Auf einem Hausboot in Amsterdam. Eine kostenlose Europageschichte
Sabine und Ingrid machen Urlaub in Amsterdam. Sie wohnen ganz originell in einem der zahlreichen Hausboote. Diese kostenlose Geschichte ist in unserer Reihe “Europageschichten zum Vorlesen” erschienen.
Auf einem Hausboot in Amsterdam
Sabine und Ingrid waren ganz aufgeregt, als sie aus dem Taxi stiegen, das sie vom Bahnhof zu ihrer Urlaubsunterkunft gefahren hatte. Während sie das urige Hausboot bewunderten, stellte der Taxifahrer ihre Koffer neben sie ab. „Een mooie tijd in Amsterdam!“, wünschte er den beiden Frauen und fuhr davon. Sabine, alt aber noch rüstig, hatte sich seit ihrer Kindheit immer gewünscht, auf einem Hausboot zu wohnen. Und Ingrid, ihre Tochter, hatte ihr diesen Wunsch zum 75ten Geburtstag erfüllt.
„Mama, schaffst du es denn überhaupt auf das Boot zu kommen?“ Ingrid starrte besorgt den schmalen Steg an, der auf das Hausboot führte. „Ach, papperlapapp! Natürlich schaffe ich das! Nun habe ich endlich die Gelegenheit, auf einem Hausboot zu wohnen, da werde ich ja wohl noch darauf kommen.“ Vorsichtig setzte Sabine einen Fuß auf die wackelige Brücke und ging dann aber mit bewundernswerter Sicherheit an Bord. „Das ist es also, unser schwimmendes Zuhause!“ Sabine schaute sich mit strahlenden Augen um, während Ingrid mühsam die Koffer an Deck hievte. Zahlreiche Blumentöpfe mit bunten Blumen waren auf dem Deck verteilt, die in der warmen Sommersonne blühten. Mittendrin standen zwei bequeme Liegestühle, die zum Entspannen einluden. „Hier kann man sich auf jeden Fall erholen“, seufzte Ingrid, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Sabine tat es ihr gleich. Sie spürten die sanften Bewegungen des Wassers unter sich und lauschten den Geräuschen der Stadt, die dennoch weit weg zu sein schien.
Den nächsten Tag begannen sie mit einer Fahrradtour. Ingrid, die sich für die bildende Kunst begeisterte, hatte bereits eine Liste der Museen, die sie besuchen wollte. Ihr erster Halt war das Van-Gogh-Museum. Während Ingrid durch die einzelnen Abteilungen schlenderte und die berühmten Werke wie den „Sternenhimmel“ oder die „Sonnenblumen“ bewunderte, ruhte Sabine sich im Museums-Café aus und beobachtete die Leute. In den nächsten Tagen erkundeten sie die Stadt mit ihren schmalen, hohen Häusern, die sich an die Ufer der Grachten schmiegten. Sie radelten durch enge Gassen und über kleine Brücken. Dabei entdeckten sie schnuckelige Lädchen und gemütliche Cafés.
Abends kehrten sie auf ihr Hausboot zurück, wo sie sich in den bequemen Liegestühlen ausruhten. Die untergehende Sonne tauchte die Umgebung in ein goldenes Licht und das Wasser glitzerte sanft. „Es ist, als ob wir auf einer Insel wären“, sagte Sabine zufrieden. Ingrid lächelte und nahm die Hand ihrer Mutter. „Ja, mitten in der Stadt und doch weit weg vom Trubel. Genau das haben wir gebraucht“, stimmte sie zu. „Danke, dass wir das zusammen erleben dürfen“, sagte Sabine leise. Ingrid drückte ihre Hand und nickte. „Ich danke dir, Mama. Es ist unvergesslich“, antwortete sie.
Die beiden erlebten noch wunderschöne Tage in Amsterdam. Doch eines Tages stand der Taxifahrer wieder am Ufer und packte die Koffer ins Auto. Er fragte: „Hadden jullie een mooie tijd in Amsterdam?“ Sabine und Ingrid sahen sich an und antworteten gleichzeitig: „Wir hatten eine sehr schöne Zeit auf unserem Hausboot in Amsterdam!“
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