Das Eigelb – Eine Bewegungsgeschichte mit Tüchern

Bei dieser Bewegungsgeschichte bekommt jeder der Senioren ein gelbes Tuch in die Hand (es funktioniert auch eine Serviette). Immer wenn das Wort “gelb” in der Geschichte vorkommt, wird das Tuch in die Luft gehoben.



Das Eigelb

Das Eigelb ist des Deutschen liebstes Teil vom Ei. Einer neuen repräsentativen Umfrage zu Folge, essen 70% der Deutschen das Eigelb lieber als das Eiweiß. Ich nicht. Ich esse am liebsten Baiser. Nun habe ich mir gestern eine riesige Portion Baiser auf Vorrat gemacht und brauchte dafür 20 mal das Weiße vom Ei. Das Gelbe vom Ei brauchte ich nicht. Jetzt steh ich in meiner butterblumengelben Küche und habe zwanzig Eigelbe. Was kann man den bloß mit 20 Eigelben machen? Wenn ich daran denke, dass es tatsächlich Menschen gibt, die bei meinem Eigelb, gelb vor Neid werden würden, muss ich lächeln. Ich frage meine Oma, was man mit soviel gelbem Zeug machen kann und sie rät mir zu Eierlikör- doch da ich keinen Alkohol trinke, ist die Idee auch nicht das Gelbe vom Ei. Meine Mutter hat eine besser Idee, sie gibt mir das Rezept für die zart-gelbe Hollandaise die ich so liebe. Es sollte heute abend sowieso Spargel geben. Ich ziehe also mein grüne Schürze mit den gelben Herzchen darauf an und mache mich daran den Spargel zu schälen. Während ich mir den Spargel angucke, frage ich mich, ob ich die Farbe des Spargels eher weiß,  gelb oder beige nennen würde, wahrscheinlich streiten sich darüber auch die Gelehrten. Für die Soße muss ich zuerst gelbe Butter in einem Topf zerlassen. Eine gelbe Zitrone auspressen. Den Saft der  Zitrone mit etwas Wasser, dem Eigelb und Salz in einem Wasserbad cremig rühren. Dann wird die zerlassene, goldgelbe Butter Tröpfchenweise untergerührt und die Hollandaise ist fertig. Als ich die herrlich-gelbe Hollandaise über den Spargel gieße, verstehe ich endlich, warum die Deutschen so gerne Eigelb essen, man kann wirklich leckere Dinge daraus zaubern. Aber zum Nachtisch gibt es Baiser und der ist garantiert nicht gelb, sondern weiß.

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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