Zu Besuch beim Nachbarn – Danzig. Eine Europageschichte zum Vorlesen
Erikas Eltern stammten ursprünglich aus Danzig und haben immer viel von der schönen Stadt an der Ostseeküste erzählt. In diesem Sommer fährt Erika in das Nachbarland Polen und besucht Danzig. Diese Geschichte zum Vorlesen ist in unserer Reihe “Europageschichten” erschienen.
Zu Besuch beim Nachbarn – Danzig
Erika konnte es kaum glauben, als sie das Reisebüro verließ. Sie hielt ihre Reiseunterlagen fest in der Hand und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Endliche würde sie die Stadt sehen, von der ihre Eltern immer so geschwärmt hatten. Danzig, die Perle an der Ostseeküste. Ihre Eltern hatten ihr von den verwinkelten Gassen, den prächtigen Fassaden der Häuser und dem maritimen Flair erzählt. Nun endlich würde sie selbst dorthin reisen und alles mit eigenen Augen sehen.
Am Tag der Abreise stand Erika früh auf. Sie war aufgeregt und konnte es kaum erwarten, sich auf den Weg zu machen. Im Reisebus suchte sie sich einen Platz und wartete gespannt auf die Abfahrt. Neben ihr nahm ein älterer Herr Platz. Er hatte ein freundliches Gesicht und stellte sich vor. „Guten Morgen“, sagte er lächelnd und reichte ihr die Hand. „Mein Name ist Hartmut.“ „Guten Morgen, ich bin Erika“, erwiderte sie und schüttelte seine Hand. „Fahren Sie auch nach Danzig?“
„Oh ja“, antwortete Hartmut. „Meine Familie stammt ursprünglich von dort. Ich war noch nie in Danzig und nun freue ich mich, die Stadt endlich kennenzulernen.“
Erika schaute ihn überrascht an. „Das ist ja ein Zufall! Meine Eltern stammen auch aus Danzig!“
„Das ist ja wirklich interessant“, meinte Hartmut und drehte sich zu Erika. „In welcher Straße haben Ihre Eltern gewohnt?“
„Sie haben immer von der Langgasse erzählt“, erinnerte sich Erika. „Es muss dort wunderschön gewesen sein.“
Hartmut riss die Augen auf. „Das ist ja unglaublich! Meine Eltern haben auch in der Langgasse gewohnt. In der Nummer 17, wenn ich mich nicht irre.“
Erika staunte. „Das ist ja toll! Meine Eltern wohnten gleich nebenan, im Haus mit der Nummer 15!“ Die beiden sahen sich für einen Moment ungläubig an und begannen dann zu lachen. Der Rest der Busfahrt verging wie im Flug, während sie Geschichten und Erinnerungen austauschten, die ihre Eltern ihnen erzählt hatten.
Als der Bus in Danzig ankam, beschlossen Erika und Hartmut, die Stadt gemeinsam zu erkunden. Sie verließen den Bus und standen mitten in der Altstadt, umgeben von den prächtigen historischen Gebäuden. „Schau mal, das ist der Neptunbrunnen“, sagte Hartmut und zeigte auf den berühmten Brunnen in der Langgasse. „Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass sie als Kind hier gespielt hat.“ Erika lächelte. „Meine Mutter auch. Sie sagte immer, der Brunnen sei der Mittelpunkt der Stadt gewesen.“
Gemeinsam spazierten sie durch die Straße und standen vor den Häusern, in dem einst ihre Familien gelebt hatten. „Es ist schön zu sehen, dass die Häuser so gut erhalten geblieben sind“, meinte Hartmut nachdenklich. „Ja, das stimmt“, antwortete Erika. „Ich habe das Gefühl, gleich müssten meine Eltern aus der Tür treten.“ Sie besuchten auch die Marienkirche, deren beeindruckende Architektur sie beide beeindruckte. Erika erzählte, wie ihre Mutter oft von den Gottesdiensten in der Kirche gesprochen hatte. „Meine Eltern haben hier geheiratet“, sagte Hartmut leise. „Es ist schön, diesen Ort endlich zu sehen.“
Am Abend kehrten sie in ein kleines Restaurant ein, um die Erlebnisse Revue passieren zu lassen und sich mit einem köstlichen Fischgericht zu stärken. „Es war ein wundervoller Tag“, sagte Erika und blickte Hartmut an. „Und das Beste war an diesem Tag, dass wir uns getroffen haben.“ „Ja, das finde ich auch“, stimmte Hartmut zu. „Auf die Erinnerungen an unsere Familien und eine neue Freundschaft“, Hartmut hob sein Glas. „Auf die Vergangenheit und auf die Zukunft!“ Erika erhob ebenfalls ihr Glas und lächelte Hartmut glücklich an.
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