Liedergeschichte: Das Apfelfest. In meinem kleinen Apfel

Die Geschichte verknüpft Szenen voller Vorfreude, Erinnerungen und Genuss mit den vertrauten Liedversen. So entsteht eine lebendige Erzählung, die nicht nur zum Zuhören einlädt, sondern auch viele Gesprächsanlässe eröffnet. Erinnerungen an eigene Ernteerlebnisse, an Feste oder an typische Apfelgerichte lassen sich wunderbar einbinden.

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Besonders in der Seniorenarbeit eignet sich die Kombination aus Lied und Geschichte hervorragend, um Emotionen zu wecken, die Sprache zu fördern und Gemeinschaft zu spüren.

Das Apfelfest

Das alljährliche Apfelfest stand vor der Tür. Ella war schon ganz aufgeregt und lief mit roten Wangen durchs Haus. „Deine Wangen sehen ja aus wie kleine rote Äpfel.“ Ihre Mama lächelte liebevoll und strich über ihre Wangen. Ella hüpfte von einem Bein aufs andere. „Wann gehen wir endlich los?“
„Es dauert noch ein bisschen. Das Fest beginnt erst heute Nachmittag. Gleich frühstücken wir erstmal und gehen dann noch in den Garten. Nach dem Mittagessen können wir uns langsam auf den Weg machen.“
Ella brummte ein wenig unzufrieden, da sie aber wusste, dass sie nichts tun konnte, um schneller auf das Fest zu kommen, setzte sie sich an den Frühstückstisch, legte ihre Hände um die Tasse und trank einen Schluck Tee.
Während sie an ihrem Marmeladenbrot knabberte, überlegte sie, was sie tun könnte, damit der Tag schneller vergehen würde. Die Kuchen für das Fest hatten sie gestern schon gebacken, dabei konnte sie nicht mehr helfen.
„Wer hilft mir denn gleich beim Äpfelpflücken?“ Papa legte seine Zeitung weg und sah bereit aus, sich an die Arbeit zu machen. Ella überlegte einen kurzen Augenblick. „Darf ich denn mit auf die Leiter?“ Ihre Eltern sahen sich an. Papa warf ihrer Mama einen ermutigenden Blick zu, als würde er sagen wollen: „Ich denke, wir könnten es in diesem Jahr mal ausprobieren, sie ist doch jetzt alt genug…?“ Mama seufzte. Papa lächelte und nickte Ella zu. „Aber erst Zähne putzen und eine Jacke anziehen!“ Ella sprang auf, drückte ihre Eltern kurz und verschwand ins Bad.

In meinem kleinen Apfel,
da sieht es lustig aus,
es sind darin fünf Stübchen
grad’ wie in einem Haus.

Zehn Minuten später standen Ella und Papa unter dem Apfelbaum.
Papa hatte die Leiter schon an den Baum gestellt und überprüft, ob sie auch sicher steht. Dann machten sie sich auf den Weg nach oben. Ella ging voran, ihr Papa kletterte nah hinter ihr. Den Korb für die gepflückten Äpfel hängte er an einen Ast neben ihnen. Ella nahm die Äpfel vorsichtig in die Hand, so wie sie es bei ihrem Papa immer beobachtet hatte, und pflückte sie einen nach dem anderen vom Baum. Behutsam legte sie sie in den Korb. Ihr Vater lächelte. Sie machte das wunderbar, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
„Ella, du bist aber fleißig!“ Frau Meyer, die Nachbarin, stand am Fenster und sah den beiden zu. Sie konnte aus ihrem Küchenfenster einen Blick in den Garten werfen. Ella strahlte.
„Wenn du fertig bist, bräuchte ich jemanden, der mein Apfelmus für das Apfelfest probiert. Hättest du Lust?“
Und ob sie Lust hatte! Sie guckte ihren Papa fragend an. Als der zustimmend nickte, rief sie Frau Meyer „Ja, ich komme gleich!“ entgegen. Ella pflückte noch fünf Äpfel und drehte sich dann zu ihrem Papa um. „Na geh schon!“, zwinkerte er ihr zu. Er ließ sie von der Leiter und schon war Ella verschwunden.
Sie klopfte an Frau Meyers Wohnungstür. Es duftete herrlich. Die ganze Wohnung war in einen wunderbaren Apfelduft gehüllt. Auf der Arbeitsplatte in der Küche standen vorbereitete Einweckgläser. Auf dem Herd köchelte das Apfelmus noch ruhig vor sich hin. Frau Meyer strahlte. „Schön, dass du da bist! Setz dich ruhig schonmal, ich hole eben ein Schälchen aus dem Schrank.“ Frau Meyer gab zwei große Löffel Apfelmus hinein und streute Zimt und auch noch ein bisschen Zucker darauf. „Sei vorsichtig, puste lieber erst, bevor du probierst, es ist noch sehr heiß!“

