Liedergeschichte: So viele Glücksmomente. Hab Sonne im Herzen, ob’s stürmt oder schneit

Diese Erzählung verbindet Alltagsszenen mit bekannten Liedversen und lädt Ihre Seniorinnen und Senioren dazu ein, selbst über Glück, Hoffnung und kleine Freuden zu sprechen. Gerade diese Mischung aus vertrauter Melodie und neuer Geschichte macht den Text zu einem wertvollen Impuls in der Gruppenarbeit.

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Sie können die Geschichte vorlesen, gemeinsam das Volkslied anstimmen oder mit den Teilnehmenden ins Gespräch über persönliche Glücksmomente kommen. So entstehen nicht nur heitere Runden, sondern auch ein Gefühl der Nähe und des Miteinanders.

So viele Glücksmomente

Justus war auf dem Weg in die Schule, als ihm etwas Ungewöhnliches passierte. Auf dem Dach der Nachbarn kletterte eine dunkle Gestalt herum. Justus blieb einen Augenblick stehen. Er war unsicher, ob er etwas tun sollte. Da sprach die Gestalt plötzlich mit ihm. „Hallo!“, rief jemand freundlich vom Dach herunter. Jonas stutzte und erwiderte ein leises „Hallo“ zurück.
„Wer bist du?“, fragte er die dunkle Gestalt. „Ich bin der Schornsteinfeger.“ Der Fremde zog seinen Hut ab und grüßte Jonas. „Und was machst du da?“, wollte Jonas wissen.
„Ich kehre den Kamin und reinige den Schornstein.“ Er machte eine kurze Pause. „Warte, ich komme mal runter.“ Es dauerte nicht lange, da stand der Schornsteinfeger mit seiner dunklen Kleidung vor ihm. Er sah sehr nett aus. Seine Wangen waren von Ruß schwarz gefärbt. Er bemerkte, dass Justus sein Gesicht betrachtete.
„Ich bringe Glück! Weißt du das?“ Justus guckte ihn mit großen Augen an. „Ehrlich?“ Der Schornsteinfeger lachte. „Ja!“ Er reicht ihm die Hand. „Hier, nimm etwas von dem Ruß. Dann hast du auch etwas von meinem Glück!“

Hab Sonne im Herzen, ob´s stürmt oder schneit.
Ob Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit!
Hab Sonne im Herzen, dann komme, was mag!
Das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag!

Justus strich vorsichtig über seinen Handrücken. Jetzt waren seine Finger auch schwarz. Sie glänzten. Justus lächelte glücklich. „Danke!“, sagte er aus vollem Herzen. „Gerne!“, erwiderte der Schornsteinfeger. Ich wünsche dir einen schönen Tag!“ Und er steckte ihm noch ein silbernes Kleeblatt zu. „Doppelt hält besser.“ Er zwinkerte Justus zu und machte sich auf den Weg zurück aufs Dach.
Justus ging beschwingt zur Schule. So gut gelaunt war er morgens schon lange nicht mehr gewesen. Er summte sein Lieblingslied.
Kurz vor dem Eingang zum Schultor fand er eine Münze. Sie blinkte vom Wegesrand. Justus bückte sich und nahm sie in die Hand. Er schaute sie genau an. Dann blickte er auf seine rußbeschmierten Hände. „Eine Glücksmünze!“, rief er begeistert. Er freute sich so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie laut er gesprochen hatte.“ Beschwingt ging er ins Schulgebäude hinein.

Hab ein Lied auf den Lippen mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags Gedränge dich bang!
Hab ein Lied auf den Lippen, dann komme, was mag!
Das hilft dir verwinden den einsamsten Tag!

Er saß mit seinen Klassenkameraden im Klassenraum. Als die Lehrerin mit den Rechenheften hereinkam, fasste er sich an die Stirn. Ach ja, die Mathearbeit. Justus verzog das Gesicht, als habe er starke Schmerzen. Die hatte er ja ganz vergessen. Ein paar seiner Klassenkameraden sahen ähnlich aus. Sein Herz klopfte.
Die Lehrerin begrüßte die Klasse. Justus wäre am liebsten im Boden versunken. Dann aber geschah etwas unerwartetes. Die Klassenarbeit wurde verschoben. Auf die kommende Woche. Die Klasse jubelte. Justus fiel ein Stein vom Herzen. Er drückte seinen Glücksbringer ganz fest.
In der Pause spielten seine Freunde und er fangen. Justus war der schnellste an dem Tag. Niemand entkam ihm. Nach und nach holte er als Drache alle in seine furchtbare Höhle und sperrte sie ein. Tim, sein bester Freund, war von seiner Schnelligkeit begeistert. „Du hast ja heute ein Tempo drauf. Du hast wohl heute Morgen etwas Besonderes gefrühstückt!“ Justus musste schmunzeln „Ja… so etwas ähnliches.“, dachte er.
Als er gut gelaunt und singend von der Schule kam, erlebte er den nächsten Glücksmoment. Es gab sein Lieblingsessen. Überglücklich fiel er seiner Mama um den Hals. Die lachte und wusste gar nicht, wie ihr geschah. Sie freute sich aber sehr, dass es Justus so gut ging. Seine gute Laune steckte jeden, dem er an diesem Tag begegnete, an.
Zu guter Letzt kam auch noch Tante Dagmar zu Besuch. Sie brachte Justus ein ganz besonderes Geschenk mit: einen Schlüsselanhänger mit einem Schornsteinfeger und einem Kleeblatt.
Sofort erzählte Justus ihr von seiner Begegnung am Morgen und seinem Tag voller Glücksmomente.

Hab ein Wort auch für andre in Sorg’ und in Pein
und sag, was dich selber so frohgemut lässt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen, verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen und alles wird gut!

„Es kann gut sein, dass er dir Glück gebracht hat.“, sagte sie und strich ihm über seine Haare. „Manchmal reicht es aber auch, daran zu glauben, dass es das Glück gibt. Dann hat man einen viel schärferen Blick darauf, Glücksmomente auch als solche zu empfinden.“
Justus dachte den ganzen Nachmittag über diese Worte nach. Das konnte gut sein. Er hatte ja förmlich auf sein Glück gewartet. Aber wie es auch immer war, ob nun der Schornsteinfeger ihm Glück gebracht hatte oder das Glück heute einfach auf seiner Seite stand. Ihm wurde ein wunderschöner Tag geschenkt. Es machte nämlich unheimlich viel Spaß, das Glück zu suchen und auch als solches zu empfinden. Und er hatte sogar noch viele andere Menschen mit seiner Freude angesteckt.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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