Wandern im Kaukasus. Eine Europageschichte für die Senioren

Michael und Thomas sind begeisterte Wanderer. In diesem Jahr fahren die zwei Freunde nach Georgien und wandern im Kaukasus. Diese Europageschichte ist eine von vielen Geschichten für Senioren.



Wandern im Kaukasus

Michael und Thomas waren seit Jahren begeisterte Wanderer. Dieses Jahr hatten sie beschlossen, eine der beeindruckendsten Gebirgsketten der Welt zu erkunden: den Kaukasus in Georgien. Die beiden Freunde hatten lange von der Reise geträumt und nun war es endlich so weit.

Nach einem langen Flug und einer holprigen Fahrt mit dem Bus von Tiflis aus erreichten sie den Ausgangspunkt ihrer Wanderung. Das kleine Dorf Stepantsminda lag am Fuß des majestätischen Berges Kazbek. „Schau dir das an, Thomas“, sagte Michael, während er den atemberaubenden Anblick des schneebedeckten Gipfels bewunderte. „Das ist wirklich ein Traum. „Ja, das ist es“, stimmte Thomas zu. „Ich kann es kaum erwarten, diese Landschaft zu erkunden.“

Am nächsten Morgen machten sie sich früh auf den Weg. Der Pfad führte sie durch dichte Wälder, über sprudelnde Bäche und hinauf zu den felsigen Höhen des Gebirges. Die Luft war klar und frisch und die Natur um sie herum war überwältigend schön. „Das ist wirklich etwas ganz anderes als unsere üblichen Wanderungen in den Alpen“, bemerkte Thomas, als sie eine kurze Pause machten. „Auf jeden Fall“, antwortete Michael und nahm einen Schluck Wasser. „Es fühlt sich so unberührt und wild an.“

Sie setzten ihre Wanderung fort und stießen schon bald auf eine Hirtensiedlung. Ein alter Mann, der die traditionelle georgische Kleidung trug, kam auf sie zu und begrüßte sie herzlich. „Gamardschoba! Willkommen in unserem Dorf!“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. „Gamardschoba!“, erwiderten die beiden Freunde und versuchten, ihre wenigen georgischen Wörter anzuwenden. „Wollt ihr zum Berg Kazbek?“, fragte der alte Mann, der schon viele Wanderer durch sein Dorf hatte kommen sehen. „Ja, ja!“, nickten die beiden. „Erst zum Gergeti-Gletscher und dann weiter zum Mount Kazbek“, erklärte Michael. „Das ist eine gute Route“, meinte der Hirte. „Aber seid vorsichtig, das Wetter kann hier oben schnell umschlagen.“ „Wir werden aufpassen. Danke für den Rat“, sagte Thomas und die beiden setzten ihre Wanderung fort.

Immer weiter ging es hinauf, bis sie schließlich den Rand des Gergeti-Gletschers erreichten. Die Aussicht war atemberaubend – das blendende Weiß des Eises, die tiefen Täler und die schroffen Berggipfel, die sich gegen den blauen Himmel abzeichneten. „Ich glaube, das ist der schönste Ort, an dem ich je gewesen bin“, sagte Thomas ehrfürchtig. „Ja, das ist wirklich etwas Besonderes“, stimmte Michael zu. „Es ist, als wären wir in einer anderen Welt.“ Sie errichteten ihr Lager für die Nacht und bereiteten sich auf den nächsten Tag vor, an dem sie den Aufstieg zum Gipfel des Mount Kazbek in Angriff nehmen wollten. In der Nacht zog dichter Nebel auf und die Temperatur sank drastisch. Thomas warf einen besorgten Blick auf den Himmel. „Sieht aus, als könnte es schwierig werden.“ „Wir schaffen das“, meinte Michael zuversichtlich. „Wir sind gut vorbereitet.“

Am nächsten Morgen machten sie sich trotz der widrigen Wetterbedingungen auf den Weg. Der Aufstieg war steil und anstrengend, doch der Wille, ihr Ziel, zu erreichen, trieb sie an. Der Nebel machte die Sicht schwierig, aber schließlich brachen sie durch die Wolkendecke und standen auf dem schneebedeckten Gipfel des Mount Kazbek. „Wir haben es geschafft!“, rief Michael triumphierend. „Unglaublich!“, stimmte Thomas zu und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Das war die Herausforderung unseres Lebens.“ „Und es hat sich gelohnt“, sagte Michael und ließ seinen Blick über das endlose Panorama schweifen. „Jede Anstrengung, jede Minute.“ Die beiden Freunde standen schweigend da, genossen den Moment und die überwältigende Schönheit der Natur. Es war ein Augenblick, den sie nie vergessen würden – ein Höhepunkt ihrer Freundschaft und ihrer Leidenschaft für das Wandern.



„Ich bin froh, dass wir das zusammen gemacht haben“, meinte Thomas schließlich. „Ich auch“, antwortete Michael. „Und ich hoffe, dass wir noch viele Abenteuer zusammen erleben werden.“
Mit einem letzten Blick auf den atemberaubenden Anblick begannen sie ihren Abstieg, erfüllt von Stolz und der Gewissheit, dass sie gemeinsam noch viele weitere Gipfel erklimmen würden.

 

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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