5. Im Sommerwald. Ein Mäuschen ist plötzlich allein
“Fressen und gefressen werden” – so heißt ein Naturgesetz. Leider trifft es dieses Mal unser braunes Mäuschen und das graue Mäuschen ist plötzlich ganz allein. Lesen Sie ein trauriges Kapitel unserer Geschichte für Senioren “Im Sommerwald”.
Ein Mäuschen ist plötzlich allein
Das braune und das graue Mäuschen erwachten am frühen Morgen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen durch die Bäume und sie erreichten den Mäusebau unter der hohen Tanne im Wald. Die beiden Mäuse reckten und streckten sich, putzten ihre Barthaare und schnupperten. Dann krabbelten sie aus ihrem Bau, streckten die Näschen der Sonne entgegen, schauten nach links und nach rechts und begaben sich auf Futtersuche.
Sie trippelten durch das Gras, knabberten mal an diesem Kraut, mal an jener Pflanze, fanden noch ein paar Kerne vom letzten Jahr und ließen es sich gut schmecken. „Du, ich bin satt,“, meinte das graue Mäuschen, ich gehe wieder in unseren Bau und lege mich noch einmal aufs Ohr.“ „Ja, geh du nur, ich komme auch gleich.“, antwortete das braune Mäuschen.
Aber das braune Mäuschen kam nicht mehr nach Hause. Es huschte gerade über eine dicke Baumwurzel der Tanne, als es plötzlich von spitzen Zähnen gepackt und geschüttelt wurde. Es sah nur rötliches Fell und hörte wildes Knurren und dann sah und hörte das braune Mäuschen nichts mehr.
Das graue Mäuschen hatte es sich gerade in seinem Bett aus Gräsern gemütlich gemacht, als es lautes Gerangel vor dem Eingang des Baus hörte. Sogar der Hund der Zweibeiner bellte. Es erschrak und zitterte. Als der Krach vorbei war, schaute es vorsichtig hinaus. Die kleine Maus sah fünf junge Füchse, die zurück in den Wald liefen. Ein Fuchs hielt ein schlaffes kleines braunes Mäuschen in der Schnauze.
„Oh, mein Freund!“, erschrak das Mäuschen. „Jetzt hat es dich erwischt! Warum hast du nicht besser aufgepasst! Jetzt bin ich ganz alleine hier im großen Wald!“
Die kleine Maus kroch zurück in ihren Bau, rollte sich in ihrem Bett zusammen und trauerte um ihren Weggefährten. Sie war auf einmal ganz alleine. Sie fühlte sich einsam und verlassen und trauerte um die braune Maus, die so lange ein guter Freund gewesen war und mit der sie so viel erlebt hatte.
Doch nach einer Weile meldete sich das gewohnte Leben wieder bei der armen kleinen Maus. Das Bäuchlein knurrte, die Vögel sangen so schön und die Sonne schien. Die kleine graue Maus stand auf, schüttelte sich, putzte ihr Fell, schaute vorsichtig aus dem Bau heraus, reckte das Näschen in die Luft und schnupperte. Die Sommerluft roch so gut und die Sonnenstrahlen wärmten das Fell. Die kleine graue Maus schaute sich ein paar mal um und trippelte dann los, um Futter zu suchen.
Diese Sommergeschichten von Hans und Grete sind bisher bei Mal-alt-werden.de erschienen:
- Ein warmer Sommerabend
- Die Buche und ihre Mieter
- Die Fuchsjungen erkunden den Wald
- Das Abenteuer geht weiter
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