymnastik mit Senioren benötigen Sie keine zusätzlichen Materialien. Hier stehen die Körperteile ganz im Mittelpunkt. Die Geschichte wird langsam vorgelesen. Jedesmal, wenn ein bewegliches Körperteil in der Geschichte genannt wird, wird dieses bewegt und so weit wie möglich hochgehalten. Auf unbewegliche Körperteile, wie die Haut, der Bauch, der Hals usw. kann gezeigt werden. Bei Augen, Nase und dem Mund beispielsweise könnte man auch die Nase rümpfen, mit den Augen blinzeln und den Mund auf und zu machen.
Fitte Gruppen können zusätzlich bei dem Wort Frühling in die Hände klatschen.
Ein Kind des Frühlings. Eine Bewegungsgeschichte mit Körperteilen im Frühling
Wenn Luise im Frühling nach draußen ging, war es für sie immer wie ein Fest für die Sinne. Die Natur hatte viele Überraschungen für sie vorbereitet – vertraute Klänge für die Ohren, Düfte für die Nase, leuchtende Farben für die Augen, die Wärme der Sonne, die sie auf ihren Wangen spürte und eine leichte Brise, die durch ihr Haar strich.
Luise war ein Frühlingsmensch durch und durch. Schon als Kind konnte sie es kaum erwarten, nach dem Winter endlich wieder mit bloßem Fuß durch das saftig grüne Gras zu streifen. Ihre Mutter sah das nicht gerne mit ihren Augen. Sie ermahnte Luise stets mit erhobenem Finger, doch bitte wieder die Strümpfe über die Knie und die Schuhe an die Füße zu ziehen, aber Luise machte schon früh, was sie wollte. Einmal um die Ecke des Schuppens gegangen, hatte sie die Schuhe mit gekonntem Handgriff schnell wieder ausgezogen.
Luise konnte tagelang ihre Zeit im Garten verbringen. Ihre Augen schauten den Blumen förmlich beim Wachsen zu wenn sie langsam mit ihren schmalen Beinen immer wieder an den Beeten entlang ging. Ihre Mutter mochte fröhliche, kräftige Farben und hatte mit Luise gemeinsam mit den Händen viele Blumenzwiebeln eingepflanzt, deren Stängel sich dann im Frühling nach und nach den Weg zur Sonne bahnten. Dabei hatte Luise es richtig genossen, mit den Fingern in der Erde zu graben. Später stupste sie dann die hellgrünen Spitzen, die aus der Erde schauten, regelmäßig ungeduldig mit ihrem Zeigefinger an – so sehr freute sich ihr Herz über das neue Leben im Garten.
Später als Erwachsene wusste Luise, dass es für die Blumen besser war, die Finger bei sich zu behalten. Und auch die Füße blieben stets in den Schuhen – so erhoffte sie sich, die ein oder andere laufende Nase und einen schmerzenden Hals zu umgehen. Nicht selten musste sie als Kind das Bett hüten, nachdem sie nicht auf ihre Mutter gehört hatte und ohne Schuhe im Garten herumlief. Dann wurden Beine, Bauch und sogar die Arme warm in die Decke eingepackt und das Kind musste die Erkältung ausschwitzen. Nur noch das Gesicht war zu sehen, bis zum Hals war Luise eingepackt.
Aber das alles gehörte Gott sei Dank der Vergangenheit an. Für Luise war es in ihrem eigenen Garten später ein Genuss, die Vogelstimmen in ihren Ohren erklingen zu hören, sich mit den Augen der leuchtenden Farben zu erfreuen und die Sonne auf der Haut zu spüren. Lediglich die roten, saftigen Erdbeeren stibitzte sie ab und zu, indem sie sie vorsichtig mit ihren Fingern von der Pflanze pflückte. Die Blumen aber durften in Ruhe wachsen. Und Luise ging mit ihren Beinen ruhigen Schrittes durch den Garten zur Terrasse und setzte sich mit ihrem Po in einen Liegestuhl. Von dort hatten ihre Augen die volle Frühlingspracht ihres Gartens im Blick.