Adventskalender-Geschichten 2019 – 5. Dezember: Der kleine Esel… und die Musik

Musik hörte der kleine Esel sehr gerne. Besonders wenn sie selbstgemacht war. In seinen Stall drangen regelmäßig Klaviermelodien, Flötentöne und Gitarrenmusik. Er lebte mit einer sehr musikalischen Familie zusammen. Fast jeden Tag wurde dort musiziert, vor allem, seitdem die Tage immer kürzer und die Abende dafür länger wurden.
Er mochte es, sich in sein Stroh zu kuscheln und den angenehmen Klängen zu lauschen. Die Lieder, die jetzt in der dunklen Jahreszeit gespielt wurden, kannte er auch schon aus den vergangenen Jahren. Wenn die Kinder dazu sangen, waren das meist Texte über klingende Glöckchen, Tannenbäume, Schnee, eine stille Nacht, einen Weihnachtsmann, Engel oder auch eine fröhliche Weihnachtszeit.
Als er eines Abends im Dorf unterwegs war, hörte er in der Ferne ein Instrument klingen, das er zuvor noch nie gehört hatte. Es klang wunderschön, so kräftig und trotzdem warm. Und sehr festlich.
Der kleine Esel versuchte, den Tönen zu folgen und herauszufinden, wer dort spielte. Vor allem, auf welchem Instrument. Er verspürte die ganze Zeit eine leichte Gänsehaut, so schön klang die Musik. Er trotte vorbei an den alten Backsteinhäusern in der Altstadt und den kleinen Geschäften, die schon seit so langer Zeit im Familienbesitz waren, bis er auf den Marktplatz kam. Dort klang die Musik, als sei sie ganz in seiner Nähe. Schön sah es dort aus. In den geschmückten Fenstern rundherum standen Kerzen. Alles schien so friedlich. Langsam schaute der kleine Esel sich um. Auf einmal erhob sich die große Kirche vor ihm und zugleich, erklang wieder diese wunderbare Musik. Ob die Melodien wohl aus der Kirche kamen? Der kleine Esel fragte sich, warum er da nicht eher drauf gekommen war. Ja natürlich, von der großen Orgel dort hatte er schon viel gehört! Aber das sie so wunderbar klang, das hatte er sich in seinen schönsten Träumen nicht ausmalen können.
Er legte sich oben auf die Stufen und hörte ihr ganz entspannt zu. Einige der Lieder kannte er von daheim. Aber auf der Orgel hörten sie sich noch viel schöner und festlicher an.
Mal schloss der kleine Esel beim Zuhören die Augen, mal erhaschte er einen Blick in die Kirche, als Menschen dort ein- und ausgingen. Dann schaute er sich wieder die liebevoll geschmückten Häuser um den Marktplatz an. Eine ungewohnte Stimmung kam in ihm auf. So etwas hatte er zuvor noch nie gespürt. Und es ging ihm sehr gut dabei. Trotz der Kälte wurde es ihm ganz warm ums Herz…
Und auch nachdem die letzten Töne verklungen waren, hielt er vor der Kirche noch einen Moment inne. Dann machte er sich langsam auf den Heimweg…

Mehr Geschichten zum Vorlesen für die Adventszeit finden Sie in unserer Übersicht Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen.



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Diese Adventskalender-Geschichten vom kleinen Esel sind 2019 schon erschienen:

1. Dezember: Der kleine Esel… und das Kerzenlicht
2. Dezember: Der kleine Esel… und die Zeit
3. Dezember: Der kleine Esel… und der Plätzchenduft
4. Dezember: Der kleine Esel… und die Stille

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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