3. Im Sommerwald: Die Fuchsjungen erkunden den Wald

Die jungen Füchse sind jetzt schon zwei Monate alt und in noch einmal zwei Monaten werden sie selbständig sein und den elterlichen Bau verlassen. Darum gilt es nun viel zu lernen. Lesen Sie heute das dritte Kapitel in unserer Geschichte “Im Sommerwald”.



Die Fuchsjungen erkunden den Wald

Früh am Morgen als die Sonne erst zaghaft ihre Strahlen durch die Baumstämme schickte und der Dunst sich sprichwörtlich in Luft auflöste, tappten die fünf jungen Füchse aus dem Bau. Sie blinzelten, reckten und streckten sich und leckten ihr Fell sauber. Die Eltern hatten in der Nacht gejagt und zwei Mäuse, einen Frosch und einen jungen Vogel erbeutet. Doch die fünf heranwachsenden Füchse hatten immer noch Hunger. Damit sie bald selber erfolgreich jagen könnten, mussten sie jetzt noch viel lernen.

Doch zunächst tollten und toben sie in der Sonne vor dem Bau. Die kleinen Füchse spielten Verstecken und Fangen. Sie stupsten und schubsten, knufften sich und prallten aneinander. Dabei fiepten und quiekten, knurrten und bellten sie. Nachdem die Kinder ausgiebig gespielt hatten, ruhten sie aneinander gekuschelt in der Sonne aus.
Ein weißer Schmetterling kam vorbei geflattert, setzte sich auf eine gelbe Löwenzahnblüte, saugte mit seinem langen Rüssel den Nektar heraus und flog dann weiter. Ein Fuchsjunges fand das so interessant, dass es hinter dem Schmetterling herlief und versuchte ihn zu fangen. Die anderen vier wurden neugierig und tappten hinterher. Der Schmetterling flatterte zu einem lila Veilchen – alle fünf hinterher. Der Schmetterling flog zum rosa Fingerhut – alle fünf Fellknäuel versuchten ihn zu fangen. Der Falter saß auf einer weißen Bärlauchblüte, fünf Fuchsjungen rollten übereinander um der erste zu sein, der den Schmetterling fing. So ging es immer weiter bis der Trupp zum Bach kam. Der Schmetterling flog einfach darüber weg und verschwand im Wald.

Aber die fünf Ausreißer waren gestoppt. Vorsichtig streckten sie die Pfötchen ins kühle Nass, aber es war zu kalt. Sie tranken etwas vom frischen Wasser. Da plötzlich patschte etwas hinein! Es war eine dicke, braune, warzige Kröte, die durch den Bach schwamm, mühselig auf ein Huflattichblatt kletterte, sich hinsetzte und die fünf jungen Füchse mit ihren Glupschaugen anstarrte. Ein Füchslein war ganz mutig und wollte die Kröte fangen und sprang in den Bach. Es paddelte erschreckt mit Vorder- und Hinterbeinen, drehte sich aufgeregt im Kreis und schwamm wieder zurück zum rettenden Ufer. Es kletterte die Böschung hoch, rutschte ab, landete wieder im Wasser und versuchte noch einmal ins Trockene zu kommen. Endlich kam der Fuchs oben bei seinen Geschwistern an. Er schüttelte sich, dass das Wasser aus seinem Fell nur so herausperlte und setzte sich zitternd und japsend hin. Die Kröte aber blies ihre Backen auf und quakte nur laut, so als würde sie den übermütigen jungen Jäger auslachen.

Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:

  1. Ein warmer Sommerabend
  2. Die Buche und ihre Mieter

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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