Sonnenreife Trauben. Entspannungsrunden für Senioren
Trauben sind besonders vielseitig in ihrem Dasein und Geschmack und auch in den Erinnerungen, die wir mit ihnen verbinden. Wir genießen sie als Frucht der Weinrebe, frisch zum Abpflücken und Naschen, als Traubensaft, gegoren als Wein oder Branntwein und getrocknet als Rosine. Aus ihren Kernen wird Öl gepresst. Trauben sind süß und erfrischend und in Form von Wein ein beliebtes alkoholhaltiges Genussmittel. Die 3 größten Weinanbaugebiete in Deutschland sind in Rheinhessen, der Pfalz und in Baden. Nehmen Sie die Seniorinnen und Senioren mit in die Welt von Trauben, Rosinen und Wein.
Material
- Entspannungsmusik
- Tücher in Violett und Grün
- Weintrauben (hell und dunkel)
- Rosinen
- Schalen für die Rosinen und Weintrauben
- Holzspieße
- 1 Brettchen und 1 kleines Gemüsemesser
- Fingerfarbe in Violett und Grün
- Wasserfarbe in Violett und Grün
- 1 Pinsel und 1 Wasserglas pro Person
- Pappteller
- braune Acryl- oder Wasserfarbe und einen dünnen Pinsel
- DIN-A3-Blätter
- 1 Tischdecke, um den Tisch beim Gestaltungsangebot vor Flecken zu schützen
Achtung! Vergewissern Sie sich bei der Planung der Teilnehmenden vorab, ob die Senioren den Geschmack und die Konsistenz von Weintrauben mögen.
Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die violetten und grünen Tücher, um den Tisch zu dekorieren.
Einstieg
Entspannungsmusik
Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.
Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt. Leiten Sie eine kurze Gesprächsrunde rund um Trauben ein. Nutzen Sie, wenn nötig, ein paar biografische Fragen, um den Senioren eine Anregung zum Erzählen zu geben.
Biografische Fragen
- Essen Sie gerne Weintrauben? Hat sich Ihr Weintrauben-Geschmack im Laufe Ihres Lebens verändert?
- Mögen Sie lieber die hellen oder die dunklen Weintrauben?
- Wer isst gerne Weintrauben mit Kernen, wem schmecken die kernlosen Weintrauben besser?
- In welcher Form mögen Sie Weintrauben am liebsten – als Frucht direkt von der Rispe, als Traubensaft, verarbeitet im Nachtisch oder Kuchen, getrocknet als Rosine, in Form von Wein?
- Standen Weintrauben früher regelmäßig bei Ihnen auf dem Tisch oder wurden sie zu besonderen Anlässen angeboten?
- Welches Obst gab es in der Kindheit? Was wurde gerne gegessen? Welches Obst war besonders beliebt, weil es selten gekauft wurde?
- Welche der auf dem Tisch vorkommenden Farben mögen Sie lieber, die Violett- oder die Grüntöne? Welche Gefühle verbinden Sie mit den Farben? Welche Farben mögen Sie noch? Wie hat sich Ihre Lieblingsfarbe im Laufe Ihres Lebens verändert?
- Rosinen sind süß und waren früher eine beliebte Süßigkeit unter Kindern. Wer hat in der Kindheit gerne Rosinen gegessen? Welche Süßigkeiten waren früher außerdem beliebt?
- An welche Situation erinnern Sie sich zuerst, wenn Sie an Süßigkeiten von früher denken? Wie wichtig waren Süßigkeiten früher?
- Wer kennt sich mit Weinanbau oder dem Herstellungsprozess von Wein aus? Wer hat schon einmal selbst Wein hergestellt?
- Wer trinkt gerne Wein? Welchen Wein trinken Sie am liebsten?
Wahrnehmungsanregungen und Motorik
Suchen Sie sich aus den folgenden Übungen die heraus, die zeitlich gut in das Angebot passen und für die jeweiligen Teilnehmenden gut umzusetzen sind. Vermeiden Sie insbesondere in Entspannungsrunden Situationen, die zu herausfordernd sind.
- Die Trauben werden längs oder quer in der Mitte durchgeschnitten, anschließend dürfen sie gerne probiert werden.
- Die Teilnehmenden probieren die beiden Traubensorten und vergleichen: Wer bevorzugt die dunklen, wer mag die grünen Weitrauben lieber?
Um Unfälle zu vermeiden, schneiden Sie die Trauben, die probiert werden sollen, einmal in der Mitte durch, das verringert die Gefahr, sich zu verschlucken. - Die Teilnehmenden probieren die Rosinen.
- Die Weintrauben werden auf die Holzspieße gesteckt (in beliebiger Konstellation: nur Trauben einer Farbe, abwechselnd, 3 grüne und 3 lilafarbene …).
- Die Weintrauben und die Rosinen werden in die Hand genommen und es wird nachgespürt, wie sie sich anfühlen. Wo sind die Unterschiede zwischen den Weintrauben und den Rosinen (in ihrer Größe, Form, der Art der Oberfläche …)?
- Die Teilnehmenden stecken abwechselnd eine Weintraube und eine Rosine auf einen Holzspieß.
- Eine vorher abgesprochene Anzahl Rosinen wird abgezählt (und darf anschließend gerne aufgegessen werden).
- Der Traubensaft wird in ein Glas eingeschenkt und probiert.
