Ostergeschichten für Senioren. Eiersuche mit Hindernissen
In dieser Ostergeschichte geht es um eine etwas knifflige Eiersuche. Etwas Ähnliches haben vielleicht so einige, die mit der traditionellen Eiersuche vertraut sind, schon einmal erlebt …
Ostergeschichten für Senioren. Eiersuche mit Hindernissen
Oma Gertrud freute sich heute, am Ostersonntag, bereits auf die Tochter samt Schwiegersohn und die beiden Enkelkinder. Der frisch gebackene Osterzopf stand auf dem Esstisch. Zum Glück nicht verbrannt – um ein Haar wäre es doch glatt passiert. Butter, Marmelade, duftender Kaffee und Kakao waren daneben platziert. Gertrud rückte die Tischdecke zurecht und da klingelte es auch schon.
Sie lief zur Haustür, so schnell es eben ging. „Ihr seid aber pünktlich.“ Alle umarmten sich und die Erwachsenen zog es eigentlich zu Kaffee und Osterzopf. Die 5-jährigen Zwillinge Tina und Florian drängten jedoch darauf, zuerst einmal Eier zu suchen. Oma erinnerte sich an die eigene Kindheit und ließ sich erweichen. “Dann können wir wenigstens in Ruhe sitzen”, dachte sie außerdem. Sie nahm die Strickjacke und ging mit den Kindern in den Garten. Dort blühte bereits alles prächtig. Das Eierverstecken am Morgen hatte ihr Spaß gemacht und es würde nicht so einfach werden für die Kleinen.
Tina und Florian erhielten jeweils einen Korb, um die Fundstücke einzusammeln. „Da ist was!“, rief der Enkel schon und beugte sich unter eine rosafarbene Blumenpracht. Gertrud schmunzelte. Tina ging ruhiger vor. Genau 30 Eier hatte Oma versteckt, worunter es kleine und größere gab, natürlich alle aus oder mit Schokolade. Manches war gefüllt und sogar ein Geldschein war bei zwei Exemplaren mit dabei als Überraschung.
Florian hatte schon fünf Leckereien in seinem Korb. Tina krabbelte gerade unter die Büsche am Zaun. Gertrud rief: „Pass auf, dass du dich nicht piekst!“ Tina kam wieder hervor und hielt etwas Größeres, Buntes in der Hand. Gertrud linste in den Korb und zählte nach: Neun. Na ja, ein paar fehlen noch, dachte sie. Da Florian mit dem Korb herumsprang, konnte sie dort nicht näher nachsehen. Der Enkel kam aber schließlich stolz zu ihr. „Oma, ich habe genau 20 gefunden.“ Die Geschwister beredeten sich. Ein Ei musste noch fehlen. Nur Oma wusste, wie das fehlende Stück aussah. Ihr Gedächtnis war noch einigermaßen. Aber wo sie es heute Morgen versteckt hatte, wusste sie natürlich nicht mehr …
Die Kinder suchten eifrig weiter, sahen sogar im Gartenschuppen nach, im Briefkasten und in den Blumenbeeten. Gertrud war dabei besorgt um ihre Blumen und die Kräuter. „Da ist es nicht, da bin ich sicher“, betonte sie deshalb mehrmals. Auch die Eltern mischten sich jetzt ein und überlegten, wo man noch suchen könnte. Schließlich war jetzt endlich mal der Osterzopf an der Reihe! Als sie so herumstanden und immer ratloser wurden, sah Gertrud im Augenwinkel etwas Schwarzes vorbeihuschen. Sicher mal wieder die Nachbarskatze. An deren Streifzüge hatte sie sich mit den Jahren gewöhnt. „Die Katze hat wohl auch etwas zum Spielen gefunden“, sagte Oma. Hoffentlich blieb keine Maus im Garten liegen. Plötzlich rannte Tina los, es fauchte, Tina fluchte entgegen ihrer Art und hatte schließlich das fehlende Ei in der zerkratzten Hand, die Oma gleich verarzten würde.
Glücklicherweise ist Tina nur mit einem Schreck und leichten Kratzern davon gekommen. Und so dauerte es nicht lange, bis die Familie sich glücklich und zufrieden am Kaffeetisch zusammenfinden konnte und sich den frisch gebackenen Hefezopf, Kaffee und Kakao schmecken ließ.