Tee zum Genießen. Entspannungsrunden für Senioren

Mit Tee verbinden wir Wärme, Genuss, Duft und Aromen oder Hilfe bei gesundheitlichen Beschwerden. Manchmal auch eine Mischung mehrerer unterschiedlicher Assoziationen. Je nach Zusammensetzung der Teilnehmenden können Sie ganz verschieden auf die einzelnen Aspekte eingehen und haben die Möglichkeit, im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Entspannungsrunden mit Seniorinnen und Senioren zu gestalten – angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse. Entspannungsrunden rund um Tee können im Herbst und Winter angeboten werden. Bei heißen Tagen im Frühling und Sommer kann Tee auch gekühlt als Eistee eine herrliche Erfrischung sein.



Material

  • Entspannungsmusik
  • Tücher in Grün-, Rot- und Brauntönen
  • loser Tee (Früchtetee, Kräutertee, schwarzer Tee)
  • Tee im Beutel (Früchtetee, Kräutertee, schwarzer Tee)
  • Teebeutel
  • Teekanne aus Glas (evtl. mehrere, wenn verschiedene Tees aufgegossen werden)
  • 1 Teetasse pro Person
  • Kandiszucker, Milch
  • Löffel
  • Wasserkocher oder Wasserkessel
  • Mörser
  • falls vorhanden 1 Stövchen mit Teelicht
  • Feuerzeug oder Streichhölzer
  • Mandala-Vorlagen (große Flächen)
  • Flüssigkleber
  • Schere

Vergewissern Sie sich für diese Entspannungsrunde vorab, dass die Seniorinnen und Senioren, für die Sie die Gruppenstunde gestalten möchten, gerne Tee trinken oder wenigstens einen positiven Bezug zu Tee haben. Für jemanden, der gar keinen Tee mag, wählen Sie ein anderes Thema.

 

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Seniorinnen und Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle ruhig und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Seniorinnen und Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa 2 bis 3 Minuten laufen.
Fragen Sie im Anschluss, was die Seniorinnen und Senioren auf dem Tisch sehen. In Gruppen, in denen dies nicht möglich ist, beschreiben Sie selbst, was auf dem Tisch liegt.

Biografische Fragen

  • Trinken Sie gerne Tee? Wenn ja, welche Teesorten trinken Sie am liebsten?
  • Haben Sie lieber Tee aus losen Blättern oder abgepackt in Teebeuteln getrunken? Wie haben Sie den Tee aufgegossen?
  • Hat sich Ihr Teegeschmack im Laufe Ihres Lebens verändert? Welchen Tee haben Sie in Ihrer Kindheit getrunken? Gab es Zeiten, in denen Sie mehr, und Zeiten, in denen Sie weniger Tee getrunken haben?
  • Gab es bestimmte Rituale rund um das Teetrinken?
  • Gab es in Ihrer Familie oder Ihrem Bekanntenkreis jemanden, der sich besonders gut mit Tee auskannte? Gab es eine besondere Tasse, aus der Sie Tee getrunken haben?
  • Haben Sie Tee als Hausmittel gegen Beschwerden getrunken? Wenn ja, welcher Tee hat Ihnen gegen welche Beschwerden geholfen?

Wahrnehmungsanregungen

Leiten Sie nun zu Wahrnehmungsübungen über. Wenn die Teilnehmenden die Materialien noch nicht die Hand genommen haben, laden Sie sie jetzt dazu ein. Suchen Sie sich die Übungen aus, die zu den Ressourcen der Seniorinnen und Senioren und der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit passen.



  • Die Teeblätter werden gemörsert und an den gemörserten Teeblättern gerochen.
  • Der Tee wird mit dem heißen Wasser in einer Kanne aufgegossen und beobachtet, wie das Wasser die Farbe der Teeblätter annimmt.

Vorsicht vor Verbrühungen, begleiten Sie das Aufgießen entsprechend oder übernehmen Sie das Aufgießen und lassen Sie die Seniorinnen und Senioren beobachten.

  • Der Tee wird probiert.
  • Ein paar Kandisstückchen werden in den heißen Tee gegeben und umgerührt, dabei wird beobachtet, was geschieht.
  • Ein Schuss Milch wird in den schwarzen Tee gegeben und zugesehen, wie sich die Milch verteilt.
  • Verschiedene Teesorten werden parallel aufgegossen und die Farben verglichen.