In jedem Stübchen wohnen
zwei Kernchen schwarz und klein,
die liegen drin und träumen
vom lieben Sonnenschein.

Ella pustete und probierte ganz vorsichtig. Es schmeckte traumhaft. Nach dieser Probierportion bekam sie noch eine und dann noch eine. Frau Meyer füllte das Apfelmus aus dem Topf in die Einweckgläser und verschloss sie. Sie band ein Tuch um den Deckel und klebte Etiketten auf die Gläser, auf denen „Apfelmus selbst gemacht“ stand. Vorsichtig stellten die beiden die Gläser in einen vorbereiteten Korb.
„So, Ella, ich gehe jetzt zum Fest und bereite meinen Stand vor. Möchtest du schon mitkommen oder kommst du später nach?“
Ella wäre so gerne schon mitgekommen, musste aber erst noch Mama fragen, ob sie einverstanden war. Sie wollte gerade an der Wohnungstür klopfen, als Mama ihr entgegenkam. „Oh, Ella“, lachte sie, „seid ihr schon fertig mit der Verkostung?“ Ella strahlte über das ganze Gesicht.
Natürlich durfte Ella mit Frau Meyer gehen. Mama hatte auch schon ihre Apfelkuchen eingepackt und wollte sich ebenfalls auf den Weg machen. So gingen die drei gemeinsam zur großen Apfelwiese, auf der das Apfelfest am Nachmittag beginnen sollte. Die Vorbereitungen waren im vollen Gange. Alle Stände und Tische waren mit Äpfeln dekoriert. Überall standen Körbe mit frisch gepflückten Äpfeln, die jeder probieren durfte. Es gab selbst gemachten Apfelsaft, in Fett gebackene Apfelküchlein, Apfelstrudel, Apfelpfannkuchen, Apfelschnaps und -likör, die Apfelkuchen von Mama und das Apfelmus von Frau Meyer. Überall duftete es nach Äpfeln. Die Sonne schien und die Luft war noch angenehm mild. Ella reichte eine leichte Strickjacke, um nicht zu frieren.
Sie setzte sich mitten auf die Wiese und sah dem trubeligen Treiben der Erwachsenen zu. Es war schön zu sehen, mit welcher Vorfreude alle mit anpackten. Ella freute sich schon so sehr darauf, wenn es endlich losgehen würde.

Sie träumen auch noch weiter
gar einen schönen Traum,
wie sie einst werden hängen
am lieben Weihnachtsbaum.

Dann wurde das Apfelfest endlich eröffnet. Das ganze Dorf kam zusammen und auch einige Menschen aus den umliegenden Städten waren zu Besuch gekommen. Die Kinder spielten, tanzten und sangen. Die Erwachsenen unterhielten sich, probierten die Köstlichkeiten und genossen das Wiedersehen. Ella fühlte sich pudelwohl. Im nächsten Jahr würde sie Frau Meyer beim Apfelmuskochen helfen.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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