Kreatives
In der Vorbereitung wird ein brauner Strich auf das DIN-A3-Blatt gemalt, der den Stiel einer Rispe darstellen soll. Bereiten Sie die Finger- oder Wassermalfarben für die Seniorinnen und Senioren ebenfalls vor. Stellen Sie für die Wasserfarben Pinsel und Gläser mit Wasser bereit.
Geben Sie die Fingerfarben auf Pappteller. Die Teilnehmenden dürfen sich für die violette oder grüne Farbe entscheiden. Laden Sie die Seniorinnen und Senioren ein, mit einem ihrer Finger etwas von der Farbe aufzunehmen und damit Abdrücke auf das Blatt zu machen. Mithilfe der Abdrücke soll aus dem Strich eine Rispe Weintrauben werden. Geben Sie bei Bedarf Tipps, wie man die Form einer Rispe erhält (von der schmalen Spitze zum Ende hin breit zulaufend). Ist die Farbe am Finger aufgebraucht, wird neue aufgenommen.
Wenn Teilnehmende keine Fingerfarbe verwenden möchten, lassen Sie sie mit den Wasserfarben malen.
Die Wasserfarben werden mit dem Pinsel aufgetragen. Die Teilnehmenden dürfen sich für eine Farbe entscheiden und mit dem Pinsel Punkte in Form von Weintrauben an den aufgemalten Stiel auf dem Blatt malen. Wenn nötig, unterstützen Sie die Seniorinnen und Senioren.
Bei der Kreativübung kommt es nicht darauf an, die perfekte Weintraubenrispe zu malen. Im Vordergrund sollen die Freude im Umgang mit den Farben und der Erstellung von etwas Sichtbarem, Schönem sein. Geben Sie nur Hilfestellung, wenn dies ausdrücklich erwünscht ist oder Sie spüren, dass jemand mit der Aufgabe überfordert ist. Jedes Ergebnis ist richtig und wichtig.
Sprechen Sie im Anschluss kurz mit den Seniorinnen und Senioren:
- Wie hat sich der Umgang mit der Farbe angefühlt?
- Wer ist im Leben gerne kreativ gewesen? Welche Art von Kreativität lag/liegt Ihnen?
- Wer hat die Trauben lieber mit den Fingern, wer mit dem Pinsel gemalt, und warum?
- Durften Sie sich in der Kindheit schmutzig machen und „matschen“ oder wurde auch im Spiel sehr auf Reinheit geachtet?
Entspannungsgeschichte
Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Diejenigen, die möchten, dürfen gerne mit einer Decke zugedeckt werden. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.
Stell dir vor, du bist an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst. Du spürst eine angenehme Wärme auf deiner Haut. Es geht dir gut. Du schaust dich langsam um. Um dich herum stehen Weinreben, die im wunderschönen Licht der Sonne Kraft zum Wachsen sammeln. Über dir liegt ein tiefblauer Himmel. Die Luft ist klar und lässt dich frei atmen. Du atmest tief ein – und aus. Ein – und aus. Ein – und aus. Du spürst eine wundervolle Leichtigkeit in dir. Du fühlst dich unbeschwert. Alle Sorgen darfst du für einen Augenblick abgeben. Auch deine Ängste werden für einen Moment ganz klein. Du atmest ruhig und gleichmäßig.
Du gehst ein paar Schritte zwischen den Weinreben hindurch. Die frischen grünen Blätter beeindrucken dich. Sie strahlen eine wunderbare Kraft aus. Zwischen ihnen hängen dunkelblaue Trauben, die im goldgelben Sonnenlicht glänzen. Du bleibst einen Augenblick stehen und streichst über die grünen Blätter. Dann nimmst du vorsichtig eine Traube zwischen deine Finger. Ihre Haut ist glatt und fest. Ein wenig muss sie noch wachsen und reifen. Dieser Augenblick berührt dich. Du bist überwältigt von der Schönheit der Natur. Du fühlst dich wohl.
Dein Blick schweift über die Weite der Weinberge. Du siehst die Berge und Täler, die wunderschönen Grüntöne und das überwältigende Blau des Himmels. Die Sonne fühlt sich auf deiner Haut gut an. Du atmest frei. Du atmest tief. Ohne Schmerz. Ohne Anstrengung. Ein – und aus. Ein – und aus. Ein – und aus.
Du gehst noch ein Stück. Du fühlst die Unebenheiten des Bodens und bist trotzdem sicher getragen. Du bist im Einklang mit der Natur. Du fühlst dich sicher und willkommen.
Du kommst an einer Rebe an, an der schon reife Trauben hängen. Sie sind größer als die, die du vorhin gesehen hast, aber genauso schön. Vorsichtig ziehst du eine der Trauben von der Rispe. Du streichst behutsam über ihre Schale. Du nimmst sie in den Mund. Ein himmlisch süßer Geschmack erfüllt dich. Der Traubensaft erfrischt dich. Er schmeckt wunderbar. Du bist verzaubert von diesem Wunder der Natur.
Für einen Augenblick hältst du inne. Dein Blick schweift über die herrliche Umgebung. Du streichst noch einmal über die Weinblätter, die im warmen Licht der Sonne gedeihen. Berührst die wunderschönen, dunkelblauen Früchte. Du atmest ruhig ein – und aus. Du nimmst das wunderschöne Bild dieser friedvollen und unbeschwerten Umgebung tief in dir mit.
Es geht dir gut. Du fühlst dich wohl und entspannt. Du bist zufrieden, erfüllt und ausgeglichen.
Atemübung
Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.
Abschied
Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.
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In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.
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