Motorik und Konzentration

Auch in Entspannungsrunden können kleine motorische Übungen integriert werden. Passen Sie die Auswahl der Übungen an die teilnehmenden Personen an. Hier sind ein paar Ideen:

    • Der lose Tee wird in die Teebeutel gefüllt.
    • Der Tee wird in die Tassen gefüllt.
    • Das Teelicht wird im Stövchen angezündet.
    • Die Teekanne wird auf das Stövchen gestellt.
    • Teesorten werden aufgezählt und in Früchtetee, schwarzen Tee und Kräutertee unterteilt.
    • Der Tee wird in einer Tasse umgerührt.

Kreatives

Tee-Mandala

Das Tee-Mandala kann gelegt oder auch geklebt werden. Für die Variante Legen wird der lose Tee jeweils in die einzelnen Felder gelegt. Soll der Tee aufgeklebt werden, werden die Flächen entsprechend mit Flüssigkleber eingestrichen und der Tee dann in das jeweilige Feld gestreut. Mit fitteren Gruppen kann auch ein freies Mandala gelegt werden. Dafür werden die verschiedenen Teesorten in einem frei gewählten Muster und in selbst ausgesuchten Formen angeordnet.

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Seniorinnen und Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit „Du“ anreden, um eine größtmögliche Entspannung zu erreichen. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du bist an einem ganz besonderen Ort, an dem du dich wohlfühlst. Du sitzt in einem bequemen Sessel. Wenn du aus dem Fenster schaust, siehst du, dass es draußen bereits dämmert. Die Luft ist kühl und dir ist ein wenig kalt. Du bist in eine Decke eingehüllt, die dich wärmt und vor der Kälte schützt. Du atmest gleichmäßig und entspannt. In deiner Hand hältst du eine Tasse mit warmem Tee. Deine andere Hand hast du um die Tasse gelegt, damit auch sie gewärmt wird. Es ist ein schönes Gefühl. Du genießt die langsam zurückkommende Wärme, die von außen in deinen Körper fließt. Du fühlst dich wohl und geborgen.

Du führst die Teetasse näher an deine Nase heran und nimmst den einmaligen Duft des frisch aufgebrühten Tees wahr. Du atmest ruhig ein und aus. Ein – und aus. Ein – und aus. Du erinnerst dich an die schönen Momente deines Lebens, die schon einmal von diesem einmaligen Duft erfüllt waren, und an die Gefühle, die du in diesen Augenblicken gespürt hast. Du hältst kurz inne und spürst, wie die Erinnerung ein Lächeln in dein Gesicht zaubert. Du fühlst eine tiefe innere Dankbarkeit und Zufriedenheit.

Du führst deine Tasse langsam zum Mund und nimmst einen vorsichtigen Schluck. Der Tee hat eine angenehme Temperatur, genau richtig für dich. Du nimmst einen etwas größeren Schluck und schließt deine Augen. Du nimmst wahr, wie sich die Aromen des Tees in deinem Mund entfalten. Wie sich der Duft und der Geschmack ihren Raum suchen und deine Sinne erreichen. Es ist ein schönes Gefühl, das dir Kraft gibt.

Du spürst, wie die Wärme des Tees deinen Hals hinunterrinnt und in deinem Bauch ankommt. Sie breitet sich aus deiner Mitte in alle Teile deines Körpers aus. Langsam und zurückhaltend, aber kraftvoll. Die Wärme lässt dich ruhig werden. Sie schenkt dir Raum, damit du ganz bei dir sein kannst. Du kannst alle Anspannung loslassen. Du spürst, wie sie aus deinem Körper weicht. Du gibst alle Schwere nach außen ab. Über deinen Rücken an deine Lehne. Über deinen Körper an die Sitzfläche. Du fühlst dich sicher und wohl. Beschützt und gehalten. Von innen gewärmt.

Du nimmst noch einen Schluck des wohltuenden Tees. Die warme Tasse hältst du sicher in deinen Händen. Du siehst nach draußen und nimmst wahr, dass es bereits dunkel geworden ist. Ein paar Lichter funkeln in der Dunkelheit. Es sieht wunderschön aus. Du schaust noch einmal deine Tasse an und umfasst sie mit beiden Händen. Du ziehst die Decke noch ein Stück höher, bis sie dich so ganz umhüllt. Du atmest ruhig ein – und aus. Es geht dir gut. Du fühlst dich wohl und getragen. Du bist zufrieden, von innen umhüllt und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Seniorinnen und Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung 3- bis 5-mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Seniorinnen und Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder auch schwere Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die in den Übungen aufkommenden Erinnerungen wachgerufen werden. Geben Sie Ihre Beobachtungen anschließend mit ins interdisziplinäre Team, sodass auch im Nachhinein eine Begleitung sichergestellt wird.

 

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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